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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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des Einen im Anschauen des Andern, wo bei dem innigen Anschmiegen ihre Augen einander wiederspiegelnd eine ganze wunderreiche Traumwelt öffneten, schreckten sie ein paar Vögel, die ein liebejauchzendes Brautlied sangen, aus süßem Selbstvergessen auf.

"Wir müssen in das Schloß!" sagte sie, entwand sich seinen Armen und ließ nur ihre kleine Hand in der seinigen, an der sie ihn aus der Rotunde zog.

"Und wenn ich jetzt gehorche -- darf ich morgen diese Stätte wieder betreten -- wenn wir allein sind?" fragte er.

"Ich ruhe dort alle Nachmittage aus --" sagte sie schüchtern.

"So sind wir morgen dort wieder vereinigt!" gelobt' er.

Als sie jetzt wieder zur Gesellschaft, die bereits im Schlosse angelangt war, zurück kamen, war bei dieser das Gespräch über die Eisenbahnarbeiter wieder im größten Schwunge. Der Rittmeister hatte es jetzt glücklich in eine neue Phase gebracht, indem er, ein trauriger Beweis der täglich herabkommenden Aristokratie, diesen traurigen Umstand dem Ausschwung der Industrie zuschrieb. Er konnte es niemals Herrn Felchner vergeben, daß er seinen Wald in Besitz genommen und für Pauline die Hand seines Sohnes Karl ausgeschlagen habe. Er schimpfte also

des Einen im Anschauen des Andern, wo bei dem innigen Anschmiegen ihre Augen einander wiederspiegelnd eine ganze wunderreiche Traumwelt öffneten, schreckten sie ein paar Vögel, die ein liebejauchzendes Brautlied sangen, aus süßem Selbstvergessen auf.

„Wir müssen in das Schloß!“ sagte sie, entwand sich seinen Armen und ließ nur ihre kleine Hand in der seinigen, an der sie ihn aus der Rotunde zog.

„Und wenn ich jetzt gehorche — darf ich morgen diese Stätte wieder betreten — wenn wir allein sind?“ fragte er.

„Ich ruhe dort alle Nachmittage aus —“ sagte sie schüchtern.

„So sind wir morgen dort wieder vereinigt!“ gelobt’ er.

Als sie jetzt wieder zur Gesellschaft, die bereits im Schlosse angelangt war, zurück kamen, war bei dieser das Gespräch über die Eisenbahnarbeiter wieder im größten Schwunge. Der Rittmeister hatte es jetzt glücklich in eine neue Phase gebracht, indem er, ein trauriger Beweis der täglich herabkommenden Aristokratie, diesen traurigen Umstand dem Ausschwung der Industrie zuschrieb. Er konnte es niemals Herrn Felchner vergeben, daß er seinen Wald in Besitz genommen und für Pauline die Hand seines Sohnes Karl ausgeschlagen habe. Er schimpfte also

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[177/0183] des Einen im Anschauen des Andern, wo bei dem innigen Anschmiegen ihre Augen einander wiederspiegelnd eine ganze wunderreiche Traumwelt öffneten, schreckten sie ein paar Vögel, die ein liebejauchzendes Brautlied sangen, aus süßem Selbstvergessen auf. „Wir müssen in das Schloß!“ sagte sie, entwand sich seinen Armen und ließ nur ihre kleine Hand in der seinigen, an der sie ihn aus der Rotunde zog. „Und wenn ich jetzt gehorche — darf ich morgen diese Stätte wieder betreten — wenn wir allein sind?“ fragte er. „Ich ruhe dort alle Nachmittage aus —“ sagte sie schüchtern. „So sind wir morgen dort wieder vereinigt!“ gelobt’ er. Als sie jetzt wieder zur Gesellschaft, die bereits im Schlosse angelangt war, zurück kamen, war bei dieser das Gespräch über die Eisenbahnarbeiter wieder im größten Schwunge. Der Rittmeister hatte es jetzt glücklich in eine neue Phase gebracht, indem er, ein trauriger Beweis der täglich herabkommenden Aristokratie, diesen traurigen Umstand dem Ausschwung der Industrie zuschrieb. Er konnte es niemals Herrn Felchner vergeben, daß er seinen Wald in Besitz genommen und für Pauline die Hand seines Sohnes Karl ausgeschlagen habe. Er schimpfte also

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/183>, abgerufen am 27.11.2024.