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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
Schnee sich in ein so groß Gewässer ergossen/ daß es über 1000. Häu-
ser eingeweichet vnd vmbgerissen hat.

Man findet in vnd ausserhalb der Stadt viel Garten voll aller-Fruchte zu
Kohm.

hand schöner Fruchten/ Vnter andern auch eine art Melonen/ so groß
vnd rund als Pomerantzen/ seynd von vielerley Farben schön geflecket/
haben zwar einen lieblichen Geruch/ daher sie auch Schamame ge-Schamame
wolriechende
Melonen.

nant/ vnd in den Händen geruchshalber getragen werden/ haben aber
nicht so einen lieblichen Geschmack/ als andere Melonen die man da-
selbst Zuckersüsse findet. Wir haben dergleichen auch in Ardebil gese-
hen/ sollen aber im Dorffe Alaru wachsen. Es felt auch allhier ei-
ne frembde vnd seltzame art Agurcken/ welche bey 3. viertel Elen lang/
dicke vnd krum als ein Arm/ daher sie auch Schunchiar krumme Agur-Schunchiar
lange krumme
Agurcken.

cken heissen/ werden wie andere Agurcken in Essig (vnd nicht wie bey
vns mit Saltz) eingeleget. Rohe aber werden sie mit Saltz gegessen/
haben gar einen frembden Geschmack. Sonst liegt vmb der Stadt
auch viel Acker/ auff welchem sie allerhand Getreide vnd Baumwolle
bawen. Vnter den Handwerckern seynd allhier die Sebelmacher vnd
Töpffer die fürnembsten.: Sie halten darvor daß allhier die bestenHie werden
die besten Se-
bel gemachet.

Klingen gemachet werden/ welche sie von 4. biß in 20. Rthlr. ver-
kauffen; Den Stahl/ der für den besten im gantzen Lande gehal-
ten wird/ bekommen sie von der Stadt Niris/ so vier Tagereise vonEysen Berg-
werck zu Ni-
ris.

Jspahan hinter Jescht gelegen/ Dann daselbst sol am Gebirge De-
mawend
ein von Stahl vnd Eysen sehr reiches Bergwerck seyn.
Die Töpffer aber brennen allerhand Geschirre/ vnd sonderlich stei-Hier werden
die besten Krü-
ge vnd Töpffe
gebrandt.

nerne Wasserkrüge/ so in allen Städten herumb verführet werden.
Sie halten darvor daß das Wasser/ auch im heissen Sommer/ wenns
nur ein wenig darinnen stehet/ sehr frisch vnd kalt werden sol.

Wir haben sonst in keiner Stadt so diebisch Volck gesehen alsViel Diebe
in Kohm.

hier/ dann sie nicht alleine alsbald in vnser Ankunfft die Pistolen von
den Pferden/ sondern auch hernach in den Quartiren etliche Sachen
vnter den Händen hinweg stohlen.

Allhier begunten viel vnser gemeinen Leute/ vieleicht wegen vn-Rohte Ruhr
regieret im
Comitat.
Etliche stor-
ben darein.

messigen gebrauch der süssen Melonen vnd andern Fruchten/ worauff
sie Wasser truncken/ mit der rothen Ruhr behafftet zuwerdrn/ woran
auch einer von vnsern Botsleuten Matthias Manson Segelmacher
allhier strarb vnd am Wege begraben wurde.

Den 21. Julij gegen den Abend begaben wir vns wieder auff den
Weg/ vnd kamen diese Nacht 5. Meilen fort/ vnd ruheten den TagKasmabath
pagus.

über auff einem grossen Dorffe Kasmabath, dessen Häuser meist an-
einander mit Schwibogen gesetzet vnd oben rund gewölbet.

Den 23. dieses reiseten wir 7. Meilen biß zu einem feinen DorffeSensen pa-
gus.

Sensen, woselbst wir in guten Quartiren von den auß Kaschan einer
5. Meilen von dar gelegener Stadt geschafften Proviant wol tracti-
ret
wurden.

Jn
A a a

Reiſe Beſchreibung.
Schnee ſich in ein ſo groß Gewaͤſſer ergoſſen/ daß es uͤber 1000. Haͤu-
ſer eingeweichet vnd vmbgeriſſen hat.

Man findet in vnd auſſerhalb der Stadt viel Garten voll aller-Fruchte zu
Kohm.

hand ſchoͤner Fruchten/ Vnter andern auch eine art Melonen/ ſo groß
vnd rund als Pomerantzen/ ſeynd von vielerley Farben ſchoͤn geflecket/
haben zwar einen lieblichen Geruch/ daher ſie auch Schamame ge-Schamame
wolriechende
Melonen.

nant/ vnd in den Haͤnden geruchshalber getragen werden/ haben aber
nicht ſo einen lieblichen Geſchmack/ als andere Melonen die man da-
ſelbſt Zuckerſuͤſſe findet. Wir haben dergleichen auch in Ardebil geſe-
hen/ ſollen aber im Dorffe Alaru wachſen. Es felt auch allhier ei-
ne frembde vnd ſeltzame art Agurcken/ welche bey 3. viertel Elen lang/
dicke vnd krum als ein Arm/ daher ſie auch Schunchiar krumme Agur-Schunchiar
lange kꝛumme
Agurcken.

cken heiſſen/ werden wie andere Agurcken in Eſſig (vnd nicht wie bey
vns mit Saltz) eingeleget. Rohe aber werden ſie mit Saltz gegeſſen/
haben gar einen frembden Geſchmack. Sonſt liegt vmb der Stadt
auch viel Acker/ auff welchem ſie allerhand Getreide vnd Baumwolle
bawen. Vnter den Handwerckern ſeynd allhier die Sebelmacher vnd
Toͤpffer die fuͤrnembſten.: Sie halten darvor daß allhier die beſtenHie werden
die beſten Se-
bel gemachet.

Klingen gemachet werden/ welche ſie von 4. biß in 20. Rthlr. ver-
kauffen; Den Stahl/ der fuͤr den beſten im gantzen Lande gehal-
ten wird/ bekommen ſie von der Stadt Niris/ ſo vier Tagereiſe vonEyſen Berg-
werck zu Ni-
ris.

Jſpahan hinter Jeſcht gelegen/ Dann daſelbſt ſol am Gebirge De-
mawend
ein von Stahl vnd Eyſen ſehr reiches Bergwerck ſeyn.
Die Toͤpffer aber brennen allerhand Geſchirre/ vnd ſonderlich ſtei-Hier werden
die beſtẽ Kruͤ-
ge vnd Toͤpffe
gebrandt.

nerne Waſſerkruͤge/ ſo in allen Staͤdten herumb verfuͤhret werden.
Sie halten darvor daß das Waſſer/ auch im heiſſen Sommer/ wenns
nur ein wenig darinnen ſtehet/ ſehr friſch vnd kalt werden ſol.

Wir haben ſonſt in keiner Stadt ſo diebiſch Volck geſehen alsViel Diebe
in Kohm.

hier/ dann ſie nicht alleine alsbald in vnſer Ankunfft die Piſtolen von
den Pferden/ ſondern auch hernach in den Quartiren etliche Sachen
vnter den Haͤnden hinweg ſtohlen.

Allhier begunten viel vnſer gemeinen Leute/ vieleicht wegen vn-Rohte Ruhr
regieret im
Comitat.
Etliche ſtor-
ben darein.

meſſigen gebrauch der ſuͤſſen Melonen vnd andern Fruchten/ worauff
ſie Waſſer truncken/ mit der rothen Ruhr behafftet zuwerdrn/ woran
auch einer von vnſern Botsleuten Matthias Manſon Segelmacher
allhier ſtrarb vnd am Wege begraben wurde.

Den 21. Julij gegen den Abend begaben wir vns wieder auff den
Weg/ vnd kamen dieſe Nacht 5. Meilen fort/ vnd ruheten den TagKasmabath
pagus.

uͤber auff einem groſſen Dorffe Kasmabath, deſſen Haͤuſer meiſt an-
einander mit Schwibogen geſetzet vnd oben rund gewoͤlbet.

Den 23. dieſes reiſeten wir 7. Meilen biß zu einem feinen DorffeSenſen pa-
gus.

Senſen, woſelbſt wir in guten Quartiren von den auß Kaſchan einer
5. Meilen von dar gelegener Stadt geſchafften Proviant wol tracti-
ret
wurden.

Jn
A a a
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[369/0415] Reiſe Beſchreibung. Schnee ſich in ein ſo groß Gewaͤſſer ergoſſen/ daß es uͤber 1000. Haͤu- ſer eingeweichet vnd vmbgeriſſen hat. Man findet in vnd auſſerhalb der Stadt viel Garten voll aller- hand ſchoͤner Fruchten/ Vnter andern auch eine art Melonen/ ſo groß vnd rund als Pomerantzen/ ſeynd von vielerley Farben ſchoͤn geflecket/ haben zwar einen lieblichen Geruch/ daher ſie auch Schamame ge- nant/ vnd in den Haͤnden geruchshalber getragen werden/ haben aber nicht ſo einen lieblichen Geſchmack/ als andere Melonen die man da- ſelbſt Zuckerſuͤſſe findet. Wir haben dergleichen auch in Ardebil geſe- hen/ ſollen aber im Dorffe Alaru wachſen. Es felt auch allhier ei- ne frembde vnd ſeltzame art Agurcken/ welche bey 3. viertel Elen lang/ dicke vnd krum als ein Arm/ daher ſie auch Schunchiar krumme Agur- cken heiſſen/ werden wie andere Agurcken in Eſſig (vnd nicht wie bey vns mit Saltz) eingeleget. Rohe aber werden ſie mit Saltz gegeſſen/ haben gar einen frembden Geſchmack. Sonſt liegt vmb der Stadt auch viel Acker/ auff welchem ſie allerhand Getreide vnd Baumwolle bawen. Vnter den Handwerckern ſeynd allhier die Sebelmacher vnd Toͤpffer die fuͤrnembſten.: Sie halten darvor daß allhier die beſten Klingen gemachet werden/ welche ſie von 4. biß in 20. Rthlr. ver- kauffen; Den Stahl/ der fuͤr den beſten im gantzen Lande gehal- ten wird/ bekommen ſie von der Stadt Niris/ ſo vier Tagereiſe von Jſpahan hinter Jeſcht gelegen/ Dann daſelbſt ſol am Gebirge De- mawend ein von Stahl vnd Eyſen ſehr reiches Bergwerck ſeyn. Die Toͤpffer aber brennen allerhand Geſchirre/ vnd ſonderlich ſtei- nerne Waſſerkruͤge/ ſo in allen Staͤdten herumb verfuͤhret werden. Sie halten darvor daß das Waſſer/ auch im heiſſen Sommer/ wenns nur ein wenig darinnen ſtehet/ ſehr friſch vnd kalt werden ſol. Fruchte zu Kohm. Schamame wolriechende Melonen. Schunchiar lange kꝛumme Agurcken. Hie werden die beſten Se- bel gemachet. Eyſen Berg- werck zu Ni- ris. Hier werden die beſtẽ Kruͤ- ge vnd Toͤpffe gebrandt. Wir haben ſonſt in keiner Stadt ſo diebiſch Volck geſehen als hier/ dann ſie nicht alleine alsbald in vnſer Ankunfft die Piſtolen von den Pferden/ ſondern auch hernach in den Quartiren etliche Sachen vnter den Haͤnden hinweg ſtohlen. Viel Diebe in Kohm. Allhier begunten viel vnſer gemeinen Leute/ vieleicht wegen vn- meſſigen gebrauch der ſuͤſſen Melonen vnd andern Fruchten/ worauff ſie Waſſer truncken/ mit der rothen Ruhr behafftet zuwerdrn/ woran auch einer von vnſern Botsleuten Matthias Manſon Segelmacher allhier ſtrarb vnd am Wege begraben wurde. Rohte Ruhr regieret im Comitat. Etliche ſtor- ben darein. Den 21. Julij gegen den Abend begaben wir vns wieder auff den Weg/ vnd kamen dieſe Nacht 5. Meilen fort/ vnd ruheten den Tag uͤber auff einem groſſen Dorffe Kasmabath, deſſen Haͤuſer meiſt an- einander mit Schwibogen geſetzet vnd oben rund gewoͤlbet. Kasmabath pagus. Den 23. dieſes reiſeten wir 7. Meilen biß zu einem feinen Dorffe Senſen, woſelbſt wir in guten Quartiren von den auß Kaſchan einer 5. Meilen von dar gelegener Stadt geſchafften Proviant wol tracti- ret wurden. Senſen pa- gus. Jn A a a

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/415>, abgerufen am 22.11.2024.