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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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feierlichen Waldstille nur die Flinte eines herrschaftlichen Jägers geknallt, bald der elende Lärm irgend einer Fabrik sich werde hören lassen. Endlich fragte der Graf, was der Rittmeister denn nun zu thun gedenke? Dieser meinte, wie ihm keine Wahl bliebe, als entweder noch vor Nacht dieses Geld an Herrn Felchner zu schicken, oder gewärtig zu sein, daß dieser morgen von dem Walde Besitz nehme. Dies war dem Grafen ein so entsetzlicher Gedanke, daß er sogar seine Ausführung für eine Unmöglichkeit erklärte -- endlich öffnete er seinen Sekretär, sah viele Fächer und Papiere durch, und überreichte nach langem Suchen und Zählen dem Rittmeister fünf Tausend Thaler in Staatspapieren und Actien. Mehr war ihm für jetzt nicht zur Hand, in acht Tagen, sagte er, würde es ihm möglich sein, auch die andere fehlende Hälfte der Schuldforderung zu liefern. Er ließ sich darüber von dem Rittmeister eine Bescheinigung geben, und gab ihm selbst schriftlich das Versprechen, in wenig Tagen ihm fünf Tausend Thaler auszuzahlen, damit sich dieser dessen als einer Beglaubigung Herrn Felchner gegenüber bedienen könnte, da dieser Nichts mehr auf seinen Credit gab.

Der Rittmeister mußte sich nun wieder zu einem höflichen Brief an den Fabrikherrn entschließen. Er legte die fünf Tausend Thaler und die Bürgschaft des Grafen Hohenthal für das fehlende bei, und bat nun, sich noch einige Tage zu gedulden. -- Der Brief war ein seltsames Gemisch

feierlichen Waldstille nur die Flinte eines herrschaftlichen Jägers geknallt, bald der elende Lärm irgend einer Fabrik sich werde hören lassen. Endlich fragte der Graf, was der Rittmeister denn nun zu thun gedenke? Dieser meinte, wie ihm keine Wahl bliebe, als entweder noch vor Nacht dieses Geld an Herrn Felchner zu schicken, oder gewärtig zu sein, daß dieser morgen von dem Walde Besitz nehme. Dies war dem Grafen ein so entsetzlicher Gedanke, daß er sogar seine Ausführung für eine Unmöglichkeit erklärte — endlich öffnete er seinen Sekretär, sah viele Fächer und Papiere durch, und überreichte nach langem Suchen und Zählen dem Rittmeister fünf Tausend Thaler in Staatspapieren und Actien. Mehr war ihm für jetzt nicht zur Hand, in acht Tagen, sagte er, würde es ihm möglich sein, auch die andere fehlende Hälfte der Schuldforderung zu liefern. Er ließ sich darüber von dem Rittmeister eine Bescheinigung geben, und gab ihm selbst schriftlich das Versprechen, in wenig Tagen ihm fünf Tausend Thaler auszuzahlen, damit sich dieser dessen als einer Beglaubigung Herrn Felchner gegenüber bedienen könnte, da dieser Nichts mehr auf seinen Credit gab.

Der Rittmeister mußte sich nun wieder zu einem höflichen Brief an den Fabrikherrn entschließen. Er legte die fünf Tausend Thaler und die Bürgschaft des Grafen Hohenthal für das fehlende bei, und bat nun, sich noch einige Tage zu gedulden. — Der Brief war ein seltsames Gemisch

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[201/0211] feierlichen Waldstille nur die Flinte eines herrschaftlichen Jägers geknallt, bald der elende Lärm irgend einer Fabrik sich werde hören lassen. Endlich fragte der Graf, was der Rittmeister denn nun zu thun gedenke? Dieser meinte, wie ihm keine Wahl bliebe, als entweder noch vor Nacht dieses Geld an Herrn Felchner zu schicken, oder gewärtig zu sein, daß dieser morgen von dem Walde Besitz nehme. Dies war dem Grafen ein so entsetzlicher Gedanke, daß er sogar seine Ausführung für eine Unmöglichkeit erklärte — endlich öffnete er seinen Sekretär, sah viele Fächer und Papiere durch, und überreichte nach langem Suchen und Zählen dem Rittmeister fünf Tausend Thaler in Staatspapieren und Actien. Mehr war ihm für jetzt nicht zur Hand, in acht Tagen, sagte er, würde es ihm möglich sein, auch die andere fehlende Hälfte der Schuldforderung zu liefern. Er ließ sich darüber von dem Rittmeister eine Bescheinigung geben, und gab ihm selbst schriftlich das Versprechen, in wenig Tagen ihm fünf Tausend Thaler auszuzahlen, damit sich dieser dessen als einer Beglaubigung Herrn Felchner gegenüber bedienen könnte, da dieser Nichts mehr auf seinen Credit gab. Der Rittmeister mußte sich nun wieder zu einem höflichen Brief an den Fabrikherrn entschließen. Er legte die fünf Tausend Thaler und die Bürgschaft des Grafen Hohenthal für das fehlende bei, und bat nun, sich noch einige Tage zu gedulden. — Der Brief war ein seltsames Gemisch

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/211>, abgerufen am 23.11.2024.