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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

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schon von der Haut verdrängt. Die Flü-
gel der Insecten sind keine Verflächungen
des Tastsinnes wie beim Vogel, dessen
Vorderfüsse sich wirklich in Flügel ver-
wandelt haben Das Insect hat noch keine
Füsse zum Tastsinn, und daher sind seine
Flügel blosse abgelöste Deken seines Lei-
bes, wahre Elytra. Streng genommen ha-
ben die Insecten weder Flügel noch Füsse,
obschon sie deren mehr als andere Thiere
zu haben scheinen, ich verstehe nemlich
unter Flügel und Fuss Organe des Tast-
sinns, wenn auch gleich dieser noch so
sehr wegen andern Functionen unterdrükt
ist.

Diese Klasse ist überhaupt an die In-
fluenz der Sonne und der Luft gefesselt,
nur der Sommer, wo Licht und Wärme
die Erde beseelen, ist ihr Element, mit
diesem sterben sie und werden lebendig.
Der meisten Insecten Lebensdauer ist nicht
weiter als auf Einen Sommer berechnet,
so sehr sind sie Ebenbilder des Lichts und
der Wärme, ja manche Gattungen unter
ihnen sind sogar wahre leuchtende Phos-
phore, von dem Farbenspiele der Schmet-

ter-

schon von der Haut verdrängt. Die Flü-
gel der Inſecten sind keine Verflächungen
des Taſtſinnes wie beim Vogel, deſſen
Vorderfüſse sich wirklich in Flügel ver-
wandelt haben Das Insect hat noch keine
Füſse zum Taſtſinn, und daher sind seine
Flügel bloſse abgelöſte Deken seines Lei-
bes, wahre Elytra. Streng genommen ha-
ben die Inſecten weder Flügel noch Füſse,
obſchon sie deren mehr als andere Thiere
zu haben scheinen, ich verſtehe nemlich
unter Flügel und Fuſs Organe des Taſt-
ſinns, wenn auch gleich dieſer noch so
sehr wegen andern Functionen unterdrükt
ist.

Dieſe Klaſſe iſt überhaupt an die In-
fluenz der Sonne und der Luft gefeſſelt,
nur der Sommer, wo Licht und Wärme
die Erde beſeelen, iſt ihr Element, mit
diesem sterben sie und werden lebendig.
Der meiſten Inſecten Lebensdauer iſt nicht
weiter als auf Einen Sommer berechnet,
so sehr sind sie Ebenbilder des Lichts und
der Wärme, ja manche Gattungen unter
ihnen sind sogar wahre leuchtende Phos-
phore, von dem Farbenſpiele der Schmet-

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[134/0152] schon von der Haut verdrängt. Die Flü- gel der Inſecten sind keine Verflächungen des Taſtſinnes wie beim Vogel, deſſen Vorderfüſse sich wirklich in Flügel ver- wandelt haben Das Insect hat noch keine Füſse zum Taſtſinn, und daher sind seine Flügel bloſse abgelöſte Deken seines Lei- bes, wahre Elytra. Streng genommen ha- ben die Inſecten weder Flügel noch Füſse, obſchon sie deren mehr als andere Thiere zu haben scheinen, ich verſtehe nemlich unter Flügel und Fuſs Organe des Taſt- ſinns, wenn auch gleich dieſer noch so sehr wegen andern Functionen unterdrükt ist. Dieſe Klaſſe iſt überhaupt an die In- fluenz der Sonne und der Luft gefeſſelt, nur der Sommer, wo Licht und Wärme die Erde beſeelen, iſt ihr Element, mit diesem sterben sie und werden lebendig. Der meiſten Inſecten Lebensdauer iſt nicht weiter als auf Einen Sommer berechnet, so sehr sind sie Ebenbilder des Lichts und der Wärme, ja manche Gattungen unter ihnen sind sogar wahre leuchtende Phos- phore, von dem Farbenſpiele der Schmet- ter-

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Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/152>, abgerufen am 27.11.2024.