der Einwirkung auf einen lebenden Körper, es zerstört nur das Lebende als Lebendes, das Arsenik aber zer- stört den blossen Körper als eine chymisch afficirbare Materie, wobei jedoch die or- ganische Gegenwirkung nicht ausser Acht zu lassen ist.
Wo der Speichel, der erste Magensaft, so hoch ausgebildet ist, ist es auch der übrige Verdauungsprocess, sonst wäre es ja eine närrische Anstalt, wenn in die Zunge die gewaltigsten Mittel zur Ver- dauung gelegt, hingegen der Magen mehr als in andern Thieren vernachlässiget wäre.
Der Darmkanal dieser Thiere ist übri- gens sehr einfach und nicht lang, wie es bei den meisten fleischfressenden Thieren sich findet, die Leber ist mässig, ebenso die Gallblase.
Die homologe Lunge ist gleichsam die erste Anlage zum Magen, sie ist ein ath- mender Darmkanal, denn so erscheinen diese beiden Luftblasen, die sogar die Luft wie die Speisen schluken, und so sehen
wir
der Einwirkung auf einen lebenden Körper, es zerſtört nur das Lebende als Lebendes, das Arſenik aber zer- ſtört den bloſsen Körper als eine chymiſch afficirbare Materie, wobei jedoch die or- ganiſche Gegenwirkung nicht auſſer Acht zu laſſen iſt.
Wo der Speichel, der erſte Magenſaft, so hoch ausgebildet iſt, iſt es auch der übrige Verdauungsproceſs, sonſt wäre es ja eine närriſche Anſtalt, wenn in die Zunge die gewaltigſten Mittel zur Ver- dauung gelegt, hingegen der Magen mehr als in andern Thieren vernachläſſiget wäre.
Der Darmkanal dieſer Thiere iſt übri- gens sehr einfach und nicht lang, wie es bei den meiſten fleiſchfreſſenden Thieren sich findet, die Leber iſt mäſsig, ebenso die Gallblaſe.
Die homologe Lunge iſt gleichſam die erſte Anlage zum Magen, sie iſt ein ath- mender Darmkanal, denn so erſcheinen dieſe beiden Luftblaſen, die sogar die Luft wie die Speiſen schluken, und so sehen
wir
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der Einwirkung auf einen lebenden
Körper, es zerſtört nur das Lebende
als Lebendes, das Arſenik aber zer-
ſtört den bloſsen Körper als eine chymiſch
afficirbare Materie, wobei jedoch die or-
ganiſche Gegenwirkung nicht auſſer Acht
zu laſſen iſt.
Wo der Speichel, der erſte Magenſaft,
so hoch ausgebildet iſt, iſt es auch der
übrige Verdauungsproceſs, sonſt wäre es
ja eine närriſche Anſtalt, wenn in die
Zunge die gewaltigſten Mittel zur Ver-
dauung gelegt, hingegen der Magen mehr
als in andern Thieren vernachläſſiget wäre.
Der Darmkanal dieſer Thiere iſt übri-
gens sehr einfach und nicht lang, wie es
bei den meiſten fleiſchfreſſenden Thieren
sich findet, die Leber iſt mäſsig, ebenso
die Gallblaſe.
Die homologe Lunge iſt gleichſam die
erſte Anlage zum Magen, sie iſt ein ath-
mender Darmkanal, denn so erſcheinen
dieſe beiden Luftblaſen, die sogar die Luft
wie die Speiſen schluken, und so sehen
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/189>, abgerufen am 16.07.2024.
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