"Ei ja doch!" sagte sie "wenn nur sonst Johannes wieder zu uns kommt, wie er fortgegangen;" und sie lächelte ihn dabei gar zutraulich an.
Unser Schullehrer sah ein wenig scheel darein bei diesem Händeschütteln und Zulächeln. Er hatt' es von vorhin noch nicht vergessen können, daß sie gesagt hatte, sie möge wohl auch gern den Johannes einmal wieder- sehen, er müsse ein recht schöner Mensch geworden sein -- nun war er gar schon da, war ein schöner Mensch geworden, drückte ihr die Hand, sie ließ es sich gefallen wie von ihm noch niemals und sah ihn mit so großen Augen treu- herzig und vertraulich an, wie ihn auch noch nie- mals -- gute Freunde brauchten sie nun gar nicht zu werden und zu bleiben, dachte unser Schullehrer, das hatten sie gar nicht nöthig und kurz, er sah ganz ärger- lich vor sich nieder.
Traugott sagte zu dem Ankömmling: "Aber nun soll's an ein Erzählen gehen! Nun setzen sie sich zu uns, neben Jhr Mütterlein hierher und" --
"Traugott!" rief Johannes ganz vorwurfsvoll: "wollt Jhr mich denn mit Gewalt unter Euch zum fremden Manne machen? Sind wir nicht Duzbrüder gewesen von Kindheit auf? und nun ich endlich einmal wieder komme, froh und glücklich mein liebes Heimathdorf zu begrüßen, wo mir die liebsten Menschen wohnen und
„Ei ja doch!“ ſagte ſie „wenn nur ſonſt Johannes wieder zu uns kommt, wie er fortgegangen;“ und ſie laͤchelte ihn dabei gar zutraulich an.
Unſer Schullehrer ſah ein wenig ſcheel darein bei dieſem Haͤndeſchuͤtteln und Zulaͤcheln. Er hatt’ es von vorhin noch nicht vergeſſen koͤnnen, daß ſie geſagt hatte, ſie moͤge wohl auch gern den Johannes einmal wieder- ſehen, er muͤſſe ein recht ſchoͤner Menſch geworden ſein — nun war er gar ſchon da, war ein ſchoͤner Menſch geworden, druͤckte ihr die Hand, ſie ließ es ſich gefallen wie von ihm noch niemals und ſah ihn mit ſo großen Augen treu- herzig und vertraulich an, wie ihn auch noch nie- mals — gute Freunde brauchten ſie nun gar nicht zu werden und zu bleiben, dachte unſer Schullehrer, das hatten ſie gar nicht noͤthig und kurz, er ſah ganz aͤrger- lich vor ſich nieder.
Traugott ſagte zu dem Ankoͤmmling: „Aber nun ſoll’s an ein Erzaͤhlen gehen! Nun ſetzen ſie ſich zu uns, neben Jhr Muͤtterlein hierher und“ —
„Traugott!“ rief Johannes ganz vorwurfsvoll: „wollt Jhr mich denn mit Gewalt unter Euch zum fremden Manne machen? Sind wir nicht Duzbruͤder geweſen von Kindheit auf? und nun ich endlich einmal wieder komme, froh und gluͤcklich mein liebes Heimathdorf zu begruͤßen, wo mir die liebſten Menſchen wohnen und
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„Ei ja doch!“ ſagte ſie „wenn nur ſonſt Johannes
wieder zu uns kommt, wie er fortgegangen;“ und ſie
laͤchelte ihn dabei gar zutraulich an.
Unſer Schullehrer ſah ein wenig ſcheel darein bei
dieſem Haͤndeſchuͤtteln und Zulaͤcheln. Er hatt’ es von
vorhin noch nicht vergeſſen koͤnnen, daß ſie geſagt hatte,
ſie moͤge wohl auch gern den Johannes einmal wieder-
ſehen, er muͤſſe ein recht ſchoͤner Menſch geworden ſein —
nun war er gar ſchon da, war ein ſchoͤner Menſch geworden,
druͤckte ihr die Hand, ſie ließ es ſich gefallen wie von
ihm noch niemals und ſah ihn mit ſo großen Augen treu-
herzig und vertraulich an, wie ihn auch noch nie-
mals — gute Freunde brauchten ſie nun gar nicht zu
werden und zu bleiben, dachte unſer Schullehrer, das
hatten ſie gar nicht noͤthig und kurz, er ſah ganz aͤrger-
lich vor ſich nieder.
Traugott ſagte zu dem Ankoͤmmling: „Aber nun
ſoll’s an ein Erzaͤhlen gehen! Nun ſetzen ſie ſich zu
uns, neben Jhr Muͤtterlein hierher und“ —
„Traugott!“ rief Johannes ganz vorwurfsvoll: „wollt
Jhr mich denn mit Gewalt unter Euch zum fremden
Manne machen? Sind wir nicht Duzbruͤder geweſen
von Kindheit auf? und nun ich endlich einmal wieder
komme, froh und gluͤcklich mein liebes Heimathdorf
zu begruͤßen, wo mir die liebſten Menſchen wohnen und
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/54>, abgerufen am 04.12.2024.
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