ten Ohrdekeln des Toc-kai ist die Haut über den Hörgang gespannt, wie beim Frosch, die sogenannten Ohrlöcher der Eidechsen aber braucht man nur anzuse- hen, um sie als blosse Vertiefungen der Haut zu erkennen; ich weiss daher nicht, welche Amphibien La Cepede ausneh- men mag, da er nur sagt, ihr äusserer Ge- hörgang sei gewöhnlich mit einer Haut verschlossen; denn selbst beim Krokodil verschliesst nicht nur der Ohrendekel den Gehörgang ganz genau, sondern das Pau- kenfell ist ja noch unter dem Dekel mit einer Haut überzogen, daher man ihnen ein doppeltes Paukenfell beigelegt hat: mehre Theile der Paukenhöhle, ja diese selbst, auch Organe des Labyrinths, wie die Schneke, fehlen. Die Fische haben nur Bogengänge und Steinsäkchen, welche in der Hirnschale selbst, kaum mittels einer dünnen Haut vom Hirn gesondert liegen, man sprach ihnen sogar bis auf unser Zeit- alter diesen Sinn ab, welches Loos auch mehre Amphibien, namentlich das Kroko- dil und die Schildkröten traf.
In
ten Ohrdekeln des Toc-kai iſt die Haut über den Hörgang geſpannt, wie beim Froſch, die sogenannten Ohrlöcher der Eidechſen aber braucht man nur anzuse- hen, um sie als bloſse Vertiefungen der Haut zu erkennen; ich weiſs daher nicht, welche Amphibien La Cepède ausneh- men mag, da er nur sagt, ihr äuſserer Ge- hörgang sei gewöhnlich mit einer Haut verschloſſen; denn selbſt beim Krokodil verſchlieſst nicht nur der Ohrendekel den Gehörgang ganz genau, sondern das Pau- kenfell iſt ja noch unter dem Dekel mit einer Haut überzogen, daher man ihnen ein doppeltes Paukenfell beigelegt hat: mehre Theile der Paukenhöhle, ja dieſe selbſt, auch Organe des Labyrinths, wie die Schneke, fehlen. Die Fiſche haben nur Bogengänge und Steinſäkchen, welche in der Hirnſchale selbſt, kaum mittels einer dünnen Haut vom Hirn geſondert liegen, man sprach ihnen sogar bis auf unſer Zeit- alter dieſen Sinn ab, welches Loos auch mehre Amphibien, namentlich das Kroko- dil und die Schildkröten traf.
In
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0174"n="156"/>
ten Ohrdekeln des Toc-kai iſt die Haut<lb/>
über den Hörgang geſpannt, wie beim<lb/>
Froſch, die sogenannten Ohrlöcher der<lb/>
Eidechſen aber braucht man nur anzuse-<lb/>
hen, um sie als bloſse Vertiefungen der<lb/>
Haut zu erkennen; ich weiſs daher nicht,<lb/>
welche Amphibien <hirendition="#g">La Cepède</hi> ausneh-<lb/>
men mag, da er nur sagt, ihr äuſserer Ge-<lb/>
hörgang sei <hirendition="#g">gewöhnlich</hi> mit einer Haut<lb/>
verschloſſen; denn selbſt beim Krokodil<lb/>
verſchlieſst nicht nur der Ohrendekel den<lb/>
Gehörgang ganz genau, sondern das Pau-<lb/>
kenfell iſt ja noch unter dem Dekel mit<lb/>
einer Haut überzogen, daher man ihnen<lb/>
ein doppeltes Paukenfell beigelegt hat:<lb/>
mehre Theile der Paukenhöhle, ja dieſe<lb/>
selbſt, auch Organe des Labyrinths, wie die<lb/>
Schneke, fehlen. Die Fiſche haben nur<lb/>
Bogengänge und Steinſäkchen, welche in<lb/>
der Hirnſchale selbſt, kaum mittels einer<lb/>
dünnen Haut vom Hirn geſondert liegen,<lb/>
man sprach ihnen sogar bis auf unſer Zeit-<lb/>
alter dieſen Sinn ab, welches Loos auch<lb/>
mehre Amphibien, namentlich das Kroko-<lb/>
dil und die Schildkröten traf.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">In</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[156/0174]
ten Ohrdekeln des Toc-kai iſt die Haut
über den Hörgang geſpannt, wie beim
Froſch, die sogenannten Ohrlöcher der
Eidechſen aber braucht man nur anzuse-
hen, um sie als bloſse Vertiefungen der
Haut zu erkennen; ich weiſs daher nicht,
welche Amphibien La Cepède ausneh-
men mag, da er nur sagt, ihr äuſserer Ge-
hörgang sei gewöhnlich mit einer Haut
verschloſſen; denn selbſt beim Krokodil
verſchlieſst nicht nur der Ohrendekel den
Gehörgang ganz genau, sondern das Pau-
kenfell iſt ja noch unter dem Dekel mit
einer Haut überzogen, daher man ihnen
ein doppeltes Paukenfell beigelegt hat:
mehre Theile der Paukenhöhle, ja dieſe
selbſt, auch Organe des Labyrinths, wie die
Schneke, fehlen. Die Fiſche haben nur
Bogengänge und Steinſäkchen, welche in
der Hirnſchale selbſt, kaum mittels einer
dünnen Haut vom Hirn geſondert liegen,
man sprach ihnen sogar bis auf unſer Zeit-
alter dieſen Sinn ab, welches Loos auch
mehre Amphibien, namentlich das Kroko-
dil und die Schildkröten traf.
In
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/174>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.