Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.Lüge, denn die ersten drei Personen vereinige ich alle in einer, und ich werde da sein. Die Umgegend wird als eine von vielen der ersten aristokratischen Familien bewohnte geschildert -- einige Sagen werden von den Schlössern, welche sie bewohnen, mit eingewebt." "Und vergessen Sie nicht, einzuschalten, daß schöne Burgfräuleins und hübsche Fabrikkinder in dieser Umgegend zu sehen sind. -- Apropos -- es war also kein Fabrikmädchen, sondern Comtesse Elisabeth, welche wir diesen Morgen sahen; indessen find' ich es höchst sonderbar, daß sie so vertraut mit dieser Tochter ihres bürgerlichen, gemeinen Nachbars that. -- Nun, und wie gefiel Ihnen Elisabeth? Ich muß gestehen, mein Geschmack sind diese schlanken, kalten Damen nicht. Wie gefiel sie Ihnen?" "Ich urtheile selten nach erstem, flüchtigem Eindruck," sagte Jaromir ausweichend, und fuhr dann wieder, zu dem ersten Thema schnell zurückkehrend, fort: "Ich lasse meine romantische Schilderung von Hohenheim die Runde durch mehrere Journale machen -- gefällige literarische Freunde ersuche ich, kleine Notizen daraus noch auszumalen, meinen Bekannten in meinem letzten Wohnorte und Berlin schreibe ich privatim -- und es müßte in der That seltsam zugehen, wenn es nicht innerhalb weniger Wochen für viel fashionabler gälte, in die Wasserheilanstalt nach Hohenheim zu Lüge, denn die ersten drei Personen vereinige ich alle in einer, und ich werde da sein. Die Umgegend wird als eine von vielen der ersten aristokratischen Familien bewohnte geschildert — einige Sagen werden von den Schlössern, welche sie bewohnen, mit eingewebt.“ „Und vergessen Sie nicht, einzuschalten, daß schöne Burgfräuleins und hübsche Fabrikkinder in dieser Umgegend zu sehen sind. — Apropos — es war also kein Fabrikmädchen, sondern Comtesse Elisabeth, welche wir diesen Morgen sahen; indessen find’ ich es höchst sonderbar, daß sie so vertraut mit dieser Tochter ihres bürgerlichen, gemeinen Nachbars that. — Nun, und wie gefiel Ihnen Elisabeth? Ich muß gestehen, mein Geschmack sind diese schlanken, kalten Damen nicht. Wie gefiel sie Ihnen?“ „Ich urtheile selten nach erstem, flüchtigem Eindruck,“ sagte Jaromir ausweichend, und fuhr dann wieder, zu dem ersten Thema schnell zurückkehrend, fort: „Ich lasse meine romantische Schilderung von Hohenheim die Runde durch mehrere Journale machen — gefällige literarische Freunde ersuche ich, kleine Notizen daraus noch auszumalen, meinen Bekannten in meinem letzten Wohnorte und Berlin schreibe ich privatim — und es müßte in der That seltsam zugehen, wenn es nicht innerhalb weniger Wochen für viel fashionabler gälte, in die Wasserheilanstalt nach Hohenheim zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0209" n="199"/> Lüge, denn die ersten drei Personen vereinige ich alle in einer, und ich werde da sein. Die Umgegend wird als eine von vielen der ersten aristokratischen Familien bewohnte geschildert — einige Sagen werden von den Schlössern, welche sie bewohnen, mit eingewebt.“</p> <p>„Und vergessen Sie nicht, einzuschalten, daß schöne Burgfräuleins und hübsche Fabrikkinder in dieser Umgegend zu sehen sind. — Apropos — es war also kein Fabrikmädchen, sondern Comtesse Elisabeth, welche wir diesen Morgen sahen; indessen find’ ich es höchst sonderbar, daß sie so vertraut mit dieser Tochter ihres bürgerlichen, gemeinen Nachbars that. — Nun, und wie gefiel Ihnen Elisabeth? Ich muß gestehen, mein Geschmack sind diese schlanken, kalten Damen nicht. Wie gefiel sie Ihnen?“</p> <p>„Ich urtheile selten nach erstem, flüchtigem Eindruck,“ sagte Jaromir ausweichend, und fuhr dann wieder, zu dem ersten Thema schnell zurückkehrend, fort: „Ich lasse meine romantische Schilderung von Hohenheim die Runde durch mehrere Journale machen — gefällige literarische Freunde ersuche ich, kleine Notizen daraus noch auszumalen, meinen Bekannten in meinem letzten Wohnorte und Berlin schreibe ich privatim — und es müßte in der That seltsam zugehen, wenn es nicht innerhalb weniger Wochen für viel fashionabler gälte, in die Wasserheilanstalt nach Hohenheim zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0209]
Lüge, denn die ersten drei Personen vereinige ich alle in einer, und ich werde da sein. Die Umgegend wird als eine von vielen der ersten aristokratischen Familien bewohnte geschildert — einige Sagen werden von den Schlössern, welche sie bewohnen, mit eingewebt.“
„Und vergessen Sie nicht, einzuschalten, daß schöne Burgfräuleins und hübsche Fabrikkinder in dieser Umgegend zu sehen sind. — Apropos — es war also kein Fabrikmädchen, sondern Comtesse Elisabeth, welche wir diesen Morgen sahen; indessen find’ ich es höchst sonderbar, daß sie so vertraut mit dieser Tochter ihres bürgerlichen, gemeinen Nachbars that. — Nun, und wie gefiel Ihnen Elisabeth? Ich muß gestehen, mein Geschmack sind diese schlanken, kalten Damen nicht. Wie gefiel sie Ihnen?“
„Ich urtheile selten nach erstem, flüchtigem Eindruck,“ sagte Jaromir ausweichend, und fuhr dann wieder, zu dem ersten Thema schnell zurückkehrend, fort: „Ich lasse meine romantische Schilderung von Hohenheim die Runde durch mehrere Journale machen — gefällige literarische Freunde ersuche ich, kleine Notizen daraus noch auszumalen, meinen Bekannten in meinem letzten Wohnorte und Berlin schreibe ich privatim — und es müßte in der That seltsam zugehen, wenn es nicht innerhalb weniger Wochen für viel fashionabler gälte, in die Wasserheilanstalt nach Hohenheim zu
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/209>, abgerufen am 17.02.2025. |