Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.tragen von etzlichen Personen/ in einer sehr köstlichen Palan- Jch kan nicht vorbey dir noch einen lächerlichen Possen hiel-
tragen von etzlichen Perſonen/ in einer ſehr koͤſtlichen Palan- Jch kan nicht vorbey dir noch einen laͤcherlichen Poſſen hiel-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0604" n="16.[16]"/> tragen von etzlichen Perſonen/ in einer ſehr koͤſtlichen <hi rendition="#aq">Palan-<lb/> quien,</hi> vnd ſucht alſo mit offter <hi rendition="#aq">changi</hi>rung ſeine <hi rendition="#aq">commoditet:</hi><lb/> Nach vnnd bey jhme reiten die vornembſten Officirer vnnd<lb/> Printzen ſampt der gantzen Hoffſtadt: Hinten folgen wieder<lb/> etzliche hundert Elephanten/ Cameel vnd Wagen/ beladen<lb/> mit Zelten vnd Bagage. Der Koͤnig <hi rendition="#aq">logiret</hi> gerne unter-<lb/> wegens auff luſtigen ebenen Felde/ in ſeinen koͤſtlichen Gezel-<lb/> ten/ darinnen Er eine groͤſſere <hi rendition="#aq">magnificentz</hi> erweiſen kan/ als<lb/> in ſeiner Reſidentz/ wenn man jhme alſo den Sommer an<lb/> kuͤhle/ vnd des Winters an warme oͤrter im Felde <hi rendition="#aq">logiren</hi> fin-<lb/> det (daß Er jhme auff dieſe Weiſe ſelber ſeines eigenen Ge-<lb/> fallens Sommer vnnd Winter machet) muß man viel Mei-<lb/> le weges durch ſchoͤne vnd koͤſtliche Zelten reiſen/ ehe man zu<lb/> des Koͤniges hohe vnd weit begriffene Zelten kommet.</p><lb/> <p>Jch kan nicht vorbey dir noch einen laͤcherlichen Poſſen<lb/> von dem <hi rendition="#aq">Mogul</hi> zu erzehlen/ welchen zu vernehmen du<lb/> dir nicht wolleſt verdrießlich ſeyn laſſen: Der Koͤnig oder<lb/><note place="left">Poßiꝛliche<lb/> Luſt vnd<lb/><hi rendition="#aq">Inven-<lb/> tion.</hi></note><hi rendition="#aq">Mogul</hi> als Er eines Tages im luſtigen <hi rendition="#aq">humor,</hi> ſchickte eine<lb/> gantze Compagnie Taͤntzerinnen zu einem ſeiner <hi rendition="#aq">Raschi</hi> oder<lb/> Fuͤrſten (welcher wegen ſeiner Luſtigkeit vnnd Tapfferkeit<lb/> beym Koͤnige in groſſen Gnaden war) mit ernſten Befehl<lb/> daß ſie vor deſſelben Angeſicht im Logimente ſich auffheben<lb/> vnd hofieren ſolten. Dieſer <hi rendition="#aq">Raschi</hi> ſiehet das die Weiber zu<lb/> jhm kommen/ vernimbt des Koͤnigs Befehl/ lachet vnd er-<lb/> denckt alßbald einen Fund drauff/ vergoͤnnet jhnen den Ein-<lb/> tritt ins Logement/ vnd ſaget ſie ſolten verrichten was jhnen<lb/> vom Koͤnig aufferleget/ aber auch nicht mehr/ vnd bedraͤwet<lb/> ſie hart/ daß niemand darbey daß Waſſer laſſen ſol/ weil jh-<lb/> nen ſolches nicht auch anbefohlen were. Weil aber keine<lb/> ſolches zu thun jhr getrawet/ haben ſie unverrichter Sa-<lb/><note place="left">Mandels-<lb/> low Ge-<lb/> fahr in<lb/> Jndien<lb/> wegen des<lb/> alten ſchar<lb/> muͤtzels zu<lb/><hi rendition="#aq">Ispahan.</hi></note>chen muͤſſen wieder abziehen. Dieſe des <hi rendition="#aq">Raschi Invention</hi><lb/> hat dem Koͤnige uͤber alle maſſen wolgefallen. Als ich am ſel-<lb/> ben Koͤniglichen Hoffe mich wenig zeit auffgehalten/ muſte<lb/> ich mit groſſer Gefahr mich 70 Meilen nach Lahor retiri-<lb/> ren. Weiln ein vornehmer Jndianer der in der Jndianiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Ambaſſada</hi> in Perſien ſo mit vns vor <hi rendition="#aq">Ispahan</hi> ein ſcharmutzel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hiel-</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16.[16]/0604]
tragen von etzlichen Perſonen/ in einer ſehr koͤſtlichen Palan-
quien, vnd ſucht alſo mit offter changirung ſeine commoditet:
Nach vnnd bey jhme reiten die vornembſten Officirer vnnd
Printzen ſampt der gantzen Hoffſtadt: Hinten folgen wieder
etzliche hundert Elephanten/ Cameel vnd Wagen/ beladen
mit Zelten vnd Bagage. Der Koͤnig logiret gerne unter-
wegens auff luſtigen ebenen Felde/ in ſeinen koͤſtlichen Gezel-
ten/ darinnen Er eine groͤſſere magnificentz erweiſen kan/ als
in ſeiner Reſidentz/ wenn man jhme alſo den Sommer an
kuͤhle/ vnd des Winters an warme oͤrter im Felde logiren fin-
det (daß Er jhme auff dieſe Weiſe ſelber ſeines eigenen Ge-
fallens Sommer vnnd Winter machet) muß man viel Mei-
le weges durch ſchoͤne vnd koͤſtliche Zelten reiſen/ ehe man zu
des Koͤniges hohe vnd weit begriffene Zelten kommet.
Jch kan nicht vorbey dir noch einen laͤcherlichen Poſſen
von dem Mogul zu erzehlen/ welchen zu vernehmen du
dir nicht wolleſt verdrießlich ſeyn laſſen: Der Koͤnig oder
Mogul als Er eines Tages im luſtigen humor, ſchickte eine
gantze Compagnie Taͤntzerinnen zu einem ſeiner Raschi oder
Fuͤrſten (welcher wegen ſeiner Luſtigkeit vnnd Tapfferkeit
beym Koͤnige in groſſen Gnaden war) mit ernſten Befehl
daß ſie vor deſſelben Angeſicht im Logimente ſich auffheben
vnd hofieren ſolten. Dieſer Raschi ſiehet das die Weiber zu
jhm kommen/ vernimbt des Koͤnigs Befehl/ lachet vnd er-
denckt alßbald einen Fund drauff/ vergoͤnnet jhnen den Ein-
tritt ins Logement/ vnd ſaget ſie ſolten verrichten was jhnen
vom Koͤnig aufferleget/ aber auch nicht mehr/ vnd bedraͤwet
ſie hart/ daß niemand darbey daß Waſſer laſſen ſol/ weil jh-
nen ſolches nicht auch anbefohlen were. Weil aber keine
ſolches zu thun jhr getrawet/ haben ſie unverrichter Sa-
chen muͤſſen wieder abziehen. Dieſe des Raschi Invention
hat dem Koͤnige uͤber alle maſſen wolgefallen. Als ich am ſel-
ben Koͤniglichen Hoffe mich wenig zeit auffgehalten/ muſte
ich mit groſſer Gefahr mich 70 Meilen nach Lahor retiri-
ren. Weiln ein vornehmer Jndianer der in der Jndianiſchen
Ambaſſada in Perſien ſo mit vns vor Ispahan ein ſcharmutzel
hiel-
Poßiꝛliche
Luſt vnd
Inven-
tion.
Mandels-
low Ge-
fahr in
Jndien
wegen des
alten ſchar
muͤtzels zu
Ispahan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |