Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. [Abbildung]
Seilen musten hinauff gezogen werden/ überkamen/ Es giengen aberalle glücklich durch/ ohne das letzte/ in welchem einer mit Namen SimonSimon Friese in grosser Ge- fahr auff dem Falle. Friese/ eines Kauffmans Sohn von Hamburg wegen einer grossen Kranckheit/ mit der Er behafftet/ liegen bleiben muste; Dann als dasselbige Both am härtesten wieder den Strom arbeitete/ zerreiß das Seil/ an welchem es gezogen ward/ vnd schoß als ein Pfeil wieder zu rücke/ hette auch bey nahe die Klippen/ durch welche es müheselig ge- gangen/ erreichet/ vnd were zweiffels ohne daran zerscheittert worden/ wenn nicht durch sonderbares Glück das Seil/ so noch ziemlich langWunder Glück bey einem Vn- glück. am Schiffe geblieben/ in solcher vehementz sich vmb einen grossen auß dem Wasser herfür ragenden Stein so feste geschlungen vnd be- hangen blieben wäre/ daß mans auch mit grosser Mühe kaum wieder aufflösen kunte. Man berichtete vns/ daß eben am selbigen Orte zu- vor eines Bischoffs Schiff mit Fischen beladen/ sampt den Bischoff geblieben vnd vmbkommen. Vber den andern Fall/ welcher nicht so gefährlich ist/ kamen wir gen C
Reiſe Beſchreibung. [Abbildung]
Seilen muſten hinauff gezogen werden/ uͤberkamen/ Es giengen aberalle gluͤcklich duꝛch/ ohne das letzte/ in welchem einer mit Namen SimonSimon Fꝛieſe in groſſer Ge- fahr auff dem Falle. Frieſe/ eines Kauffmans Sohn von Hamburg wegen einer groſſen Kranckheit/ mit der Er behafftet/ liegen bleiben muſte; Dann als daſſelbige Both am haͤrteſten wieder den Strom arbeitete/ zerreiß das Seil/ an welchem es gezogen ward/ vnd ſchoß als ein Pfeil wieder zu ruͤcke/ hette auch bey nahe die Klippen/ durch welche es muͤheſelig ge- gangen/ erreichet/ vnd were zweiffels ohne daran zerſcheittert worden/ wenn nicht durch ſonderbares Gluͤck das Seil/ ſo noch ziemlich langWunder Gluͤck bey einem Vn- gluͤck. am Schiffe geblieben/ in ſolcher vehementz ſich vmb einen groſſen auß dem Waſſer herfuͤr ragenden Stein ſo feſte geſchlungen vnd be- hangen blieben waͤre/ daß mans auch mit groſſer Muͤhe kaum wieder auffloͤſen kunte. Man berichtete vns/ daß eben am ſelbigen Orte zu- vor eines Biſchoffs Schiff mit Fiſchen beladen/ ſampt den Biſchoff geblieben vnd vmbkommen. Vber den andern Fall/ welcher nicht ſo gefaͤhrlich iſt/ kamen wir gen C
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Reiſe Beſchreibung.
[Abbildung]
Seilen muſten hinauff gezogen werden/ uͤberkamen/ Es giengen aber
alle gluͤcklich duꝛch/ ohne das letzte/ in welchem einer mit Namen Simon
Frieſe/ eines Kauffmans Sohn von Hamburg wegen einer groſſen
Kranckheit/ mit der Er behafftet/ liegen bleiben muſte; Dann als
daſſelbige Both am haͤrteſten wieder den Strom arbeitete/ zerreiß das
Seil/ an welchem es gezogen ward/ vnd ſchoß als ein Pfeil wieder zu
ruͤcke/ hette auch bey nahe die Klippen/ durch welche es muͤheſelig ge-
gangen/ erreichet/ vnd were zweiffels ohne daran zerſcheittert worden/
wenn nicht durch ſonderbares Gluͤck das Seil/ ſo noch ziemlich lang
am Schiffe geblieben/ in ſolcher vehementz ſich vmb einen groſſen
auß dem Waſſer herfuͤr ragenden Stein ſo feſte geſchlungen vnd be-
hangen blieben waͤre/ daß mans auch mit groſſer Muͤhe kaum wieder
auffloͤſen kunte. Man berichtete vns/ daß eben am ſelbigen Orte zu-
vor eines Biſchoffs Schiff mit Fiſchen beladen/ ſampt den Biſchoff
geblieben vnd vmbkommen.
Simon Fꝛieſe
in groſſer Ge-
fahr auff dem
Falle.
Wunder
Gluͤck bey
einem Vn-
gluͤck.
Vber den andern Fall/ welcher nicht ſo gefaͤhrlich iſt/ kamen wir
auch gegen den Abend/ vnd hielten daſelbſt bey einem Kloſter Nicolai
Nagoſtriza vnſer Nachtlager/ blieben auch daſelbſt den folgenden
Tag/ biß vnſere hinterbliebene Boͤte nachkamen. Allhier/ wie auch
faſt die gantze Zeit vnſer Reiſe auß Revel biß Mußcow/ haben wir we-
gen
C
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