Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.der Blitz erschlagen -- oder wenn das nicht, so durchnäßt der strömende Regen Ihre Kleider und Sie können sich erkälten." Thalheim sah erst erschrocken, dann aber freundlich auf den besorgten Jüngling, der, als das Wetter losbrach, die Angst ihn zu suchen getrieben durch Sturm und Regen -- sie schritten miteinander den Berg herab. Da stieß Eduins Fuß auf einen kleinen glänzenden Gegenstand, nach dem er sich bückte und ihn aufhob. Auf der schnellen Flucht vor dem Wetter betrachtete er ihn nicht näher und steckte ihn zu sich. Auch diese Beiden suchten jetzt in der Hütte Schutz, in welche vor ihnen die Dame und der Herr getreten waren. Diese Beiden saßen im Hintergrund auf einer alten Bank, und die durch den herabsinkenden Abend und das aufsteigende Gewitter zugleich entstandene Dämmerung ließ ihre Gesichtszüge nicht weiter unterscheiden. Eine muntere Bäuerin, die Bewohnerin der Hütte, stand am Eingang derselben und rief Thalheim und Eduin gleich freundlich entgegen, doch bei ihr einzutreten, bis das Wetter vorüber sei. Die Beiden blieben an der Thüre stehen und sahen von innen dem Toben draußen zu. Eduin zog jetzt den kleinen Gegenstand heraus, welchen er vorher gefunden hatte. Es war ein großes, goldenes Medaillon, am Rand mit Perlen besetzt. Ein leichter der Blitz erschlagen — oder wenn das nicht, so durchnäßt der strömende Regen Ihre Kleider und Sie können sich erkälten.“ Thalheim sah erst erschrocken, dann aber freundlich auf den besorgten Jüngling, der, als das Wetter losbrach, die Angst ihn zu suchen getrieben durch Sturm und Regen — sie schritten miteinander den Berg herab. Da stieß Eduins Fuß auf einen kleinen glänzenden Gegenstand, nach dem er sich bückte und ihn aufhob. Auf der schnellen Flucht vor dem Wetter betrachtete er ihn nicht näher und steckte ihn zu sich. Auch diese Beiden suchten jetzt in der Hütte Schutz, in welche vor ihnen die Dame und der Herr getreten waren. Diese Beiden saßen im Hintergrund auf einer alten Bank, und die durch den herabsinkenden Abend und das aufsteigende Gewitter zugleich entstandene Dämmerung ließ ihre Gesichtszüge nicht weiter unterscheiden. Eine muntere Bäuerin, die Bewohnerin der Hütte, stand am Eingang derselben und rief Thalheim und Eduin gleich freundlich entgegen, doch bei ihr einzutreten, bis das Wetter vorüber sei. Die Beiden blieben an der Thüre stehen und sahen von innen dem Toben draußen zu. Eduin zog jetzt den kleinen Gegenstand heraus, welchen er vorher gefunden hatte. Es war ein großes, goldenes Medaillon, am Rand mit Perlen besetzt. Ein leichter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="154"/> der Blitz erschlagen — oder wenn das nicht, so durchnäßt der strömende Regen Ihre Kleider und Sie können sich erkälten.“</p> <p>Thalheim sah erst erschrocken, dann aber freundlich auf den besorgten Jüngling, der, als das Wetter losbrach, die Angst ihn zu suchen getrieben durch Sturm und Regen — sie schritten miteinander den Berg herab.</p> <p>Da stieß Eduins Fuß auf einen kleinen glänzenden Gegenstand, nach dem er sich bückte und ihn aufhob. Auf der schnellen Flucht vor dem Wetter betrachtete er ihn nicht näher und steckte ihn zu sich.</p> <p>Auch diese Beiden suchten jetzt in der Hütte Schutz, in welche vor ihnen die Dame und der Herr getreten waren. Diese Beiden saßen im Hintergrund auf einer alten Bank, und die durch den herabsinkenden Abend und das aufsteigende Gewitter zugleich entstandene Dämmerung ließ ihre Gesichtszüge nicht weiter unterscheiden. Eine muntere Bäuerin, die Bewohnerin der Hütte, stand am Eingang derselben und rief Thalheim und Eduin gleich freundlich entgegen, doch bei ihr einzutreten, bis das Wetter vorüber sei. Die Beiden blieben an der Thüre stehen und sahen von innen dem Toben draußen zu.</p> <p>Eduin zog jetzt den kleinen Gegenstand heraus, welchen er vorher gefunden hatte. Es war ein großes, goldenes Medaillon, am Rand mit Perlen besetzt. Ein leichter </p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0160]
der Blitz erschlagen — oder wenn das nicht, so durchnäßt der strömende Regen Ihre Kleider und Sie können sich erkälten.“
Thalheim sah erst erschrocken, dann aber freundlich auf den besorgten Jüngling, der, als das Wetter losbrach, die Angst ihn zu suchen getrieben durch Sturm und Regen — sie schritten miteinander den Berg herab.
Da stieß Eduins Fuß auf einen kleinen glänzenden Gegenstand, nach dem er sich bückte und ihn aufhob. Auf der schnellen Flucht vor dem Wetter betrachtete er ihn nicht näher und steckte ihn zu sich.
Auch diese Beiden suchten jetzt in der Hütte Schutz, in welche vor ihnen die Dame und der Herr getreten waren. Diese Beiden saßen im Hintergrund auf einer alten Bank, und die durch den herabsinkenden Abend und das aufsteigende Gewitter zugleich entstandene Dämmerung ließ ihre Gesichtszüge nicht weiter unterscheiden. Eine muntere Bäuerin, die Bewohnerin der Hütte, stand am Eingang derselben und rief Thalheim und Eduin gleich freundlich entgegen, doch bei ihr einzutreten, bis das Wetter vorüber sei. Die Beiden blieben an der Thüre stehen und sahen von innen dem Toben draußen zu.
Eduin zog jetzt den kleinen Gegenstand heraus, welchen er vorher gefunden hatte. Es war ein großes, goldenes Medaillon, am Rand mit Perlen besetzt. Ein leichter
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/160>, abgerufen am 22.07.2024. |