Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.munter, ja er schien eher an der eigenthümlichen Be- "Und da soll nun wirklich der erste Gang in den "Ei!" lachte Johannes, "soll ich mich allemal mit Der Vogt antwortete: "Es muß Alles seine Ord- "Weit gefehlt!" lachte Johannes. "Nun, mich sollt's freuen, wenn Sie öfter kommen," "Wirklich? sollt' es Euch freuen -- ei, das wäre munter, ja er ſchien eher an der eigenthuͤmlichen Be- „Und da ſoll nun wirklich der erſte Gang in den „Ei!“ lachte Johannes, „ſoll ich mich allemal mit Der Vogt antwortete: „Es muß Alles ſeine Ord- „Weit gefehlt!“ lachte Johannes. „Nun, mich ſollt’s freuen, wenn Sie oͤfter kommen,“ „Wirklich? ſollt’ es Euch freuen — ei, das waͤre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="72"/> munter, ja er ſchien eher an der eigenthuͤmlichen Be-<lb/> hendigkeit, welche oft kleinen duͤrren Maͤnnern ſo eigen<lb/> iſt, gewonnen als verloren zu haben.</p><lb/> <p>„Und da ſoll nun wirklich der erſte Gang in den<lb/> Thurm ſein? da muß ich die Schluͤſſel ſchon holen!“<lb/> ſagte er, war wie der Wind in das Haus, in die Stube<lb/> hinein und eben ſo ſchnell auch wieder heraus. Das<lb/> maͤchtige Schluͤſſelbund hatte er in der Hand.</p><lb/> <p>„Ei!“ lachte Johannes, „ſoll ich mich allemal mit<lb/> dem ganzen Bund da ſchleppen? Jch meine, an ein<lb/> oder zwei Schluͤſſeln wird’s genug ſein.</p><lb/> <p>Der Vogt antwortete: „Es muß Alles ſeine Ord-<lb/> nung haben — und Sie ſind ja kein Knabe mehr, der,<lb/> was er zum hundertſten Male geſehen, doch immer<lb/> wieder zu ſehen verlangt und wird’s wohl jetzt der erſte<lb/> und letzte Beſuch ſein, den ſie diesmal unſerm Thurm<lb/> machen —“</p><lb/> <p>„Weit gefehlt!“ lachte Johannes.</p><lb/> <p>„Nun, mich ſollt’s freuen, wenn Sie oͤfter kommen,“<lb/> erwiderte der Vogt, „aber der Geſchmack aͤndert ſich mit<lb/> den Jahren.“</p><lb/> <p>„Wirklich? ſollt’ es Euch freuen — ei, das waͤre<lb/> mir lieb, denn ungebet’ne Gaͤſte — das wiſſen Sie<lb/> ſchon, wie das Sprichwort ſagt,“ meinte Johannes,<lb/> indem er einige bemooſte Stufen, die von außen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0080]
munter, ja er ſchien eher an der eigenthuͤmlichen Be-
hendigkeit, welche oft kleinen duͤrren Maͤnnern ſo eigen
iſt, gewonnen als verloren zu haben.
„Und da ſoll nun wirklich der erſte Gang in den
Thurm ſein? da muß ich die Schluͤſſel ſchon holen!“
ſagte er, war wie der Wind in das Haus, in die Stube
hinein und eben ſo ſchnell auch wieder heraus. Das
maͤchtige Schluͤſſelbund hatte er in der Hand.
„Ei!“ lachte Johannes, „ſoll ich mich allemal mit
dem ganzen Bund da ſchleppen? Jch meine, an ein
oder zwei Schluͤſſeln wird’s genug ſein.
Der Vogt antwortete: „Es muß Alles ſeine Ord-
nung haben — und Sie ſind ja kein Knabe mehr, der,
was er zum hundertſten Male geſehen, doch immer
wieder zu ſehen verlangt und wird’s wohl jetzt der erſte
und letzte Beſuch ſein, den ſie diesmal unſerm Thurm
machen —“
„Weit gefehlt!“ lachte Johannes.
„Nun, mich ſollt’s freuen, wenn Sie oͤfter kommen,“
erwiderte der Vogt, „aber der Geſchmack aͤndert ſich mit
den Jahren.“
„Wirklich? ſollt’ es Euch freuen — ei, das waͤre
mir lieb, denn ungebet’ne Gaͤſte — das wiſſen Sie
ſchon, wie das Sprichwort ſagt,“ meinte Johannes,
indem er einige bemooſte Stufen, die von außen
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