Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Da diese Säure das Princip aller Säu-
ren ist, so können diese nur Muriaten von
ihr sein. So kann man im höhern Sinne
die Schwefelsäure allerdings Murias sul-
phuris nennen, so die Stikstoffsäure statt
Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle
sind ja nur Metamorphosen der Salzsäure.
Das Wasser selbst ist eine Murias auf der
untersten Stuffe.

Mit dieser Figur der Mathesis ist das
lezte Element der Erde gefunden. Sechs
Elemente hat die Natur in sich hervorge-
bracht, und sechs Grundqualitäten hat
sie an diese Elemente gebunden. Jede
Function ist eine eigne Qualität der Welt,
jede Qualität hat sich aber in eine eigne
Materie gebildet, daher ist Wesen und
Zahl der Materien auch Wesen und Zahl
der Qualitäten; diese sind nicht von der
Materie verschieden, nichts ihr blos von
der Fremde her eingepflanztes, sie hat kei-
ne Qualität, sondern sie ist Qualität; diese
kann nicht entzogen werden, ohne die Ma-
terie selbst zu verwandeln, Qualität und
Materie und Function und Figur sind eins.



III.

Da diese Säure das Princip aller Säu-
ren iſt, so können diese nur Muriaten von
ihr sein. So kann man im höhern Sinne
die Schwefelſäure allerdings Murias sul-
phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt
Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle
ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure.
Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der
unterſten Stuffe.

Mit dieser Figur der Matheſis iſt das
lezte Element der Erde gefunden. Sechs
Elemente hat die Natur in ſich hervorge-
bracht, und sechs Grundqualitäten hat
ſie an diese Elemente gebunden. Jede
Function iſt eine eigne Qualität der Welt,
jede Qualität hat ſich aber in eine eigne
Materie gebildet, daher iſt Wesen und
Zahl der Materien auch Wesen und Zahl
der Qualitäten; diese ſind nicht von der
Materie verschieden, nichts ihr blos von
der Fremde her eingepflanztes, ſie hat kei-
ne Qualität, sondern ſie iſt Qualität; diese
kann nicht entzogen werden, ohne die Ma-
terie selbſt zu verwandeln, Qualität und
Materie und Function und Figur ſind eins.



III.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0062" n="44"/>
          <p>Da diese Säure das Princip aller Säu-<lb/>
ren i&#x017F;t, so können diese nur Muriaten von<lb/>
ihr sein. So kann man im höhern Sinne<lb/>
die Schwefel&#x017F;äure allerdings Murias sul-<lb/>
phuris nennen, so die Stik&#x017F;toffsäure &#x017F;tatt<lb/>
Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle<lb/>
&#x017F;ind ja nur Metamorphosen der Salzsäure.<lb/>
Das Wa&#x017F;&#x017F;er selb&#x017F;t i&#x017F;t eine Murias auf der<lb/>
unter&#x017F;ten Stuffe.</p><lb/>
          <p>Mit dieser Figur der Mathe&#x017F;is i&#x017F;t das<lb/>
lezte Element der Erde gefunden. Sechs<lb/>
Elemente hat die Natur in &#x017F;ich hervorge-<lb/>
bracht, und sechs Grundqualitäten hat<lb/>
&#x017F;ie an diese Elemente gebunden. Jede<lb/>
Function i&#x017F;t eine eigne Qualität der Welt,<lb/>
jede Qualität hat &#x017F;ich aber in eine eigne<lb/>
Materie gebildet, daher i&#x017F;t Wesen und<lb/>
Zahl der Materien auch Wesen und Zahl<lb/>
der Qualitäten; diese &#x017F;ind nicht von der<lb/>
Materie verschieden, nichts ihr blos von<lb/>
der Fremde her eingepflanztes, &#x017F;ie <hi rendition="#g">hat</hi> kei-<lb/>
ne Qualität, sondern &#x017F;ie <hi rendition="#g">i&#x017F;t</hi> Qualität; diese<lb/>
kann nicht entzogen werden, ohne die Ma-<lb/>
terie selb&#x017F;t zu verwandeln, Qualität und<lb/>
Materie und Function und Figur &#x017F;ind eins.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch">III.</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0062] Da diese Säure das Princip aller Säu- ren iſt, so können diese nur Muriaten von ihr sein. So kann man im höhern Sinne die Schwefelſäure allerdings Murias sul- phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure. Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der unterſten Stuffe. Mit dieser Figur der Matheſis iſt das lezte Element der Erde gefunden. Sechs Elemente hat die Natur in ſich hervorge- bracht, und sechs Grundqualitäten hat ſie an diese Elemente gebunden. Jede Function iſt eine eigne Qualität der Welt, jede Qualität hat ſich aber in eine eigne Materie gebildet, daher iſt Wesen und Zahl der Materien auch Wesen und Zahl der Qualitäten; diese ſind nicht von der Materie verschieden, nichts ihr blos von der Fremde her eingepflanztes, ſie hat kei- ne Qualität, sondern ſie iſt Qualität; diese kann nicht entzogen werden, ohne die Ma- terie selbſt zu verwandeln, Qualität und Materie und Function und Figur ſind eins. III.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/62
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/62>, abgerufen am 22.11.2024.