Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

Wilhelm ließ sich von diesen ihm, wie er selbst sagte, unverständlichen Redensarten blenden und bestechen. Aber in dem weitern Verlauf der Schrift ward die Sache des Communismus von der praktischen, von der unmittelbar in's Leben greifenden Seite angefaßt, und endlich schloß der ganze Brief mit einem Aufruf an alle Arme, namentlich alle arme Arbeiter zu innigster Vereinigung, damit es durch sie gelingen möge, die Reichen und Besitzenden all' ihrer Vortheile über die sogenannten untern Schichten der Gesellschaft verlustig zu ma chen.

Der Schluß des Schreibens lautete:

"Auch Dich, Franz Thalheim, rufen wir auf, Deine und unsere unglücklichen Brüder darauf aufmerksam zu machen, daß die Zeit einer neuen Ordnung der Dinge nahe herbeigekommen ist. Du hast die Kraft dazu, unser Werk unter Deinen Genossen zu fördern -- so fördere es unter Deinen Mitarbeitern in der Fabrik durch erklärende und überzeugende Reden, fördre es durch Deine Schriften in weiteren Kreisen. Sehen wir, daß Du dieß thun willst und daß es Dein eifrigstes Bestreben ist den unglücklichen Millionen Deiner Brüder zu helfen -- so wirst Du bald wieder von uns hören, so werden wir gemeinschaftlich berathen können, auf was wir Dich jetzt nur durch einzelne, bruchstückweise Erklärungen aufmerksam gemacht haben!"

Wilhelm ließ sich von diesen ihm, wie er selbst sagte, unverständlichen Redensarten blenden und bestechen. Aber in dem weitern Verlauf der Schrift ward die Sache des Communismus von der praktischen, von der unmittelbar in’s Leben greifenden Seite angefaßt, und endlich schloß der ganze Brief mit einem Aufruf an alle Arme, namentlich alle arme Arbeiter zu innigster Vereinigung, damit es durch sie gelingen möge, die Reichen und Besitzenden all’ ihrer Vortheile über die sogenannten untern Schichten der Gesellschaft verlustig zu ma chen.

Der Schluß des Schreibens lautete:

„Auch Dich, Franz Thalheim, rufen wir auf, Deine und unsere unglücklichen Brüder darauf aufmerksam zu machen, daß die Zeit einer neuen Ordnung der Dinge nahe herbeigekommen ist. Du hast die Kraft dazu, unser Werk unter Deinen Genossen zu fördern — so fördere es unter Deinen Mitarbeitern in der Fabrik durch erklärende und überzeugende Reden, fördre es durch Deine Schriften in weiteren Kreisen. Sehen wir, daß Du dieß thun willst und daß es Dein eifrigstes Bestreben ist den unglücklichen Millionen Deiner Brüder zu helfen — so wirst Du bald wieder von uns hören, so werden wir gemeinschaftlich berathen können, auf was wir Dich jetzt nur durch einzelne, bruchstückweise Erklärungen aufmerksam gemacht haben!“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0089" n="83"/>
Wilhelm ließ sich von diesen ihm, wie er selbst sagte, unverständlichen Redensarten blenden und bestechen. Aber in dem weitern Verlauf der Schrift ward die Sache des Communismus von der praktischen, von der unmittelbar in&#x2019;s Leben greifenden Seite angefaßt, und endlich schloß der ganze Brief mit einem Aufruf an alle Arme, namentlich alle arme Arbeiter zu innigster Vereinigung, damit es durch sie gelingen möge, die Reichen und Besitzenden all&#x2019; ihrer Vortheile über die sogenannten untern Schichten der Gesellschaft verlustig zu ma chen.</p>
        <p>Der Schluß des Schreibens lautete:</p>
        <p>&#x201E;Auch Dich, Franz Thalheim, rufen wir auf, Deine und unsere unglücklichen Brüder darauf aufmerksam zu machen, daß die Zeit einer neuen Ordnung der Dinge nahe herbeigekommen ist. Du hast die Kraft dazu, unser Werk unter Deinen Genossen zu fördern &#x2014; so fördere es unter Deinen Mitarbeitern in der Fabrik durch erklärende und überzeugende Reden, fördre es durch Deine Schriften in weiteren Kreisen. Sehen wir, daß Du dieß thun willst und daß es Dein eifrigstes Bestreben ist den unglücklichen Millionen Deiner Brüder zu helfen &#x2014; so wirst Du bald wieder von uns hören, so werden wir gemeinschaftlich berathen können, auf was wir Dich jetzt nur durch einzelne, bruchstückweise Erklärungen aufmerksam gemacht haben!&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0089] Wilhelm ließ sich von diesen ihm, wie er selbst sagte, unverständlichen Redensarten blenden und bestechen. Aber in dem weitern Verlauf der Schrift ward die Sache des Communismus von der praktischen, von der unmittelbar in’s Leben greifenden Seite angefaßt, und endlich schloß der ganze Brief mit einem Aufruf an alle Arme, namentlich alle arme Arbeiter zu innigster Vereinigung, damit es durch sie gelingen möge, die Reichen und Besitzenden all’ ihrer Vortheile über die sogenannten untern Schichten der Gesellschaft verlustig zu ma chen. Der Schluß des Schreibens lautete: „Auch Dich, Franz Thalheim, rufen wir auf, Deine und unsere unglücklichen Brüder darauf aufmerksam zu machen, daß die Zeit einer neuen Ordnung der Dinge nahe herbeigekommen ist. Du hast die Kraft dazu, unser Werk unter Deinen Genossen zu fördern — so fördere es unter Deinen Mitarbeitern in der Fabrik durch erklärende und überzeugende Reden, fördre es durch Deine Schriften in weiteren Kreisen. Sehen wir, daß Du dieß thun willst und daß es Dein eifrigstes Bestreben ist den unglücklichen Millionen Deiner Brüder zu helfen — so wirst Du bald wieder von uns hören, so werden wir gemeinschaftlich berathen können, auf was wir Dich jetzt nur durch einzelne, bruchstückweise Erklärungen aufmerksam gemacht haben!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-23T11:52:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-23T11:52:15Z)
HATHI TRUST Digital Library: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-23T11:52:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/89
Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/89>, abgerufen am 24.11.2024.