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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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V.
Ein Schreiben.
"Ich bin erwacht, ich fühle Kraft -- Die Lumpen reiß' ich von den Gliedern, Aus freier Seel' die feige Angst, Den Schlaf von meinen Augenlidern, Der Liebe Bündniß will ich schließen, Nicht länger hassend einzeln stehn, Des Lebens Wohlthat mit genießen, Nicht länger hungernd zu nur sehn."
Herrmann Püttmann.

Franz war aufgeregt aber glücklich von dannen gegangen. Pauline hatte ihn nicht von sich verbannt, wie er zuweilen gewähnt hatte, sie war nicht krank, wie man sich bemühte ihn glauben zu machen; sie war sogar stark genug, sich dem Willen derer, welche sie zunächst umgaben und welche, wie es nur zu klar war, sich bemühten, ihre Bestrebungen des Wohlthuns zu hemmen, ihnen Schranken zu errichten -- zu widersetzen. Das gab ihm hohe Freude. Er hatte sie verloren geglaubt für sich, verloren für all' die Armen, welche das Schicksal zu seinen Brüdern

V.
Ein Schreiben.
„Ich bin erwacht, ich fühle Kraft — Die Lumpen reiß’ ich von den Gliedern, Aus freier Seel’ die feige Angst, Den Schlaf von meinen Augenlidern, Der Liebe Bündniß will ich schließen, Nicht länger hassend einzeln stehn, Des Lebens Wohlthat mit genießen, Nicht länger hungernd zu nur sehn.“
Herrmann Püttmann.

Franz war aufgeregt aber glücklich von dannen gegangen. Pauline hatte ihn nicht von sich verbannt, wie er zuweilen gewähnt hatte, sie war nicht krank, wie man sich bemühte ihn glauben zu machen; sie war sogar stark genug, sich dem Willen derer, welche sie zunächst umgaben und welche, wie es nur zu klar war, sich bemühten, ihre Bestrebungen des Wohlthuns zu hemmen, ihnen Schranken zu errichten — zu widersetzen. Das gab ihm hohe Freude. Er hatte sie verloren geglaubt für sich, verloren für all’ die Armen, welche das Schicksal zu seinen Brüdern

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[76/0082] V. Ein Schreiben. „Ich bin erwacht, ich fühle Kraft — Die Lumpen reiß’ ich von den Gliedern, Aus freier Seel’ die feige Angst, Den Schlaf von meinen Augenlidern, Der Liebe Bündniß will ich schließen, Nicht länger hassend einzeln stehn, Des Lebens Wohlthat mit genießen, Nicht länger hungernd zu nur sehn.“ Herrmann Püttmann. Franz war aufgeregt aber glücklich von dannen gegangen. Pauline hatte ihn nicht von sich verbannt, wie er zuweilen gewähnt hatte, sie war nicht krank, wie man sich bemühte ihn glauben zu machen; sie war sogar stark genug, sich dem Willen derer, welche sie zunächst umgaben und welche, wie es nur zu klar war, sich bemühten, ihre Bestrebungen des Wohlthuns zu hemmen, ihnen Schranken zu errichten — zu widersetzen. Das gab ihm hohe Freude. Er hatte sie verloren geglaubt für sich, verloren für all’ die Armen, welche das Schicksal zu seinen Brüdern

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/82>, abgerufen am 28.11.2024.