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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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sich jetzt zu ihnen, es war August, derselbe Jüngling, welcher mit den alten Arbeitern falsch gespielt hatte und dafür von diesen so unmenschlich geschlagen worden war.

August war noch sehr jung, aber er war immer ein ziemlich lüderlicher Bursche gewesen. Als Franz den Verein der unverheiratheten Fabrikarbeiter bildete, war August nebst einigen Wenigen der jungen Leute nicht mit dazu getreten, weil sie es für eine lächerliche Zumuthung erklärten, dem Genuß des Branntweins und dem Kartenspiel zu entsagen. Am Tage nach jenem Vorfall aber war August zu Franz gekommen und hatte ihm für seinen Beistand gedankt, für diesen Beistand, welcher eigentlich in Nichts bestanden hatte, als im Hinauswerfen. Franz hatte ihn sehr kalt und ernst empfangen; sie hatten folgendes Zwiegespräch gehabt:

"Du hast falsch gespielt, also betrogen," sagte Franz; "das ist in allen Fällen ein schweres Vergehen und eine große Schlechtigkeit; allein durch den besondern Fall wird dieses Thun noch verächtlicher, als es schon ist. Du hast Diejenigen betrogen, welche die Verhältnisse zu Deinen Kameraden gemacht haben und in welchen Du Deine Brüder lieben solltest; Diejenigen, welche eben so arm sind wie Du und sich ihr Geld eben so sauer verdienen müssen -- Du weißt es, wie viel Mühe und Schweiß an dem Gelde hängt, welches ein Fabrikarbeiter in seiner Tasche trägt,

sich jetzt zu ihnen, es war August, derselbe Jüngling, welcher mit den alten Arbeitern falsch gespielt hatte und dafür von diesen so unmenschlich geschlagen worden war.

August war noch sehr jung, aber er war immer ein ziemlich lüderlicher Bursche gewesen. Als Franz den Verein der unverheiratheten Fabrikarbeiter bildete, war August nebst einigen Wenigen der jungen Leute nicht mit dazu getreten, weil sie es für eine lächerliche Zumuthung erklärten, dem Genuß des Branntweins und dem Kartenspiel zu entsagen. Am Tage nach jenem Vorfall aber war August zu Franz gekommen und hatte ihm für seinen Beistand gedankt, für diesen Beistand, welcher eigentlich in Nichts bestanden hatte, als im Hinauswerfen. Franz hatte ihn sehr kalt und ernst empfangen; sie hatten folgendes Zwiegespräch gehabt:

„Du hast falsch gespielt, also betrogen,“ sagte Franz; „das ist in allen Fällen ein schweres Vergehen und eine große Schlechtigkeit; allein durch den besondern Fall wird dieses Thun noch verächtlicher, als es schon ist. Du hast Diejenigen betrogen, welche die Verhältnisse zu Deinen Kameraden gemacht haben und in welchen Du Deine Brüder lieben solltest; Diejenigen, welche eben so arm sind wie Du und sich ihr Geld eben so sauer verdienen müssen — Du weißt es, wie viel Mühe und Schweiß an dem Gelde hängt, welches ein Fabrikarbeiter in seiner Tasche trägt,

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[6/0012] sich jetzt zu ihnen, es war August, derselbe Jüngling, welcher mit den alten Arbeitern falsch gespielt hatte und dafür von diesen so unmenschlich geschlagen worden war. August war noch sehr jung, aber er war immer ein ziemlich lüderlicher Bursche gewesen. Als Franz den Verein der unverheiratheten Fabrikarbeiter bildete, war August nebst einigen Wenigen der jungen Leute nicht mit dazu getreten, weil sie es für eine lächerliche Zumuthung erklärten, dem Genuß des Branntweins und dem Kartenspiel zu entsagen. Am Tage nach jenem Vorfall aber war August zu Franz gekommen und hatte ihm für seinen Beistand gedankt, für diesen Beistand, welcher eigentlich in Nichts bestanden hatte, als im Hinauswerfen. Franz hatte ihn sehr kalt und ernst empfangen; sie hatten folgendes Zwiegespräch gehabt: „Du hast falsch gespielt, also betrogen,“ sagte Franz; „das ist in allen Fällen ein schweres Vergehen und eine große Schlechtigkeit; allein durch den besondern Fall wird dieses Thun noch verächtlicher, als es schon ist. Du hast Diejenigen betrogen, welche die Verhältnisse zu Deinen Kameraden gemacht haben und in welchen Du Deine Brüder lieben solltest; Diejenigen, welche eben so arm sind wie Du und sich ihr Geld eben so sauer verdienen müssen — Du weißt es, wie viel Mühe und Schweiß an dem Gelde hängt, welches ein Fabrikarbeiter in seiner Tasche trägt,

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/12>, abgerufen am 23.11.2024.