Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen Allhier forderte der Gesandte Br. den Kaucha oder Voigt von Den 24. Dito rückten wir abermal 3. Meilen fürder biß an den Diese Carwansera war ein sehr alt Gebäwe von grossen Quader- Jn vnd ausser denselbigen Gemächern etliche Characteres, Den
Ander Theil der Perſianiſchen Allhier forderte der Geſandte Br. den Kaucha oder Voigt von Den 24. Dito ruͤckten wir abermal 3. Meilen fuͤrder biß an den Dieſe Carwanſera war ein ſehr alt Gebaͤwe von groſſen Quader- Jn vnd auſſer denſelbigen Gemaͤchern etliche Characteres, Den
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Ander Theil der Perſianiſchen
Allhier forderte der Geſandte Br. den Kaucha oder Voigt von
Niaſabath vor ſich/ hielt jhm vor/ wie der Sultan zu Derbent ſo uͤbel
bey vns gethan/ vnd wie jhm ſo hertzlich gekraͤncket/ daß Er die Voͤl-
cker/ die Er/ weil ſie bey jhm leben vnd ſterben muſten/ als ſeine Augen
liebete/ hette ſo eine beſchwerliche Reiſe zu Fuſſe durch viel Moraſſe
vnd Waſſerbache thun ſehen muͤſſen/ Er wurde es beym Koͤnige zu-
klagen nicht Vmbgang haben koͤnnen. Der Kaucha aber hergegen:
Sie hetten nicht vermeinet/ daß vnſere Pagagy ſo groß geweſen: Zu
dem wuſte er auch nicht/ worzu wir die Segel vom Schiffe/ die Stuͤ-
cken/ vnd allerdinges die ſchweren Hoͤltzer/ auff welchen die Steinſtuͤ-
cken ſtunden/ wolten mit nemen/ ob wir vermeineten/ daß der Koͤnig
kein Holtz im Lande hette/ ꝛc. Der Sultan wurde auff die Clage/ ohn
zweiffel ſeine gewiſſe Antwort thun. Den folgenden morgen brachte
vnſer Mehemandar noch 20. Pferde. Die Geſandten lieſſen etliche
der gemeinen Voͤlcker vnd Botsleuten nichts werte Kiſten vnd Ton-
nen entzwey ſchlagen/ das tuͤchtige Gerehte bey andere mit einlegen/
vnd zogen fuͤrder 3. Meilen biß auffs Dorff Tachouſi, ſo im grunde
lieget mit feinen Haͤuſern.
Den 24. Dito ruͤckten wir abermal 3. Meilen fuͤrder biß an den
Berg vnd hohen Fels Barmach, vnd kehrten in einem vnten am Ber-
ge liegenden offenen Hoffe ein. Solche Hoͤffe oder Herbergen/ welche
Sie Carwanſera nennen/ ſeynd in Perſien wegen der Einoͤde vnd vn-
bebanten Landes an den Heerſtraſſen hin vnd wieder viel gebawet/ je
Eine eine Tagereiſe von der andern; Man findet aber in den meiſten
nichts als leere gewolbete Gemaͤcher vnd Stelle/ man muß derwegen
Proviant vnd Futter mit ſich fuͤhren. Daher weil die Derbentiſchen
Fuhrleute ſich verlauten lieſſen/ daß ſie mit jhren Camelen vnd Pfer-
den von hier wieder zuruͤcke/ vnd vns auff andere Fuhr von Scha-
machie warten laſſen wolten/ lieſſen die Geſandten durch einen Trom-
melſchlag vnd Trompeten blaſen die Voͤlcker zuſammen ruffen/ vnd
ſtelten ſich/ als wolten Sie alle zu Fuſſe nach Schamachie gehen/ vnd
die Pagagy auff jhre Verantwortung zuruͤcke laſſen. Da wurden die
Fuhrleute anders ſinnes/ vnd blieben.
Barmach.
Carwanſera
oder Herber-
gen.
Dieſe Carwanſera war ein ſehr alt Gebaͤwe von groſſen Quader-
ſteinen 42. Schritte ins viereckt geſetzt. Oben uͤber der Pforten wa-
ren 2. Cammern/ in deren eine etliche Hebreiſche Buchſtaben folgen-
der geſtalt in Stein eingegraben ſtunden:
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Jn vnd auſſer denſelbigen Gemaͤchern etliche Characteres,
deren kaͤntlichſte alſo gezeichnet:
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