Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. pflegen vnd den endlichen Schluß zumachen. Wir wurden widerumbherlich aber doch nicht auff vorige manier tractiret. Den 29. dito kamen die zwene Armenische Herrn Brüder/ Seferas Den 2. Decemb. kam vnser Mehemandar Abasculibek, brachteDecember. 1. Jeglichem Gesandten ein Pferd mit Sattel vndDes Königes Verehrung an die Ge- sandten. Zaum. Die Sattel waren mit dickem Bleche von klarem Golde überzogen/ vnd die Zeume vnd Hauptgestelle mit güldenen Puckeln dichte besetzet. 2. Zwey vom besten gülden Lacken gemachte Per- sianische Kleider/ sampt zugehörigen schönen Mendilen Mianbend, oder Kopff- vnd Leibbinden. 3. 105. Stück allerhand seiden Zeug/ als Atlas/ Damasch/ Darai, oder Doppelttafft/ Jtem Cattun vnd dergleichen/ funffzehnerley Sorten. Hierzu wurde beyden Gesandten ingesampt zur Rei- Die F f f
Reiſe Beſchreibung. pflegen vnd den endlichen Schluß zumachen. Wir wurden widerumbherlich aber doch nicht auff vorige manier tractiret. Den 29. dito kamen die zwene Armeniſche Herꝛn Bruͤder/ Seferas Den 2. Decemb. kam vnſer Mehemandar Abasculibek, brachteDecember. 1. Jeglichem Geſandten ein Pferd mit Sattel vndDes Koͤniges Verehrung an die Ge- ſandten. Zaum. Die Sattel waren mit dickem Bleche von klarem Golde uͤberzogen/ vnd die Zeume vnd Hauptgeſtelle mit guͤldenen Puckeln dichte beſetzet. 2. Zwey vom beſten guͤlden Lacken gemachte Per- ſianiſche Kleider/ ſampt zugehoͤrigen ſchoͤnen Mendilen Miânbend, oder Kopff- vnd Leibbinden. 3. 105. Stuͤck allerhand ſeiden Zeug/ als Atlas/ Damaſch/ Darai, oder Doppelttafft/ Jtem Cattun vnd dergleichen/ funffzehnerley Sorten. Hierzu wurde beyden Geſandten ingeſampt zur Rei- Die F f f
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Reiſe Beſchreibung.
pflegen vnd den endlichen Schluß zumachen. Wir wurden widerumb
herlich aber doch nicht auff vorige manier tractiret.
Den 29. dito kamen die zwene Armeniſche Herꝛn Bruͤder/ Seferas
vnd Eliasbek die Geſandten zubeſuchen/ erzehlten/ wie daß ſie zwar bey
dieſem Koͤnige/ gleich jhr Vater bey Schach Abas/ wol gelitten weren/
aber muſten doch furchtſam mit jhm ſchertzen/ vnd was man redete/
wol bedencken. Es hette der Koͤnig einsmals bey luſtiger Zeit/ als Er
ſeine ſonderliche Gnade gegen Eliasbek andeuten wollen/ geſaget:
Er ſolte ſich doch beſchneiden laſſen/ vnd den Mahumetiſchen Glau-
ben annehmen/ ſo wolte Er noch eins ſo viel von jhm halten. Eliasbek
hette im Schertz darauff geantwortet/ Es koͤnte noch wol einmahl ge-
ſchehen/ der Koͤnig ſolte jtzo nur luſtig ſeyn/ darbey were es geblieben.
Als man aber Rudolph Stadler vor Gerichte gehabt/ vnd jhn durch
annehmung des Mahumetiſchen Glaubens ſein Leben zuerretten/ vnd
des Koͤniges Gnade zuerwerben vorgeſchlagen/ hette der Koͤnig auch
zu jhm geſchickt/ auß feinem damaligen Schertz eine Zuſage erzwingen
wollen/ ſeine Vorhaut fordern/ vnd als Er darwider geredet/ mit Ge-
walt nehmen laſſen/ were aber dennoch in ſeinem Hertzen ein warhaff-
tiger Chriſt. Er wolte ſich zwar ſeiner gewonheit nach mit den Ge-
ſandten luſtig erzeigen/ das Hertz aber wolte nicht ſo freymuͤhtig/ als
zuvor darbey ſeyn.
Einer mit Ge-
walt beſchnit-
ten.
Den 2. Decemb. kam vnſer Mehemandar Abasculibek, brachte
die Koͤnigliche Præſenten an vns/ welche waren:
December.
1. Jeglichem Geſandten ein Pferd mit Sattel vnd
Zaum. Die Sattel waren mit dickem Bleche von klarem
Golde uͤberzogen/ vnd die Zeume vnd Hauptgeſtelle mit
guͤldenen Puckeln dichte beſetzet.
2. Zwey vom beſten guͤlden Lacken gemachte Per-
ſianiſche Kleider/ ſampt zugehoͤrigen ſchoͤnen Mendilen
Miânbend, oder Kopff- vnd Leibbinden.
3. 105. Stuͤck allerhand ſeiden Zeug/ als Atlas/
Damaſch/ Darai, oder Doppelttafft/ Jtem Cattun vnd
dergleichen/ funffzehnerley Sorten.
Hierzu wurde beyden Geſandten ingeſampt zur Rei-
ſe Zehrung geſchickt 200. Tumain/ ſeynd 3. tauſend 3. hun-
dert vnd 33. Rthlr. welche der Geſandte Br. alleine zu ſich
nam/ aber darvon theils den Voͤlckern des Comitats die
Nothdurfft reichete/ vnd theils den Befreundeten Arme-
nern darvon verehrete.
Die
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