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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
viel zum besten gehabt. Es kam auch vnser zu Ardebil gewesener Me-
hemandar Netzesbek mit des Chanes abgeordneten/ vns zu besu-
chen/ verehrte den Gesandten ein schön Persianisch Windspiel/ vnd er-
zeigete sich lustig mit vns.

Den 17. dieses machten wir vns wider auff/ vnd giengen über den
fürnehmen Strom Araxem, oder Aras, wie er jtzt genant wird/ überAraxis.
welchen sie bey Tzawat eine Schiffbrücke/ die sie Tzissr nennen/ ge-
schlagen haben.

Bey selben Strom mich ferner auffzuhalten/ vnd von dessen
Beschaffenheit etwas mehr zuberichten geben mir Anlas die Geo-
graphi,
welche theils denselben zwar in seine rechte Landschafft/ aber
doch nicht mit seinen Vmbständen der Gebür nach legen/ theils durch
den Q. Curtium jrre gemachet worden/ weil derselbe des Stroms
Araxis an zweyen vnterschiedlichen Orten in vnterschiedlichen Mei-
nungen gedencket: daß Er nemblich in der Landschafft Perside gefun-
den werde/ vnd nach Mittag lauffe/ lib. 5. gleichwol aber/ wie auch an-lib. 5. § 4.
dere setzen/ durch Meden ins Caspische Meer fallen sol/ lib. 7. Strabolib. 7. § 3.
folget hierinnen dem Curtio fast mit gleichförmigen vnd zweisselhaff-
ten Reden/ lib. 11. & 15. Raderus in Commentario über den CurtiumP. 339. 501.
bemühet sich diese dem Ansehen nach wiederwertige Meinungen zuver-
gleichen/ vnd spricht das der Fluß Medus, welcher den Araxem auff-
nehme/ zwar anfänglich von Mitternacht nach Mittag lauffen/ sich
aber hernach wenden/ vnd nach Mitternacht ins Mare Caspium bege-
ben müsse. Hiermit trifft Ers gleichwol auch nicht. Dann es vnmüg-
lich/ das der Strom von Persepoli durch so grosse Vmbschweiffe oder
durch den vngehewren etlich viel Meilen breiten Taurum, welcher mit-
ten durch der Perser Land ja gantz Asien/ perpetuo jugo & dorso, wie
Curtius am jtzt gedachtem Orte redet/ streichet/ solte lauffen können.
Der rechte Bericht aber hiervon ist dieser: Das zwene vnterschiedliche
Ströme gefunden werden/ welche mit dem Namen Araxis seynd bele-
get worden/ der eine so in Meden/ der andere in Perside berühmbt; Die-
sen/ der die Stadt Persepolim (jtzo Schiras) verbey läufft/ hat dem
Curtio beliebet Araxem zunennen/ gleich auch mit dem Strom Jaxar-Ataxin in
Perside.

te an den Gräntzen der Seythen geschahe/ welchen Er Tanaim, Jtem
den Orientalischen Theil des Tauri Caucasum nante.

Auß was Vhrsachen aber jhrer Meinung nach solches geschehenlib. 11. & 15.
p.
339. 501.

sen/ stehet bey den Commentatoribus selbst zulesen.

Es wird aber selbiger Strom in Perside heutiges Tages von den
Einwohnern wegen eines grossen Wunderwerckes welches Aaly am
selben sol verübet haben/ Bend Emeir genant/ vnd begibt sich beym Sinu
Persico
in den Oceanum. Jst daher zu vermuten das/ wie Raderus
meinet/ die Wort im Curtio: a mare ad meridiem versus, sollen heis-
sen ad mare meridiem versus. Was aber den rechten Araxem be-Araxis in
Media

trifft/ über welchen wir in der Moganischen Heyde gegangen/ behelt

noch
P p p

Reiſe Beſchreibung.
viel zum beſten gehabt. Es kam auch vnſer zu Ardebil geweſener Me-
hemandar Netzeſbek mit des Chanes abgeordneten/ vns zu beſu-
chen/ verehrte den Geſandten ein ſchoͤn Perſianiſch Windſpiel/ vnd er-
zeigete ſich luſtig mit vns.

Den 17. dieſes machten wir vns wider auff/ vnd giengen uͤber den
fuͤrnehmen Strom Araxem, oder Aras, wie er jtzt genant wird/ uͤberAraxis.
welchen ſie bey Tzawat eine Schiffbruͤcke/ die ſie Tziſſr nennen/ ge-
ſchlagen haben.

Bey ſelben Strom mich ferner auffzuhalten/ vnd von deſſen
Beſchaffenheit etwas mehr zuberichten geben mir Anlas die Geo-
graphi,
welche theils denſelben zwar in ſeine rechte Landſchafft/ aber
doch nicht mit ſeinen Vmbſtaͤnden der Gebuͤr nach legen/ theils durch
den Q. Curtium jrre gemachet worden/ weil derſelbe des Stroms
Araxis an zweyen vnterſchiedlichen Orten in vnterſchiedlichen Mei-
nungen gedencket: daß Er nemblich in der Landſchafft Perſide gefun-
den werde/ vnd nach Mittag lauffe/ lib. 5. gleichwol aber/ wie auch an-lib. 5. § 4.
dere ſetzen/ durch Meden ins Caſpiſche Meer fallen ſol/ lib. 7. Strabolib. 7. § 3.
folget hierinnen dem Curtio faſt mit gleichfoͤrmigen vnd zweiſſelhaff-
ten Reden/ lib. 11. & 15. Raderus in Commentario uͤber den CurtiumP. 339. 501.
bemuͤhet ſich dieſe dem Anſehen nach wiederwertige Meinungen zuver-
gleichen/ vnd ſpricht das der Fluß Medus, welcher den Araxem auff-
nehme/ zwar anfaͤnglich von Mitternacht nach Mittag lauffen/ ſich
aber hernach wenden/ vnd nach Mitternacht ins Mare Caſpium bege-
ben muͤſſe. Hiermit trifft Ers gleichwol auch nicht. Dann es vnmuͤg-
lich/ das der Strom von Perſepoli durch ſo groſſe Vmbſchweiffe oder
durch den vngehewren etlich viel Meilen breiten Taurum, welcher mit-
ten durch der Perſer Land ja gantz Aſien/ perpetuo jugo & dorſo, wie
Curtius am jtzt gedachtem Orte redet/ ſtreichet/ ſolte lauffen koͤnnen.
Der rechte Bericht aber hiervon iſt dieſer: Das zwene vnterſchiedliche
Stroͤme gefunden werden/ welche mit dem Namen Araxis ſeynd bele-
get worden/ der eine ſo in Meden/ der andere in Perſide beruͤhmbt; Die-
ſen/ der die Stadt Perſepolim (jtzo Schiras) verbey laͤufft/ hat dem
Curtio beliebet Araxem zunennen/ gleich auch mit dem Strom Jaxar-Ataxin in
Perſide.

te an den Graͤntzen der Seythen geſchahe/ welchen Er Tanaim, Jtem
den Orientaliſchen Theil des Tauri Caucaſum nante.

Auß was Vhrſachen aber jhrer Meinung nach ſolches geſchehenlib. 11. & 15.
p.
339. 501.

ſen/ ſtehet bey den Commentatoribus ſelbſt zuleſen.

Es wird aber ſelbiger Strom in Perſide heutiges Tages von den
Einwohnern wegen eines groſſen Wunderwerckes welches Aaly am
ſelben ſol veruͤbet haben/ Bend Emîr genant/ vñ begibt ſich beym Sinu
Perſico
in den Oceanum. Jſt daher zu vermuten das/ wie Raderus
meinet/ die Wort im Curtio: à mare ad meridiem verſus, ſollen heiſ-
ſen ad mare meridiem verſus. Was aber den rechten Araxem be-Araxis in
Media

trifft/ uͤber welchen wir in der Moganiſchen Heyde gegangen/ behelt

noch
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[491[481]/0529] Reiſe Beſchreibung. viel zum beſten gehabt. Es kam auch vnſer zu Ardebil geweſener Me- hemandar Netzeſbek mit des Chanes abgeordneten/ vns zu beſu- chen/ verehrte den Geſandten ein ſchoͤn Perſianiſch Windſpiel/ vnd er- zeigete ſich luſtig mit vns. Den 17. dieſes machten wir vns wider auff/ vnd giengen uͤber den fuͤrnehmen Strom Araxem, oder Aras, wie er jtzt genant wird/ uͤber welchen ſie bey Tzawat eine Schiffbruͤcke/ die ſie Tziſſr nennen/ ge- ſchlagen haben. Araxis. Bey ſelben Strom mich ferner auffzuhalten/ vnd von deſſen Beſchaffenheit etwas mehr zuberichten geben mir Anlas die Geo- graphi, welche theils denſelben zwar in ſeine rechte Landſchafft/ aber doch nicht mit ſeinen Vmbſtaͤnden der Gebuͤr nach legen/ theils durch den Q. Curtium jrre gemachet worden/ weil derſelbe des Stroms Araxis an zweyen vnterſchiedlichen Orten in vnterſchiedlichen Mei- nungen gedencket: daß Er nemblich in der Landſchafft Perſide gefun- den werde/ vnd nach Mittag lauffe/ lib. 5. gleichwol aber/ wie auch an- dere ſetzen/ durch Meden ins Caſpiſche Meer fallen ſol/ lib. 7. Strabo folget hierinnen dem Curtio faſt mit gleichfoͤrmigen vnd zweiſſelhaff- ten Reden/ lib. 11. & 15. Raderus in Commentario uͤber den Curtium bemuͤhet ſich dieſe dem Anſehen nach wiederwertige Meinungen zuver- gleichen/ vnd ſpricht das der Fluß Medus, welcher den Araxem auff- nehme/ zwar anfaͤnglich von Mitternacht nach Mittag lauffen/ ſich aber hernach wenden/ vnd nach Mitternacht ins Mare Caſpium bege- ben muͤſſe. Hiermit trifft Ers gleichwol auch nicht. Dann es vnmuͤg- lich/ das der Strom von Perſepoli durch ſo groſſe Vmbſchweiffe oder durch den vngehewren etlich viel Meilen breiten Taurum, welcher mit- ten durch der Perſer Land ja gantz Aſien/ perpetuo jugo & dorſo, wie Curtius am jtzt gedachtem Orte redet/ ſtreichet/ ſolte lauffen koͤnnen. Der rechte Bericht aber hiervon iſt dieſer: Das zwene vnterſchiedliche Stroͤme gefunden werden/ welche mit dem Namen Araxis ſeynd bele- get worden/ der eine ſo in Meden/ der andere in Perſide beruͤhmbt; Die- ſen/ der die Stadt Perſepolim (jtzo Schiras) verbey laͤufft/ hat dem Curtio beliebet Araxem zunennen/ gleich auch mit dem Strom Jaxar- te an den Graͤntzen der Seythen geſchahe/ welchen Er Tanaim, Jtem den Orientaliſchen Theil des Tauri Caucaſum nante. lib. 5. § 4. lib. 7. § 3. P. 339. 501. Ataxin in Perſide. Auß was Vhrſachen aber jhrer Meinung nach ſolches geſchehen ſen/ ſtehet bey den Commentatoribus ſelbſt zuleſen. lib. 11. & 15. p. 339. 501. Es wird aber ſelbiger Strom in Perſide heutiges Tages von den Einwohnern wegen eines groſſen Wunderwerckes welches Aaly am ſelben ſol veruͤbet haben/ Bend Emîr genant/ vñ begibt ſich beym Sinu Perſico in den Oceanum. Jſt daher zu vermuten das/ wie Raderus meinet/ die Wort im Curtio: à mare ad meridiem verſus, ſollen heiſ- ſen ad mare meridiem verſus. Was aber den rechten Araxem be- trifft/ uͤber welchen wir in der Moganiſchen Heyde gegangen/ behelt noch Araxis in Media P p p

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 491[481]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/529>, abgerufen am 22.11.2024.