Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849."Ja, aber Kinder!" sagte der Wirth, "hochmüthig "Verrückt ist er!" rief Christlieb mit furchtbar lau- Mit Redensarten richtet man bei ihm Nichts aus," "Ja, aber Kinder!" hub der Wirth wieder an, "Nun hat der gleich wieder vor einer Untersuchung "Um aber wieder auf den Schulmeister zu kommen" „Ja, aber Kinder!“ ſagte der Wirth, „hochmuͤthig „Verruͤckt iſt er!“ rief Chriſtlieb mit furchtbar lau- Mit Redensarten richtet man bei ihm Nichts aus,“ „Ja, aber Kinder!“ hub der Wirth wieder an, „Nun hat der gleich wieder vor einer Unterſuchung „Um aber wieder auf den Schulmeiſter zu kommen“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0142" n="134"/> <p>„Ja, aber Kinder!“ ſagte der Wirth, „hochmuͤthig<lb/> kann man ihn da eigentlich wieder nicht heißen, wenn<lb/> er ſich ſo mit den Leuten gemein macht —“</p><lb/> <p>„Verruͤckt iſt er!“ rief Chriſtlieb mit furchtbar lau-<lb/> ter Stimme, indem er auf den Tiſch ſchlug, „iſt das<lb/> eine Art, ſo mit reicher Leute Knechten umzugehen?<lb/> waͤre ich zu Hauſe geweſen, ich haͤtt’ ihn ſchon fuͤhren<lb/> wollen!“</p><lb/> <p>Mit Redensarten richtet man bei ihm Nichts aus,“<lb/> ſagte der Bote Martin, er iſt gar zu geſchickt im Ant-<lb/> worten. Am beſten iſt’s, wer ein paar Faͤuſte hat, der<lb/> braucht ſie.“</p><lb/> <p>„Ja, aber Kinder!“ hub der Wirth wieder an,<lb/> „vom Zaune brechen kann man eine Pruͤgelei doch auch<lb/> nicht, und namentlich ſoll mir’s lieb ſein, wenn ſie<lb/> nicht hier in meinem Hauſe geſchieht, da hat man denn<lb/> allerhand Haͤndelei mit den Gensdarmen und mit dem<lb/> Gericht.“</p><lb/> <p>„Nun hat der gleich wieder vor einer Unterſuchung<lb/> Angſt!“ hoͤhnte Chriſtlieb.</p><lb/> <p>„Um aber wieder auf den Schulmeiſter zu kommen“<lb/> begann Martin, dem duͤrfen wir doch die Fluͤgel nicht<lb/> zu lang wachſen laſſen — er hat, glaub’ ich, ſchon<lb/> uͤber das Strohdach auf ſeinem Hauſe geredet und der<lb/> Richter fing neulich ganz ernſtlich davon an, daß die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0142]
„Ja, aber Kinder!“ ſagte der Wirth, „hochmuͤthig
kann man ihn da eigentlich wieder nicht heißen, wenn
er ſich ſo mit den Leuten gemein macht —“
„Verruͤckt iſt er!“ rief Chriſtlieb mit furchtbar lau-
ter Stimme, indem er auf den Tiſch ſchlug, „iſt das
eine Art, ſo mit reicher Leute Knechten umzugehen?
waͤre ich zu Hauſe geweſen, ich haͤtt’ ihn ſchon fuͤhren
wollen!“
Mit Redensarten richtet man bei ihm Nichts aus,“
ſagte der Bote Martin, er iſt gar zu geſchickt im Ant-
worten. Am beſten iſt’s, wer ein paar Faͤuſte hat, der
braucht ſie.“
„Ja, aber Kinder!“ hub der Wirth wieder an,
„vom Zaune brechen kann man eine Pruͤgelei doch auch
nicht, und namentlich ſoll mir’s lieb ſein, wenn ſie
nicht hier in meinem Hauſe geſchieht, da hat man denn
allerhand Haͤndelei mit den Gensdarmen und mit dem
Gericht.“
„Nun hat der gleich wieder vor einer Unterſuchung
Angſt!“ hoͤhnte Chriſtlieb.
„Um aber wieder auf den Schulmeiſter zu kommen“
begann Martin, dem duͤrfen wir doch die Fluͤgel nicht
zu lang wachſen laſſen — er hat, glaub’ ich, ſchon
uͤber das Strohdach auf ſeinem Hauſe geredet und der
Richter fing neulich ganz ernſtlich davon an, daß die
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