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Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630.

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Schaw hier den edlen schildt als ie der tag beschienen:
Was zeigt der frische bawm? die tugendt muß siets grünen:
Vndt was das schaff? ein mensch soll guer vndt guetig sein;
Das blut? wo guet nicht hilfft/ schlag mitt der faust darein.

Nachfolgende drey/ redte Hercinie ferner/ sindt ritter Got-
hardts Söhne. Der erste zur rechten handt eben des namens;
deßen drey Söhne/ Vlrich/ Gotsche vndt Hans/ welcher fast
für anderthalb hundert jharen gestorben/ gleich vnter jhm sindt.
Der dritte/ so zur lincken/ Henrich oder Hentze Schoff auff Kem-
nitz/ deßen zwey Söhne/ Henrich vndt Peter/ auch vnter jhm
stehen. Der andere/ in der mitten/ ist Hans Schoffgotsche auff
Kinast/ den wir in seinen nachkommenen noch anietzo blühen vnd
wachsen sehen. Die sechse/ wie jhr sie ordentlich nacheinander
allhier gesetzt findet/ sindt seine Söhne. Der ältere ist Christoff/
den ein anderer edelmann wenig adesich vnversehens erschossen
hatt. Der andere Ernst des namens/ welcher darumb ein zue-
sammen gerolltes schreiben in der faust hatt/ weil er der Fürsten-
thümber Schweidnitz vndt Jawer Cantzler gewesen; wie dann
solche Cantzelley nebenst dem ampte des Hoffrichters zur Schweid
nitz/ von etzlichen hundert jharen an den Herren Schaffgotschen
eigenthümblich hatt zuegehört. Der dritte ist Jeronymus der
blödtsinnige. Der vierdte Antonius. Er siehet schwartz auß;
sagte einer von vns. Man hatt jhn auch/ gab Hercinie zur ant-
wort/ wie er sich dann selbst/ den Reppelgotschen geheißen/ ist
ein statlicher mann/ vndt mitt einer gebornen Freyinn von
Schumburg vermählt gewesen. Der fünffte Caspar. Der letz-
te Vlrich/ ein streitbarer mann/ der mitt seiner strengen faust die
ritterschafft auff der Buntzlischen heiden gewonnen; wie auff sei-
nem schwerdte/ das noch verhanden/ zu lesen ist. Doch besagt es
auch die überschrifft:

Des
Schaw hier den edlen ſchildt als ie der tag beſchienen:
Was zeigt der friſche bawm? die tugendt muß ſiets gruͤnen:
Vndt was das ſchaff? ein menſch ſoll guer vndt guetig ſein;
Das blut? wo guet nicht hilfft/ ſchlag mitt der fauſt darein.

Nachfolgende drey/ redte Hercinie ferner/ ſindt ritter Got-
hardts Soͤhne. Der erſte zur rechten handt eben des namens;
deßen drey Soͤhne/ Vlrich/ Gotſche vndt Hans/ welcher faſt
fuͤr anderthalb hundert jharen geſtorben/ gleich vnter jhm ſindt.
Der dritte/ ſo zur lincken/ Henrich oder Hentze Schoff auff Kem-
nitz/ deßen zwey Soͤhne/ Henrich vndt Peter/ auch vnter jhm
ſtehen. Der andere/ in der mitten/ iſt Hans Schoffgotſche auff
Kinaſt/ den wir in ſeinen nachkommenen noch anietzo bluͤhen vnd
wachſen ſehen. Die ſechſe/ wie jhr ſie ordentlich nacheinander
allhier geſetzt findet/ ſindt ſeine Soͤhne. Der aͤltere iſt Chriſtoff/
den ein anderer edelmann wenig adeſich vnverſehens erſchoſſen
hatt. Der andere Ernſt des namens/ welcher darumb ein zue-
ſammen gerolltes ſchreiben in der fauſt hatt/ weil er der Fuͤrſten-
thuͤmber Schweidnitz vndt Jawer Cantzler geweſen; wie dann
ſolche Cantzelley nebenſt dem ampte des Hoffrichters zur Schweid
nitz/ von etzlichen hundert jharen an den Herren Schaffgotſchen
eigenthuͤmblich hatt zuegehoͤrt. Der dritte iſt Jeronymus der
bloͤdtſinnige. Der vierdte Antonius. Er ſiehet ſchwartz auß;
ſagte einer von vns. Man hatt jhn auch/ gab Hercinie zur ant-
wort/ wie er ſich dann ſelbſt/ den Reppelgotſchen geheißen/ iſt
ein ſtatlicher mann/ vndt mitt einer gebornen Freyinn von
Schumburg vermaͤhlt geweſen. Der fuͤnffte Caſpar. Der letz-
te Vlrich/ ein ſtreitbarer mann/ der mitt ſeiner ſtrengen fauſt die
ritterſchafft auff der Buntzliſchen heiden gewonnen; wie auff ſei-
nem ſchwerdte/ das noch verhanden/ zu leſen iſt. Doch beſagt es
auch die uͤberſchrifft:

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[34/0034] Schaw hier den edlen ſchildt als ie der tag beſchienen: Was zeigt der friſche bawm? die tugendt muß ſiets gruͤnen: Vndt was das ſchaff? ein menſch ſoll guer vndt guetig ſein; Das blut? wo guet nicht hilfft/ ſchlag mitt der fauſt darein. Nachfolgende drey/ redte Hercinie ferner/ ſindt ritter Got- hardts Soͤhne. Der erſte zur rechten handt eben des namens; deßen drey Soͤhne/ Vlrich/ Gotſche vndt Hans/ welcher faſt fuͤr anderthalb hundert jharen geſtorben/ gleich vnter jhm ſindt. Der dritte/ ſo zur lincken/ Henrich oder Hentze Schoff auff Kem- nitz/ deßen zwey Soͤhne/ Henrich vndt Peter/ auch vnter jhm ſtehen. Der andere/ in der mitten/ iſt Hans Schoffgotſche auff Kinaſt/ den wir in ſeinen nachkommenen noch anietzo bluͤhen vnd wachſen ſehen. Die ſechſe/ wie jhr ſie ordentlich nacheinander allhier geſetzt findet/ ſindt ſeine Soͤhne. Der aͤltere iſt Chriſtoff/ den ein anderer edelmann wenig adeſich vnverſehens erſchoſſen hatt. Der andere Ernſt des namens/ welcher darumb ein zue- ſammen gerolltes ſchreiben in der fauſt hatt/ weil er der Fuͤrſten- thuͤmber Schweidnitz vndt Jawer Cantzler geweſen; wie dann ſolche Cantzelley nebenſt dem ampte des Hoffrichters zur Schweid nitz/ von etzlichen hundert jharen an den Herren Schaffgotſchen eigenthuͤmblich hatt zuegehoͤrt. Der dritte iſt Jeronymus der bloͤdtſinnige. Der vierdte Antonius. Er ſiehet ſchwartz auß; ſagte einer von vns. Man hatt jhn auch/ gab Hercinie zur ant- wort/ wie er ſich dann ſelbſt/ den Reppelgotſchen geheißen/ iſt ein ſtatlicher mann/ vndt mitt einer gebornen Freyinn von Schumburg vermaͤhlt geweſen. Der fuͤnffte Caſpar. Der letz- te Vlrich/ ein ſtreitbarer mann/ der mitt ſeiner ſtrengen fauſt die ritterſchafft auff der Buntzliſchen heiden gewonnen; wie auff ſei- nem ſchwerdte/ das noch verhanden/ zu leſen iſt. Doch beſagt es auch die uͤberſchrifft: Des

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/34>, abgerufen am 24.11.2024.