Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.Ehrfurcht vor ihm; aber er scherzte diese bald wieder Dann sagte Traugott: "Du bleibst doch bei uns? "Oder," sagte der Richter, "wenn hier am Ende "Ei ja doch!" fiel Suschen ein, da will ich's schon Unserm Schulmeister ward ganz blau vor den Au- "Wohnt bei uns, lieber Johannes, da ist es am Ehrfurcht vor ihm; aber er ſcherzte dieſe bald wieder Dann ſagte Traugott: „Du bleibſt doch bei uns? „Oder,“ ſagte der Richter, „wenn hier am Ende „Ei ja doch!“ fiel Suschen ein, da will ich’s ſchon Unſerm Schulmeiſter ward ganz blau vor den Au- „Wohnt bei uns, lieber Johannes, da iſt es am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="56"/> Ehrfurcht vor ihm; aber er ſcherzte dieſe bald wieder<lb/> hinweg, da er nach einer Menge Leute und Dinge<lb/> fragte, an die er ſich noch von fuͤnf Jahren her er-<lb/> innerte, und uͤber Alles um Auskunft bat.</p><lb/> <p>Dann ſagte Traugott: „Du bleibſt doch bei uns?<lb/> wir raͤumen Dir das Nebenſtuͤbchen ein, neben der<lb/> Kammer Deiner Mutter —“</p><lb/> <p>„Oder,“ ſagte der Richter, „wenn hier am Ende<lb/> das Kleinekinderſchrein ihn ſtoͤrt, ſo kann er auch bei<lb/> uns wohnen; in der Oberſtube iſt Platz.</p><lb/> <p>„Ei ja doch!“ fiel Suschen ein, da will ich’s ſchon<lb/> gemuͤthlich einrichten, die Fliegen hinausjagen, daß Sie keine<lb/> unterm Schreiben ſtoͤrt, und kein Maͤuschen ſoll ſich ruͤhren!“</p><lb/> <p>Unſerm Schulmeiſter ward ganz blau vor den Au-<lb/> gen, wenn er daran dachte, daß Johannes mit Suschen<lb/> unter einem Dach wohnen koͤnnte, und daß ſie ihn ſelbſt<lb/> dazu einlud, brachte ihn foͤrmlich auf; natuͤrlich ließ er<lb/> ſich’s weiter nicht merken, nur daß er unwillkuͤrlich von<lb/> Suschen ein Stuͤcklein mit ſeinem Stuhl wegruͤckte, den<lb/> er vorhin gar nicht nahe genug zu ihr hatte ſchieben<lb/> koͤnnen. Er athmete ein Wenig leichter auf, als er<lb/> auch den Pfarrer ſagen hoͤrte:</p><lb/> <p>„Wohnt bei uns, lieber Johannes, da iſt es am<lb/> allerſtillſten und Sie finden bei mir gleich Alles, was<lb/> Sie brauchen. —“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [56/0064]
Ehrfurcht vor ihm; aber er ſcherzte dieſe bald wieder
hinweg, da er nach einer Menge Leute und Dinge
fragte, an die er ſich noch von fuͤnf Jahren her er-
innerte, und uͤber Alles um Auskunft bat.
Dann ſagte Traugott: „Du bleibſt doch bei uns?
wir raͤumen Dir das Nebenſtuͤbchen ein, neben der
Kammer Deiner Mutter —“
„Oder,“ ſagte der Richter, „wenn hier am Ende
das Kleinekinderſchrein ihn ſtoͤrt, ſo kann er auch bei
uns wohnen; in der Oberſtube iſt Platz.
„Ei ja doch!“ fiel Suschen ein, da will ich’s ſchon
gemuͤthlich einrichten, die Fliegen hinausjagen, daß Sie keine
unterm Schreiben ſtoͤrt, und kein Maͤuschen ſoll ſich ruͤhren!“
Unſerm Schulmeiſter ward ganz blau vor den Au-
gen, wenn er daran dachte, daß Johannes mit Suschen
unter einem Dach wohnen koͤnnte, und daß ſie ihn ſelbſt
dazu einlud, brachte ihn foͤrmlich auf; natuͤrlich ließ er
ſich’s weiter nicht merken, nur daß er unwillkuͤrlich von
Suschen ein Stuͤcklein mit ſeinem Stuhl wegruͤckte, den
er vorhin gar nicht nahe genug zu ihr hatte ſchieben
koͤnnen. Er athmete ein Wenig leichter auf, als er
auch den Pfarrer ſagen hoͤrte:
„Wohnt bei uns, lieber Johannes, da iſt es am
allerſtillſten und Sie finden bei mir gleich Alles, was
Sie brauchen. —“
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