Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen Die Stadt Saba aber/ so nicht überig groß/ war zwar in eine von Kohm an- kommen. Den 19. Julij reiseten wir 5. Meilen fürder biß zur Stadt Kohm. der Stadt Kohm. Diesen Ort schätzen sie vnter den 85. grad. 40. min. longit. vnd Kohm ist eine vhralte Stadt/ vom Ptolomeo Guriana genant Schnee
Ander Theil der Perſianiſchen Die Stadt Saba aber/ ſo nicht uͤberig groß/ war zwar in eine von Kohm an- kommen. Den 19. Julij reiſeten wir 5. Meilen fuͤrder biß zur Stadt Kohm. der Stadt Kohm. Dieſen Ort ſchaͤtzen ſie vnter den 85. grad. 40. min. longit. vnd Kohm iſt eine vhralte Stadt/ vom Ptolomeo Guriana genant Schnee
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0414" n="368"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ander Theil der Perſianiſchen</hi> </fw><lb/> <p>Die Stadt Saba aber/ ſo nicht uͤberig groß/ war zwar in eine von<lb/> Leimen gemachte Rinckmaur verfaſſet/ die Haͤuſer aber ſehr verwuͤ-<lb/> ſtet. Das beſte bey dieſer Stadt waren die Garten/ ſo voller wolge-<lb/> ſchmackten groſſen Granaten vnd Mandeln; gegen der Stadt vnter<lb/> dem Gebirge wird viel Baumwolle vnd Reiß gezeuget/ darvon ſie jhre<lb/> Nahrung haben. Wir blieben nur den Tag uͤber drinnen/ vnd reiſe-<lb/> ten den Abend wieder fort/ kamen den 18. Julij fruͤhe zu einer <hi rendition="#aq">Carwan-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Schah Fera-<lb/> bath Car-<lb/> wanſera.</hi></note><hi rendition="#aq">ſera Schah Ferabath</hi> genant/ ſo 6. Meilen von Saba. Es war uͤber-<lb/> auß groſſe Hitze/ fuͤr welcher/ ob wir vns ſchon biß auffs Hembde ab-<lb/> kleideten/ wir vns doch nicht bergen konten. Das Erdreich/ ſo lauter<lb/><note place="left">Sehr groſſe<lb/> Hitze.</note>Sand vnd Heide war ſo heiß/ daß man ohne verletzung der Fuͤſſe nicht<lb/> 6. Schritte barfuß gehen kunte. Etliche der vnſerigen ſchlugen im<lb/> freyem Felde die Gezelte auff/ in meinung der durchſtreichenden Lufft<lb/> halber etwas kuͤhler zu liegen/ da aber die Sonne im Mittag kam/<lb/> wurde der Wind auch ſo heiß/ als wenn Er auß einem Feurofen gekom-<lb/> men were/ muſten derwegen auß vnſern Zelten vns in die <hi rendition="#aq">Carwanſera</hi><lb/> vnd Staͤlle/ ſo noch ertreglichere Hitze hatten/ begeben. Die Geſandten<lb/> waren dieſe Tage beyde kranck/ jedoch wechſelsweiſe einer jm̃er ſchwaͤ-<lb/> cher als der ander/ Vnd weil ſie nur eine Senffte hatten/ auch auß<lb/> mangel der Materie vnd Zeit auff dem Wege keine mehr kunten ma-<lb/> chen laſſen/ muſte hinfort allezeit der ſtaͤrckſte vnter jhnen reiten.</p><lb/> <note place="left">Vordie Stad<lb/> Kohm an-<lb/> kommen.</note> <p>Den 19. <hi rendition="#aq">Julij</hi> reiſeten wir 5. Meilen fuͤrder biß zur Stadt Kohm.<lb/> Es kam der daſelſt reſidirende <hi rendition="#aq">Daruga</hi> mit 50. Pferden vns zuem-<lb/> pfangen entgegen/ imgleichen auch etliche Taͤntzer/ vnd einer auff lan-<lb/> gen Steltzen/ welcher vor dem Geſandten Bruͤgman/ ſo damals allei-<lb/> ne ritte/ herſprungen/ vnd biß zum Quartier jhre Kurtzweile macheten.<lb/> An den <hi rendition="#aq">Maidan</hi> ſtunden auff den Gaͤngen hin vnd wieder viel Trum-<lb/> melſchlaͤger/ Schalmeyer vnd Pfeiffer/ welche im furuͤber reiten ſich<lb/> luſtig hoͤren lieſſen. Die Buͤrger hatten alle Gaſſen/ den Staub zule-<lb/> ſchen mit Waſſer begoſſen. Dann keine Gaſſen allhier wie auch zu<lb/> Caßwin vnd in folgenden Staͤdten gepflaſtert ſeynd.</p><lb/> <note place="left">Beſchreibūg<lb/> der Stadt<lb/> Kohm.</note> <p>Dieſen Ort ſchaͤtzen ſie vnter den 85. grad. 40. min. <hi rendition="#aq">longit.</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">latitudinis</hi> 34. gr: 45. m. Jch aber habe den 20. <hi rendition="#aq">Julij</hi> im Mittage<lb/> durch genawe <hi rendition="#aq">obſervi</hi>rung die ☉ 74. gr. 18. m. uͤber den <hi rendition="#aq">Horizont</hi><lb/> erhaben befunden. Die <hi rendition="#aq">declinatio</hi> aber/ nach ſelbigem <hi rendition="#aq">meridiano</hi> ge-<lb/> rechnet/ war 18. gr. 35. wurde alſo die hoͤhe des <hi rendition="#aq">poli</hi> 34. gr. vnd 17.<lb/> min. ſeyn.</p><lb/> <p>Kohm iſt eine vhralte Stadt/ vom <hi rendition="#aq">Ptolomeo Guriana</hi> genant<lb/> worden/ ſehr groß vnd weit vmbgriffen geweſen/ wie man noch an et-<lb/> lichen zerfallenen Mauren vnd Waͤnden ſehen kan. Sie lieget auch<lb/> auff einem ebenen Grunde/ hat zur Rechten das Gebirge <hi rendition="#aq">Elwend,</hi><lb/> welches ſich mit abgeriſſensn weiſſen Sandhoͤhen ſehen leſſet. Von<lb/> demſelben gehen zwo Rivire auß/ vñ lauffen vereiniget durch die Stadt.<lb/> Dieſe hatten vor 3. Jahren im Fruͤhling von dem zerſchmoltzenem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schnee</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [368/0414]
Ander Theil der Perſianiſchen
Die Stadt Saba aber/ ſo nicht uͤberig groß/ war zwar in eine von
Leimen gemachte Rinckmaur verfaſſet/ die Haͤuſer aber ſehr verwuͤ-
ſtet. Das beſte bey dieſer Stadt waren die Garten/ ſo voller wolge-
ſchmackten groſſen Granaten vnd Mandeln; gegen der Stadt vnter
dem Gebirge wird viel Baumwolle vnd Reiß gezeuget/ darvon ſie jhre
Nahrung haben. Wir blieben nur den Tag uͤber drinnen/ vnd reiſe-
ten den Abend wieder fort/ kamen den 18. Julij fruͤhe zu einer Carwan-
ſera Schah Ferabath genant/ ſo 6. Meilen von Saba. Es war uͤber-
auß groſſe Hitze/ fuͤr welcher/ ob wir vns ſchon biß auffs Hembde ab-
kleideten/ wir vns doch nicht bergen konten. Das Erdreich/ ſo lauter
Sand vnd Heide war ſo heiß/ daß man ohne verletzung der Fuͤſſe nicht
6. Schritte barfuß gehen kunte. Etliche der vnſerigen ſchlugen im
freyem Felde die Gezelte auff/ in meinung der durchſtreichenden Lufft
halber etwas kuͤhler zu liegen/ da aber die Sonne im Mittag kam/
wurde der Wind auch ſo heiß/ als wenn Er auß einem Feurofen gekom-
men were/ muſten derwegen auß vnſern Zelten vns in die Carwanſera
vnd Staͤlle/ ſo noch ertreglichere Hitze hatten/ begeben. Die Geſandten
waren dieſe Tage beyde kranck/ jedoch wechſelsweiſe einer jm̃er ſchwaͤ-
cher als der ander/ Vnd weil ſie nur eine Senffte hatten/ auch auß
mangel der Materie vnd Zeit auff dem Wege keine mehr kunten ma-
chen laſſen/ muſte hinfort allezeit der ſtaͤrckſte vnter jhnen reiten.
Schah Fera-
bath Car-
wanſera.
Sehr groſſe
Hitze.
Den 19. Julij reiſeten wir 5. Meilen fuͤrder biß zur Stadt Kohm.
Es kam der daſelſt reſidirende Daruga mit 50. Pferden vns zuem-
pfangen entgegen/ imgleichen auch etliche Taͤntzer/ vnd einer auff lan-
gen Steltzen/ welcher vor dem Geſandten Bruͤgman/ ſo damals allei-
ne ritte/ herſprungen/ vnd biß zum Quartier jhre Kurtzweile macheten.
An den Maidan ſtunden auff den Gaͤngen hin vnd wieder viel Trum-
melſchlaͤger/ Schalmeyer vnd Pfeiffer/ welche im furuͤber reiten ſich
luſtig hoͤren lieſſen. Die Buͤrger hatten alle Gaſſen/ den Staub zule-
ſchen mit Waſſer begoſſen. Dann keine Gaſſen allhier wie auch zu
Caßwin vnd in folgenden Staͤdten gepflaſtert ſeynd.
Dieſen Ort ſchaͤtzen ſie vnter den 85. grad. 40. min. longit. vnd
latitudinis 34. gr: 45. m. Jch aber habe den 20. Julij im Mittage
durch genawe obſervirung die ☉ 74. gr. 18. m. uͤber den Horizont
erhaben befunden. Die declinatio aber/ nach ſelbigem meridiano ge-
rechnet/ war 18. gr. 35. wurde alſo die hoͤhe des poli 34. gr. vnd 17.
min. ſeyn.
Kohm iſt eine vhralte Stadt/ vom Ptolomeo Guriana genant
worden/ ſehr groß vnd weit vmbgriffen geweſen/ wie man noch an et-
lichen zerfallenen Mauren vnd Waͤnden ſehen kan. Sie lieget auch
auff einem ebenen Grunde/ hat zur Rechten das Gebirge Elwend,
welches ſich mit abgeriſſensn weiſſen Sandhoͤhen ſehen leſſet. Von
demſelben gehen zwo Rivire auß/ vñ lauffen vereiniget durch die Stadt.
Dieſe hatten vor 3. Jahren im Fruͤhling von dem zerſchmoltzenem
Schnee
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |