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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Wie der Hippocrates der groſſen Weißheit Quellen
Vornembſt hat wollen in den Leib deß Menſchen ſtellen/
Daß er der Kranckheit feind ein new Geſundheitlegt/
Vnd ſo dar von das Lob deß beſten Artztes tregt.
Wie Ariſtoteles die ſchaͤrffe ſeiner Sinnen:
Gedruckt in die Natur/ dieſelbe zugewinnen/
Vnd allen jhren Grund zuſetzen in den Tag/
Daß er alſo der beſt Philoſophus ſein mag.
Wie deß VirgilI Sinn ſich hab ſo hoch geſchwungen
Vnd durch deß Himmels feld/ durch Erd vnd Meer gedrungen/
Vnd ſo ein ſchoͤn gedicht zuſammen auffgebawt/
Daß man allein jhn fuͤr Poeten Fuͤrſt anſchawt.
Wie deß Apellis Hand ſo wunderſchoͤne ſachen
Als ein new Schoͤpffer/ new Natur/ hat doͤrffen machen/
Vnd deß Gemuͤhtes art ſo abgemahlt im ſchein/
Daß er moͤcht alle zeit der beſte Mahler ſein.
Wie Tullius ſein Red ſo artig ein zurunden
Gelernet/ vnd ſein Zung ſo ſtarcke Wort erfunden/
Daß er ohn Schlag/ ohn Stich ſo vil obſiegt/
Vnd alſo auch den Ruhm deß beſten Redners kriegt.
Dergleichen Maͤnner fleiß man koͤnte vil erzehlen/
Wie einem diß geliebt/ dem andern das zuwehlen/
Daß er ſeins Namens Lob biß an die Stern erheb/
Vnd biß ans End der Welt doch ohne Leben leb.
Doch noch dergleichen that ich habe nicht vernommen/
Daß einer auff ein Schlacht zweyfachen Sieg bekommen/
Wie man Herꝛ Breuͤtigam diß von euch ſagen kan/
Daß jhr ſeyt einen Tag ein Doctor vnd Ehman.
Ob Alexandri Krieg gleich thut die Welt durchrennen/
Doch kan man jhn nicht mehr als einen Kriegsheld nennen.
Ob gleich Juſtinian das vngerecht vertreibt/
Jedoch er nun nicht mehr als ein Gſezſetzer bleibt.
Ob gleich Hipocrates reiſt auß der Kranckheit Saamen/
So hoͤrt er doch nicht mehr als eines Artztes Namen/
Ob Ariſtoteles geuſt auß der Weißheit fluß/
So wird er doch nichts mehr als ein Philoſophus
Ob gleich Virgilius ſein Vers ſo kuͤnſtlich ſchraubet/
Doch jhme man nichts mehr als eim Poeten glaubet/
Ob

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/224>, abgerufen am 27.02.2025.