Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese galvanischen Organisationen ent-
sprechen vollkommen der Reihe der
Starrheit, sie sind als Erde3 kaum vom
Tode losgewundene Steine, ja ihr Fuss
[coin]cidirt noch selbst mit diesem Reiche;
ewig in dieses festgewurzelt erheben sie
sich in konischen Plattenpaaren durch-
strömt vom Galvanismus der Natur, wel-
cher das Bewegliche in ihnen vorzüglich
belebt. Die Korallenblüten sind ganz und
gar keine Thiere, auch keine Pflanzen,
sondern nur der Repräsentant der Flüssig-
keit in der galvanischen Säule, welche
aber mittels der galvanischen Action ver-
mögend sind, sich zu verlängern und zu
verkürzen, andere Materien, Nahrung mit
sich zu vereinigen, sich in mehre Theile,
Körner etc. zu spalten, und so wieder
das flüssige Zwischenglied eines andern
galvanischen Stammes zu werden.

Dieses ist die ganze Fortpflanzungs-
weise der ersten Organismen, ein blosses
Trennen ihrer selbst; denn wie sollte in
ihnen Begattung möglich sein? da sie ja
selbst nur Ein Pol der Organisation sind,
folglich den andern gar nicht kennen,

die-
D

Diese galvanischen Organisationen ent-
sprechen vollkommen der Reihe der
Starrheit, ſie ſind als Erde3 kaum vom
Tode losgewundene Steine, ja ihr Fuſs
[coin]cidirt noch selbſt mit diesem Reiche;
ewig in dieses feſtgewurzelt erheben ſie
ſich in konischen Plattenpaaren durch-
ſtrömt vom Galvanismus der Natur, wel-
cher das Bewegliche in ihnen vorzüglich
belebt. Die Korallenblüten ſind ganz und
gar keine Thiere, auch keine Pflanzen,
sondern nur der Repräsentant der Flüſſig-
keit in der galvanischen Säule, welche
aber mittels der galvanischen Action ver-
mögend sind, sich zu verlängern und zu
verkürzen, andere Materien, Nahrung mit
sich zu vereinigen, sich in mehre Theile,
Körner etc. zu spalten, und so wieder
das flüſſige Zwischenglied eines andern
galvanischen Stammes zu werden.

Dieses iſt die ganze Fortpflanzungs-
weise der erſten Organismen, ein bloſses
Trennen ihrer selbſt; denn wie sollte in
ihnen Begattung möglich sein? da sie ja
selbſt nur Ein Pol der Organisation sind,
folglich den andern gar nicht kennen,

die-
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0067" n="49"/>
          <p>Diese galvanischen Organisationen ent-<lb/>
sprechen vollkommen der Reihe der<lb/>
Starrheit, &#x017F;ie &#x017F;ind als Erde<hi rendition="#sup">3</hi> kaum vom<lb/>
Tode losgewundene Steine, ja ihr Fu&#x017F;s<lb/><supplied>coin</supplied>cidirt noch selb&#x017F;t mit diesem Reiche;<lb/>
ewig in dieses fe&#x017F;tgewurzelt erheben &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich in konischen Plattenpaaren durch-<lb/>
&#x017F;trömt vom Galvanismus der Natur, wel-<lb/>
cher das Bewegliche in ihnen vorzüglich<lb/>
belebt. Die Korallenblüten &#x017F;ind ganz und<lb/>
gar keine Thiere, auch keine Pflanzen,<lb/>
sondern nur der Repräsentant der Flü&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
keit in der galvanischen Säule, welche<lb/>
aber mittels der galvanischen Action ver-<lb/>
mögend sind, sich zu verlängern und zu<lb/>
verkürzen, andere Materien, Nahrung mit<lb/>
sich zu vereinigen, sich in mehre Theile,<lb/>
Körner etc. zu spalten, und so wieder<lb/>
das flü&#x017F;&#x017F;ige Zwischenglied eines andern<lb/>
galvanischen Stammes zu werden.</p><lb/>
          <p>Dieses i&#x017F;t die ganze Fortpflanzungs-<lb/>
weise der er&#x017F;ten Organismen, ein blo&#x017F;ses<lb/>
Trennen ihrer selb&#x017F;t; denn wie sollte in<lb/>
ihnen Begattung möglich sein? da sie ja<lb/>
selb&#x017F;t nur Ein Pol der Organisation sind,<lb/>
folglich den andern gar nicht kennen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0067] Diese galvanischen Organisationen ent- sprechen vollkommen der Reihe der Starrheit, ſie ſind als Erde3 kaum vom Tode losgewundene Steine, ja ihr Fuſs coincidirt noch selbſt mit diesem Reiche; ewig in dieses feſtgewurzelt erheben ſie ſich in konischen Plattenpaaren durch- ſtrömt vom Galvanismus der Natur, wel- cher das Bewegliche in ihnen vorzüglich belebt. Die Korallenblüten ſind ganz und gar keine Thiere, auch keine Pflanzen, sondern nur der Repräsentant der Flüſſig- keit in der galvanischen Säule, welche aber mittels der galvanischen Action ver- mögend sind, sich zu verlängern und zu verkürzen, andere Materien, Nahrung mit sich zu vereinigen, sich in mehre Theile, Körner etc. zu spalten, und so wieder das flüſſige Zwischenglied eines andern galvanischen Stammes zu werden. Dieses iſt die ganze Fortpflanzungs- weise der erſten Organismen, ein bloſses Trennen ihrer selbſt; denn wie sollte in ihnen Begattung möglich sein? da sie ja selbſt nur Ein Pol der Organisation sind, folglich den andern gar nicht kennen, die- D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/67
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/67>, abgerufen am 22.11.2024.