Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.die Weiber vor diesem auß grosser Geilheit jhre Männer/Woher Die grosse vnd wolgelegene Stadt Cambaja ist vonCambaja Amadawat die andere Königliche residentz, ohngefehrAmada- bare
die Weiber vor dieſem auß groſſer Geilheit jhre Maͤnner/Woher Die groſſe vnd wolgelegene Stadt Cambaja iſt vonCambaja Amadawat die andere Koͤnigliche reſidentz, ohngefehrAmada- bare
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die Weiber vor dieſem auß groſſer Geilheit jhre Maͤnner/
wenn ſie jhnen nicht geſallen/ mit Gifft vmb bracht: Alſo hat
ein Jndianiſcher Koͤnig dieſelbe Verordnung gethan/ damit
die Weiber den Todt jhrer Maͤnner nicht befodern/ ſondern
ſo viel muͤglich vorhuͤten helffen. So aber daß Weib ſich
mit des Mannes Coͤrper nicht wil verbrennen/ wird ſie zwar
nicht dar zu gezwungen/ aber vor eine Hure gehalten/ vnd in
keiner ehrlichen Geſellſchafft gelitten.
Woher
der Ge-
bꝛauch daß
die Wei-
der ſich
mit ver-
brennen.
Die groſſe vnd wolgelegene Stadt Cambaja iſt von
groſſer vnd reicher Handlung: dann daſelbſt von allerhand
Nation Schiffen/ ſonderlich viel Arabier ankommen: Es
giebt des Orts vielerley Sorten Geſteine/ ſonderlich allerley
Coleur Agat vnd Carnehlion, darauß ſie gar ſchoͤne Geſchirꝛ
vnd allerhand Sachen arbeiten.
Cambaja
Amadawat die andere Koͤnigliche reſidentz, ohngefehr
20 Meilen von Cambaja liegend/ iſt eine ſchoͤne wolgebawte
Stadt/ etwas groͤſſer als Caswin in Perſien/ iſt mit einer
ſtarcken ſteinern Ringmawer vnd vielen herlichen Luſtgar-
ten vmbfangen. Das Koͤnigliche Schloß ſehr weitleufftig
begriffen/ liegt in der Stadt bequem vnd luſtig/ auff der ei-
nen ſeithen an dem rivier, auff der andern an dem groſſen
uͤber tauſend Schritten langen Meidan oder Marckt Platz.
Der Governeur oder Vice Koy deſſelben orts/ Alep Chan
genand/ ſchickte eben bey meiner zeit ſeine Tochter mit einem
ſehr groſſen Comitat nach Ægra zu des groſſen Moguls mit-
telſten Sohne/ deme ſie ſolte vermaͤhlet werden. Jhr Braut-
ſchatz/ vnd bey ſich habende Sachen wurden gefuͤhret vnnd
getragen auff 600 Wagen/ 100 Cameel Thier vnd 50 Ele-
phanten: Jhr Vater als der Fuͤrſte vnnd Printz dieſes orts
helt continuirlich zu des Koͤniges Dienſten 12000 Mann zu
Pferde. Dieſer Ort giebt ſehr viel Zucker Candiß/ Jngwer
merables, Indigo vnd andere mehr æſtimable Gewaͤchſe vnd
Fruͤchte/ Man macht da die beſten Guͤldenſtuͤck vnd ſeyden
Gewand/ auß Bengaliſcher Seyden/ welche iſt ſubtiler doch
nicht ſo Durabel als die Perſianiſche/ ſondern mehr gleich der
Chineſiſchen Seyden. Die Luſtgarten wie auch das frucht-
bare
Amada-
wat.
Eine
Braut
wird des
Moguls
Sohn zu-
gefuͤhret.
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