Wie Du nur herkamst und sagtest zu mir: "der Herr Graf wär' auch nichts Bessres als seine Bauern, und so Vieles mehr, da lachte mir wohl das Herz im Leibe und ich habe Dir in Manchem Recht gegeben, aber ich hab' auch da schon oft gerufen: wenn der Herr Graf Dich so sprechen hörte oder der Herr Amtmann! wie würde es Dir dann ergehen! aber Du hast dessen gar nicht geachtet und überall dieselben Reden geführt. Am Johannistag, wie die Fremden da waren, da überlief mich's ganz kalt und ich zitterte an allen Gliedern, wie Du so freie Worte sprachst -- und wie Jhr dann herumklettertet an den Stangen und Euch schwenktet nach Leibeskräften, da dacht' ich nicht nur: wenn jetzt Dein Johanneslein herunter- fiele, weil er sich so frech auf die Stange wagt und bräche den Hals -- sondern ich dacht' mit noch viel größrer Angst: wenn nur seine Kühnheit ihm nicht schlecht be- kommt und er sich so hoch herauswagt mit seinen freien Gedanken, daß sie ihn von seiner Höhe herabstürzen und er in's Unglück kommt! -- Und nun hast Du nicht nur so fort geredet, sondern auch Vieles gethan, was den andern Leuten nicht recht ist, die sich was Bessres dünken als unser einer. Und wenn so Etwas gewesen, wo sie ein Aergerniß daran haben und Schaden fürch- ten, da heißt's allemal: ja, der Johannes hat das angegeben und die Leute aufgewiegelt, denen
Wie Du nur herkamſt und ſagteſt zu mir: „der Herr Graf waͤr’ auch nichts Beſſres als ſeine Bauern, und ſo Vieles mehr, da lachte mir wohl das Herz im Leibe und ich habe Dir in Manchem Recht gegeben, aber ich hab’ auch da ſchon oft gerufen: wenn der Herr Graf Dich ſo ſprechen hoͤrte oder der Herr Amtmann! wie wuͤrde es Dir dann ergehen! aber Du haſt deſſen gar nicht geachtet und uͤberall dieſelben Reden gefuͤhrt. Am Johannistag, wie die Fremden da waren, da uͤberlief mich’s ganz kalt und ich zitterte an allen Gliedern, wie Du ſo freie Worte ſprachſt — und wie Jhr dann herumklettertet an den Stangen und Euch ſchwenktet nach Leibeskraͤften, da dacht’ ich nicht nur: wenn jetzt Dein Johanneslein herunter- fiele, weil er ſich ſo frech auf die Stange wagt und braͤche den Hals — ſondern ich dacht’ mit noch viel groͤßrer Angſt: wenn nur ſeine Kuͤhnheit ihm nicht ſchlecht be- kommt und er ſich ſo hoch herauswagt mit ſeinen freien Gedanken, daß ſie ihn von ſeiner Hoͤhe herabſtuͤrzen und er in’s Ungluͤck kommt! — Und nun haſt Du nicht nur ſo fort geredet, ſondern auch Vieles gethan, was den andern Leuten nicht recht iſt, die ſich was Beſſres duͤnken als unſer einer. Und wenn ſo Etwas geweſen, wo ſie ein Aergerniß daran haben und Schaden fuͤrch- ten, da heißt’s allemal: ja, der Johannes hat das angegeben und die Leute aufgewiegelt, denen
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Wie Du nur herkamſt und ſagteſt zu mir: „der Herr
Graf waͤr’ auch nichts Beſſres als ſeine Bauern, und ſo
Vieles mehr, da lachte mir wohl das Herz im Leibe und
ich habe Dir in Manchem Recht gegeben, aber ich hab’
auch da ſchon oft gerufen: wenn der Herr Graf Dich ſo
ſprechen hoͤrte oder der Herr Amtmann! wie wuͤrde es Dir
dann ergehen! aber Du haſt deſſen gar nicht geachtet
und uͤberall dieſelben Reden gefuͤhrt. Am Johannistag,
wie die Fremden da waren, da uͤberlief mich’s ganz kalt
und ich zitterte an allen Gliedern, wie Du ſo freie Worte
ſprachſt — und wie Jhr dann herumklettertet an den
Stangen und Euch ſchwenktet nach Leibeskraͤften, da dacht’
ich nicht nur: wenn jetzt Dein Johanneslein herunter-
fiele, weil er ſich ſo frech auf die Stange wagt und braͤche
den Hals — ſondern ich dacht’ mit noch viel groͤßrer
Angſt: wenn nur ſeine Kuͤhnheit ihm nicht ſchlecht be-
kommt und er ſich ſo hoch herauswagt mit ſeinen freien
Gedanken, daß ſie ihn von ſeiner Hoͤhe herabſtuͤrzen und
er in’s Ungluͤck kommt! — Und nun haſt Du nicht nur
ſo fort geredet, ſondern auch Vieles gethan, was den
andern Leuten nicht recht iſt, die ſich was Beſſres
duͤnken als unſer einer. Und wenn ſo Etwas geweſen,
wo ſie ein Aergerniß daran haben und Schaden fuͤrch-
ten, da heißt’s allemal: ja, der Johannes hat
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/266>, abgerufen am 25.11.2024.
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