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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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DAN. HEINSII
Lobgesang Jesu Christi/
deß einigen vnd ewigen
Sohnes Gottes:

Auß dem Holländischen in Hoch Deutsch gebracht
durch
MART. OPITIUM,
Silesium.

An den Leser.

ALs mir vor wenig Jaren etliche Holländische Reime/ auff wel-
cher art dieser Lobgesang gemacht ist/ zue handen gestossen/
haben sie mir/ Gunstiger Leser/ wegen sonderer bequemig-
keit sehr gefallen/ vnd vnderweilen/ wann mich der verdruß
schwereren studierens ankommen/ mit vnserem Deutschen dergleichen
versuch zue thun anlaß gegeben Ob nun zwar damals meine einfälle vnd
gedancken mehrertheils nur auff weltliche sachen (wie dann die jugend
auß mangel reifferen verstandes im brauch hatt) gerichtet wahren: so
sind mir doch hierumb viel gelehrte vnd tapffere Männer nicht allein
mehr als zuevor geneiget worden; sondern es haben auch etliche gewollt/
daß ich selbige getichte zum minsten eines theiles an den tag geben/ vnd
der Leute vrtheil hiervo versuchen solte. Wiedann vnder andern Herr Ja-
nus Gruterus
(dessen Name vnd vnsterblicher Rhun/ Gottlob/ höher ist/
alß der durch die vnwissenheit der Lästerer könne beleidiget werden) mich
durch diese freundliche Verse also hierzue auffmunderte:

Vtile qui miscet dulci, placet omnibus. ergo
Quidrenuis, Opiti? displicuisse nequis.
Nempe tibi claves Erato dedit alma cubilis,
Heic ubi Mercurius dormit, & ales Amor.
Dum sopor hunc illumque ligat, dexterrimus instas,
Atque ab utroque rapis cordis & oris opes.
Applausit furto mox biga quat erna sororum,
Tutior ac quo sis per loca cuncta fuga,
Illius
DAN. HEINSII
Lobgeſang Jeſu Chriſti/
deß einigen vnd ewigen
Sohnes Gottes:

Auß dem Hollaͤndiſchen in Hoch Deutſch gebracht
durch
MART. OPITIUM,
Sileſium.

An den Leſer.

ALs mir vor wenig Jarẽ etliche Hollaͤndiſche Reime/ auff wel-
cher art dieſer Lobgeſang gemacht iſt/ zue handen geſtoſſen/
haben ſie mir/ Gunſtiger Leſer/ wegen ſonderer bequemig-
keit ſehr gefallen/ vnd vnderweilen/ wann mich der verdruß
ſchwereren ſtudierens ankommen/ mit vnſerem Deutſchen dergleichen
verſuch zue thun anlaß gegebẽ Ob nun zwar damals meine einfaͤlle vñ
gedancken mehrertheils nur auff weltliche ſachen (wie dann die jugend
auß mangel reifferen verſtandes im brauch hatt) gerichtet wahren: ſo
ſind mir doch hierumb viel gelehrte vnd tapffere Maͤnner nicht allein
mehr als zuevor geneiget worden; ſondern es haben auch etliche gewollt/
daß ich ſelbige getichte zum minſten eines theiles an den tag geben/ vnd
der Leute vrtheil hiervo verſuchẽ ſolte. Wiedann vnder andern Herꝛ Ja-
nus Gruterus
(deſſen Name vñ vnſterblicher Rhũ/ Gottlob/ hoͤher iſt/
alß der durch die vnwiſſenheit der Laͤſterer koͤnne beleidiget werdẽ) mich
durch dieſe freundliche Verſe alſo hierzue auffmunderte:

Vtile qui miſcet dulci, placet omnibus. ergo
Quidrenuis, Opiti? diſplicuiſſe nequis.
Nempe tibi claves Erato dedit alma cubilis,
Hîc ubi Mercurius dormit, & ales Amor.
Dum ſopor hunc illumque ligat, dexterrimus inſtas,
Atque ab utroque rapis cordis & oris opes.
Applauſit furto mox biga quat erna ſororum,
Tutior ac quò ſis per loca cuncta fugâ,
Illius
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[118/0138] DAN. HEINSII Lobgeſang Jeſu Chriſti/ deß einigen vnd ewigen Sohnes Gottes: Auß dem Hollaͤndiſchen in Hoch Deutſch gebracht durch MART. OPITIUM, Sileſium. An den Leſer. ALs mir vor wenig Jarẽ etliche Hollaͤndiſche Reime/ auff wel- cher art dieſer Lobgeſang gemacht iſt/ zue handen geſtoſſen/ haben ſie mir/ Gunſtiger Leſer/ wegen ſonderer bequemig- keit ſehr gefallen/ vnd vnderweilen/ wann mich der verdruß ſchwereren ſtudierens ankommen/ mit vnſerem Deutſchen dergleichen verſuch zue thun anlaß gegebẽ Ob nun zwar damals meine einfaͤlle vñ gedancken mehrertheils nur auff weltliche ſachen (wie dann die jugend auß mangel reifferen verſtandes im brauch hatt) gerichtet wahren: ſo ſind mir doch hierumb viel gelehrte vnd tapffere Maͤnner nicht allein mehr als zuevor geneiget worden; ſondern es haben auch etliche gewollt/ daß ich ſelbige getichte zum minſten eines theiles an den tag geben/ vnd der Leute vrtheil hiervo verſuchẽ ſolte. Wiedann vnder andern Herꝛ Ja- nus Gruterus (deſſen Name vñ vnſterblicher Rhũ/ Gottlob/ hoͤher iſt/ alß der durch die vnwiſſenheit der Laͤſterer koͤnne beleidiget werdẽ) mich durch dieſe freundliche Verſe alſo hierzue auffmunderte: Vtile qui miſcet dulci, placet omnibus. ergo Quidrenuis, Opiti? diſplicuiſſe nequis. Nempe tibi claves Erato dedit alma cubilis, Hîc ubi Mercurius dormit, & ales Amor. Dum ſopor hunc illumque ligat, dexterrimus inſtas, Atque ab utroque rapis cordis & oris opes. Applauſit furto mox biga quat erna ſororum, Tutior ac quò ſis per loca cuncta fugâ, Illius

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/138>, abgerufen am 21.11.2024.