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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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lernen, denn je öfter man so zusammen singt, je mehr
Vergnügen hat man daran und ich denke, Jhr kommt nun
oft dazu zusammen. Aber nun laßt Euch nicht stören
und singt wieder Eins, ich setze mich dort ganz still in
eine Ecke und höre zu."

"Der Choral ging nun freilich am besten," sagte un-
ser Schulmeister, "weil ihn Alle schon lange gesungen
haben -- so werden nach und nach alle Lieder gehen --
ruht Euch noch ein bischen aus, wir wollen unterdeß
ein Quartett zusammen singen."

Und unser Schulmeister, Friedrich, Johannes und noch
ein Bursche sangen einen vierstimmigen Gesang zusam-
men, der ganz vortrefflich klang. -- Darauf vereinigten
sich wieder alle Sänger zu einem heitern Lied; da kamen
nun freilich einige Mißtöne zum Vorschein und der Schul-
meister hatte beim Taktschlagen seine liebe Noth, daß
nicht Einer oder der Andere ganz aus dem Takt kam
und endlich Alle herausbrachte, indeß ging es doch so leid-
lich. "Nun das wird schon werden" tröstete er sie, "Rom
ward nicht in einem Tage erbaut und für das Erstemal
ist heute alles Mögliche geleistet worden!" Der Pfarrer
bekräftigte dies und theilte noch allerhand Lobsprüche aus.
Mutter Eva, die ebenfalls in einem Winkelchen versteckt
gesessen und zugehört hatte, kam jetzt auch hervorgekrochen
und sagte zu unserm Pfarrer mit Stolz: "Und das hat

lernen, denn je oͤfter man ſo zuſammen ſingt, je mehr
Vergnuͤgen hat man daran und ich denke, Jhr kommt nun
oft dazu zuſammen. Aber nun laßt Euch nicht ſtoͤren
und ſingt wieder Eins, ich ſetze mich dort ganz ſtill in
eine Ecke und hoͤre zu.“

„Der Choral ging nun freilich am beſten,“ ſagte un-
ſer Schulmeiſter, „weil ihn Alle ſchon lange geſungen
haben — ſo werden nach und nach alle Lieder gehen —
ruht Euch noch ein bischen aus, wir wollen unterdeß
ein Quartett zuſammen ſingen.“

Und unſer Schulmeiſter, Friedrich, Johannes und noch
ein Burſche ſangen einen vierſtimmigen Geſang zuſam-
men, der ganz vortrefflich klang. — Darauf vereinigten
ſich wieder alle Saͤnger zu einem heitern Lied; da kamen
nun freilich einige Mißtoͤne zum Vorſchein und der Schul-
meiſter hatte beim Taktſchlagen ſeine liebe Noth, daß
nicht Einer oder der Andere ganz aus dem Takt kam
und endlich Alle herausbrachte, indeß ging es doch ſo leid-
lich. „Nun das wird ſchon werden“ troͤſtete er ſie, „Rom
ward nicht in einem Tage erbaut und fuͤr das Erſtemal
iſt heute alles Moͤgliche geleiſtet worden!“ Der Pfarrer
bekraͤftigte dies und theilte noch allerhand Lobſpruͤche aus.
Mutter Eva, die ebenfalls in einem Winkelchen verſteckt
geſeſſen und zugehoͤrt hatte, kam jetzt auch hervorgekrochen
und ſagte zu unſerm Pfarrer mit Stolz: „Und das hat

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[144/0152] lernen, denn je oͤfter man ſo zuſammen ſingt, je mehr Vergnuͤgen hat man daran und ich denke, Jhr kommt nun oft dazu zuſammen. Aber nun laßt Euch nicht ſtoͤren und ſingt wieder Eins, ich ſetze mich dort ganz ſtill in eine Ecke und hoͤre zu.“ „Der Choral ging nun freilich am beſten,“ ſagte un- ſer Schulmeiſter, „weil ihn Alle ſchon lange geſungen haben — ſo werden nach und nach alle Lieder gehen — ruht Euch noch ein bischen aus, wir wollen unterdeß ein Quartett zuſammen ſingen.“ Und unſer Schulmeiſter, Friedrich, Johannes und noch ein Burſche ſangen einen vierſtimmigen Geſang zuſam- men, der ganz vortrefflich klang. — Darauf vereinigten ſich wieder alle Saͤnger zu einem heitern Lied; da kamen nun freilich einige Mißtoͤne zum Vorſchein und der Schul- meiſter hatte beim Taktſchlagen ſeine liebe Noth, daß nicht Einer oder der Andere ganz aus dem Takt kam und endlich Alle herausbrachte, indeß ging es doch ſo leid- lich. „Nun das wird ſchon werden“ troͤſtete er ſie, „Rom ward nicht in einem Tage erbaut und fuͤr das Erſtemal iſt heute alles Moͤgliche geleiſtet worden!“ Der Pfarrer bekraͤftigte dies und theilte noch allerhand Lobſpruͤche aus. Mutter Eva, die ebenfalls in einem Winkelchen verſteckt geſeſſen und zugehoͤrt hatte, kam jetzt auch hervorgekrochen und ſagte zu unſerm Pfarrer mit Stolz: „Und das hat

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/152>, abgerufen am 28.11.2024.