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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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Amtmann, "einen Verbrecher frei lassen -- das ist ja
ganz unmöglich!"

"Der Johannes ist kein Verbrecher! sagte der Schul-
meister, "wir wissen das und haben die Gründe unsres
Verlangens in dieser Schrift niedergelegt, darum haben
wir darüber weiter Nichts zu sagen."

Der Amtmann zuckte die Achseln.

"Es wird wohl möglich sein, uns den Johannes
frei zu geben," sagte Friedrich -- "sonst dürften wir es
möglich machen."

"Lieben Kinder -- ich allein kann Nichts dabei thun,
Jhr redet, wie Jhr es versteht;" -- sagte der Amtmann
mit seinem unvertilgbaren, huldvollen Lächeln.

"Die Zeiten der "Kinder" und des "Jhr" sind vor-
bei," rief Friedrich und die Zeit des Wartens ist es
ebenfalls auch bei uns! Entschließen Sie sich, uns den
Johannes frei zu geben, wir haben versprochen, nicht
ohne ihn in das Dorf zurückzukommen."

"So versprecht ein andermal nicht, was Jhr nicht
halten könnt!" sagte der Amtmann und da er die wü-
thenden Gesichter der vier Männer sah, fügte er hinzu:
"ich werde die Sache in Erwägung ziehen -- das Bitt-
gesuch verschicken -- und nach einigen Tagen Resolution
in dieser Angelegenheit ertheilen."

"Da ist Nichts zu erwägen, Nichts zu verschicken!"

Amtmann, „einen Verbrecher frei laſſen — das iſt ja
ganz unmoͤglich!“

„Der Johannes iſt kein Verbrecher! ſagte der Schul-
meiſter, „wir wiſſen das und haben die Gruͤnde unſres
Verlangens in dieſer Schrift niedergelegt, darum haben
wir daruͤber weiter Nichts zu ſagen.“

Der Amtmann zuckte die Achſeln.

„Es wird wohl moͤglich ſein, uns den Johannes
frei zu geben,“ ſagte Friedrich — „ſonſt duͤrften wir es
moͤglich machen.“

„Lieben Kinder — ich allein kann Nichts dabei thun,
Jhr redet, wie Jhr es verſteht;“ — ſagte der Amtmann
mit ſeinem unvertilgbaren, huldvollen Laͤcheln.

„Die Zeiten der „Kinder“ und des „Jhr“ ſind vor-
bei,“ rief Friedrich und die Zeit des Wartens iſt es
ebenfalls auch bei uns! Entſchließen Sie ſich, uns den
Johannes frei zu geben, wir haben verſprochen, nicht
ohne ihn in das Dorf zuruͤckzukommen.“

„So verſprecht ein andermal nicht, was Jhr nicht
halten koͤnnt!“ ſagte der Amtmann und da er die wuͤ-
thenden Geſichter der vier Maͤnner ſah, fuͤgte er hinzu:
„ich werde die Sache in Erwaͤgung ziehen — das Bitt-
geſuch verſchicken — und nach einigen Tagen Reſolution
in dieſer Angelegenheit ertheilen.“

„Da iſt Nichts zu erwaͤgen, Nichts zu verſchicken!“

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[327/0335] Amtmann, „einen Verbrecher frei laſſen — das iſt ja ganz unmoͤglich!“ „Der Johannes iſt kein Verbrecher! ſagte der Schul- meiſter, „wir wiſſen das und haben die Gruͤnde unſres Verlangens in dieſer Schrift niedergelegt, darum haben wir daruͤber weiter Nichts zu ſagen.“ Der Amtmann zuckte die Achſeln. „Es wird wohl moͤglich ſein, uns den Johannes frei zu geben,“ ſagte Friedrich — „ſonſt duͤrften wir es moͤglich machen.“ „Lieben Kinder — ich allein kann Nichts dabei thun, Jhr redet, wie Jhr es verſteht;“ — ſagte der Amtmann mit ſeinem unvertilgbaren, huldvollen Laͤcheln. „Die Zeiten der „Kinder“ und des „Jhr“ ſind vor- bei,“ rief Friedrich und die Zeit des Wartens iſt es ebenfalls auch bei uns! Entſchließen Sie ſich, uns den Johannes frei zu geben, wir haben verſprochen, nicht ohne ihn in das Dorf zuruͤckzukommen.“ „So verſprecht ein andermal nicht, was Jhr nicht halten koͤnnt!“ ſagte der Amtmann und da er die wuͤ- thenden Geſichter der vier Maͤnner ſah, fuͤgte er hinzu: „ich werde die Sache in Erwaͤgung ziehen — das Bitt- geſuch verſchicken — und nach einigen Tagen Reſolution in dieſer Angelegenheit ertheilen.“ „Da iſt Nichts zu erwaͤgen, Nichts zu verſchicken!“

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/335>, abgerufen am 22.11.2024.