Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.der nur drey oder vier außländische wörter/ die er zum offtern
Jtem die Hollender. Als Heinsius:
Doch können wir anfanges/ weil es in vieler ohren noch et- [fremdsprachliches Material - 25 Zeichen fehlen] mag ich wol setzen: O Rom/
der nur drey oder vier außlaͤndiſche woͤrter/ die er zum offtern
Jtem die Hollender. Als Heinſius:
Doch koͤnnen wir anfanges/ weil es in vieler ohren noch et- [fremdsprachliches Material – 25 Zeichen fehlen] mag ich wol ſetzen: O Rom/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040"/> der nur drey oder vier außlaͤndiſche woͤrter/ die er zum offtern<lb/> nicht verſtehet/ erwuſcht hat/ bey aller gelegenheit ſich bemuͤhet<lb/> dieſelben herauß zue werffen/ Da doch die Lateiner eine ſolche<lb/> abſchew ver dergleichen getragen/ das in jhren verſen auch faſt<lb/> kein griechiſch wort geſunden wird/ das zwar gantz griechiſch<lb/> iſt. Dann Juuenalis ſetzet inn einem orte <gap reason="fm" unit="chars" quantity="8"/>, eben<lb/> dieſelben auß zue lachen/ die ſich in jhren buhlereyen mit griech-<lb/> iſchen woͤrtern behelffen: in dem andern orte aber thut er es da-<lb/> rumb/ das er die ſchaͤndliche ſuͤnde/ daran Chriſten auch nicht<lb/> gedencken ſollen/ lateiniſch auß zueſprechen abſchew treget: wie-<lb/> wol er ſonſten kein blat fuͤr das maul nimpt. Was aber die <hi rendition="#aq">no-<lb/> mina propria</hi> oder eigentlichen namen der Goͤtter/ Maͤnner<lb/> vnd Weiber vnd dergleichen betrifft/ duͤrffen wir nach art der La<lb/> teiner vnd Griechen jhre caſus nicht in acht nemen/ ſondern<lb/> ſollen ſie ſo viel moͤglich auff vnſere endung bringen. Als/ ich<lb/> mag kuͤnlich nach der Deutſchen gebrauche ſagen:</p><lb/> <p><cit><quote><hi rendition="#fr">Der ſchnelle plitz/ des Jupiters geſchoß/</hi></quote></cit><lb/> vnd nicht/ des Jouis. Jtem/ der Venus pfeile/ nicht<lb/> veneris. Wie es denn auch die Roͤmer mit den griechiſchen<lb/> woͤrtern machen. Die Frantzoſen gleichfals. Bartaß in ſeinem<lb/> Buche/ dem er den titel die Herrligkeit gegeben:</p><lb/> <p> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Vngrand Gymnoſophiſte, vn Druyde, vn Brach-<lb/> man.</hi> </quote> </cit> </p><lb/> <p>Jtem die Hollender. Als Heinſius:</p><lb/> <p> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">van daer is zij gegaen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">By Thetis haer vrindin/ en ſprack Neptunus aen.</hi> </quote> </cit> </p><lb/> <p>Doch koͤnnen wir anfanges/ weil es in vieler ohren noch et-<lb/> was harte lautet/ etliche lateiniſche endungen noch gebrauchen/<lb/> biß wir in die gewonheit kommen ſind. Als wenn ich der Erin-<lb/> nen/ die Stobeus anzeucht/ verß geben wolte.</p><lb/> <cit> <quote> <gap reason="fm" unit="chars" quantity="25"/> </quote> </cit> <p>mag ich wol ſetzen:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">O Rom/</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
der nur drey oder vier außlaͤndiſche woͤrter/ die er zum offtern
nicht verſtehet/ erwuſcht hat/ bey aller gelegenheit ſich bemuͤhet
dieſelben herauß zue werffen/ Da doch die Lateiner eine ſolche
abſchew ver dergleichen getragen/ das in jhren verſen auch faſt
kein griechiſch wort geſunden wird/ das zwar gantz griechiſch
iſt. Dann Juuenalis ſetzet inn einem orte ________, eben
dieſelben auß zue lachen/ die ſich in jhren buhlereyen mit griech-
iſchen woͤrtern behelffen: in dem andern orte aber thut er es da-
rumb/ das er die ſchaͤndliche ſuͤnde/ daran Chriſten auch nicht
gedencken ſollen/ lateiniſch auß zueſprechen abſchew treget: wie-
wol er ſonſten kein blat fuͤr das maul nimpt. Was aber die no-
mina propria oder eigentlichen namen der Goͤtter/ Maͤnner
vnd Weiber vnd dergleichen betrifft/ duͤrffen wir nach art der La
teiner vnd Griechen jhre caſus nicht in acht nemen/ ſondern
ſollen ſie ſo viel moͤglich auff vnſere endung bringen. Als/ ich
mag kuͤnlich nach der Deutſchen gebrauche ſagen:
Der ſchnelle plitz/ des Jupiters geſchoß/
vnd nicht/ des Jouis. Jtem/ der Venus pfeile/ nicht
veneris. Wie es denn auch die Roͤmer mit den griechiſchen
woͤrtern machen. Die Frantzoſen gleichfals. Bartaß in ſeinem
Buche/ dem er den titel die Herrligkeit gegeben:
Vngrand Gymnoſophiſte, vn Druyde, vn Brach-
man.
Jtem die Hollender. Als Heinſius:
van daer is zij gegaen
By Thetis haer vrindin/ en ſprack Neptunus aen.
Doch koͤnnen wir anfanges/ weil es in vieler ohren noch et-
was harte lautet/ etliche lateiniſche endungen noch gebrauchen/
biß wir in die gewonheit kommen ſind. Als wenn ich der Erin-
nen/ die Stobeus anzeucht/ verß geben wolte.
_________________________ mag ich wol ſetzen:
O Rom/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/40 |
Zitationshilfe: | Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/40>, abgerufen am 16.07.2024. |