Wir gehen zu den Organen über, wel- che mit dem Auge parallel entwikelt, und dann zu denjenigen, welche wegen der Entgegensezung unterdrükt sein müssen.
Die Leber als das parallele Organ der Haut und des Auges ist in ihnen schon stark ausgebildet, vorzüglich in den Kreb- sen; und was sind die blinden Anhängsel des Darmkanals als eine Leberfunction? Die Gefässe in ihnen treten der Natur des Lymphsystems ganz nahe, auch der paral- lele Geruchsinn ist bedeutend entwikelt, die übrigen Sinne sind ausser dem Gefühl in den Palpen sehr zurükgedrängt, eben- so das Athmungssystem, welche ohne Zwei- fel auf das Gefässnez um den Mastdarm reducirt ist, denn die vielen und weiten wie Silber glänzenden, meistens freilie- genden Luftröhren, sind doch im Ganzen nichts als Luftbehälter, wie die Knochen der Vögel.
Der Darmcanal ist voll blinder Anhän- ge, die vier langen sogenannten Gallen- gefässe sind wahrscheinlichst Nahrungsge- fässe, durch die der Chylus in das Ge-
fäss-
Wir gehen zu den Organen über, wel- che mit dem Auge parallel entwikelt, und dann zu denjenigen, welche wegen der Entgegenſezung unterdrükt sein müſſen.
Die Leber als das parallele Organ der Haut und des Auges iſt in ihnen schon ſtark ausgebildet, vorzüglich in den Kreb- sen; und was sind die blinden Anhängſel des Darmkanals als eine Leberfunction? Die Gefäſse in ihnen treten der Natur des Lymphſyſtems ganz nahe, auch der paral- lele Geruchſinn iſt bedeutend entwikelt, die übrigen Sinne sind auſser dem Gefühl in den Palpen sehr zurükgedrängt, eben- so das Athmungsſyſtem, welche ohne Zwei- fel auf das Gefäſsnez um den Maſtdarm reducirt iſt, denn die vielen und weiten wie Silber glänzenden, meiſtens freilie- genden Luftröhren, sind doch im Ganzen nichts als Luftbehälter, wie die Knochen der Vögel.
Der Darmcanal iſt voll blinder Anhän- ge, die vier langen sogenannten Gallen- gefäſse sind wahrſcheinlichſt Nahrungsge- fäſse, durch die der Chylus in das Ge-
fäſs-
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Wir gehen zu den Organen über, wel-
che mit dem Auge parallel entwikelt, und
dann zu denjenigen, welche wegen der
Entgegenſezung unterdrükt sein müſſen.
Die Leber als das parallele Organ der
Haut und des Auges iſt in ihnen schon
ſtark ausgebildet, vorzüglich in den Kreb-
sen; und was sind die blinden Anhängſel
des Darmkanals als eine Leberfunction?
Die Gefäſse in ihnen treten der Natur des
Lymphſyſtems ganz nahe, auch der paral-
lele Geruchſinn iſt bedeutend entwikelt,
die übrigen Sinne sind auſser dem Gefühl
in den Palpen sehr zurükgedrängt, eben-
so das Athmungsſyſtem, welche ohne Zwei-
fel auf das Gefäſsnez um den Maſtdarm
reducirt iſt, denn die vielen und weiten
wie Silber glänzenden, meiſtens freilie-
genden Luftröhren, sind doch im Ganzen
nichts als Luftbehälter, wie die Knochen
der Vögel.
Der Darmcanal iſt voll blinder Anhän-
ge, die vier langen sogenannten Gallen-
gefäſse sind wahrſcheinlichſt Nahrungsge-
fäſse, durch die der Chylus in das Ge-
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/157>, abgerufen am 16.02.2025.
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