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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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Trunkenheit verdreifacht war. Die entsetzlichsten Flüche und Schimpfworte sandte man von allen Seiten auf ihn.

"Was hat denn der August gethan?" fragte Franz die Umstehenden.

"Falsch gespielt! -- Er hat dem alten Böttcher den letzten Dreier auch noch abgewonnen. Er hat uns Alle um's Geld betrogen -- uns, wo zu Hause Frau und Kinder fast erfrieren und verhungern -- uns hat er das Letzte abgewonnen -- ist erst zwanzig Jahr, und doch so ein Gauner!" So riefen viele Stimmen zugleich, und grobe Schimpfreden hallten immer dazwischen.

"Nun aber die Prügelei hilft Euch doch zu Nichts -- spielt nicht wieder mit ihm, seht ihn nicht mehr an, da wird er schon bestraft sein," redete Franz zur Sühne.

"Können wir uns jetzt anders rächen, als wenn wir ihn zu Schanden treten?" rief Einer der Wüthendsten. "Sollen wir ihn etwa verklagen und einstecken lassen, daß wir dann wochenlang umsonst arbeiten können, weil man uns die Gerichtskosten vom Lohne abziehen würde?"

"Franz, Franz!" schrie der unglückliche August, welchen eine starke Faust an den Haaren gefaßt hielt und zur Erde auf die Steintafeln drückte, während ein Anderer einen Fuß, den ein schwerer mit Nägeln beschlagener Stiefel bekleidete, auf seinen Rücken setzte. -- "Franz, ich habe schon Alles wieder herausgegeben -- Du bist ja sonst menschlich

Trunkenheit verdreifacht war. Die entsetzlichsten Flüche und Schimpfworte sandte man von allen Seiten auf ihn.

„Was hat denn der August gethan?“ fragte Franz die Umstehenden.

„Falsch gespielt! — Er hat dem alten Böttcher den letzten Dreier auch noch abgewonnen. Er hat uns Alle um’s Geld betrogen — uns, wo zu Hause Frau und Kinder fast erfrieren und verhungern — uns hat er das Letzte abgewonnen — ist erst zwanzig Jahr, und doch so ein Gauner!“ So riefen viele Stimmen zugleich, und grobe Schimpfreden hallten immer dazwischen.

„Nun aber die Prügelei hilft Euch doch zu Nichts — spielt nicht wieder mit ihm, seht ihn nicht mehr an, da wird er schon bestraft sein,“ redete Franz zur Sühne.

„Können wir uns jetzt anders rächen, als wenn wir ihn zu Schanden treten?“ rief Einer der Wüthendsten. „Sollen wir ihn etwa verklagen und einstecken lassen, daß wir dann wochenlang umsonst arbeiten können, weil man uns die Gerichtskosten vom Lohne abziehen würde?“

„Franz, Franz!“ schrie der unglückliche August, welchen eine starke Faust an den Haaren gefaßt hielt und zur Erde auf die Steintafeln drückte, während ein Anderer einen Fuß, den ein schwerer mit Nägeln beschlagener Stiefel bekleidete, auf seinen Rücken setzte. — „Franz, ich habe schon Alles wieder herausgegeben — Du bist ja sonst menschlich

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[154/0164] Trunkenheit verdreifacht war. Die entsetzlichsten Flüche und Schimpfworte sandte man von allen Seiten auf ihn. „Was hat denn der August gethan?“ fragte Franz die Umstehenden. „Falsch gespielt! — Er hat dem alten Böttcher den letzten Dreier auch noch abgewonnen. Er hat uns Alle um’s Geld betrogen — uns, wo zu Hause Frau und Kinder fast erfrieren und verhungern — uns hat er das Letzte abgewonnen — ist erst zwanzig Jahr, und doch so ein Gauner!“ So riefen viele Stimmen zugleich, und grobe Schimpfreden hallten immer dazwischen. „Nun aber die Prügelei hilft Euch doch zu Nichts — spielt nicht wieder mit ihm, seht ihn nicht mehr an, da wird er schon bestraft sein,“ redete Franz zur Sühne. „Können wir uns jetzt anders rächen, als wenn wir ihn zu Schanden treten?“ rief Einer der Wüthendsten. „Sollen wir ihn etwa verklagen und einstecken lassen, daß wir dann wochenlang umsonst arbeiten können, weil man uns die Gerichtskosten vom Lohne abziehen würde?“ „Franz, Franz!“ schrie der unglückliche August, welchen eine starke Faust an den Haaren gefaßt hielt und zur Erde auf die Steintafeln drückte, während ein Anderer einen Fuß, den ein schwerer mit Nägeln beschlagener Stiefel bekleidete, auf seinen Rücken setzte. — „Franz, ich habe schon Alles wieder herausgegeben — Du bist ja sonst menschlich

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/164>, abgerufen am 27.11.2024.