arterioses nicht für die rechte Reiz sein; daher kann es nicht nur kein Thier ge- ben, in dessen Herzen sich beiderlei Blut mischte, wie ich oben von den Amphibien erzählte, sondern auch nie einen Zustand irgend eines Thiers, wo dieses Statt fin- den sollte. Vom Fötus glauben viele, er habe im ganzen Körper gleichartiges stark des- oxydirtes Blut, das von allen Theilen in die rechte Vorkammer fliesse, um sich da zu mischen, wovon ein Theil durch das ovale Loch nach der linken Vorkammer dringe, und so beide Herzen durch einer- lei Reiz zur Contraction gebracht werden: aber so wenig als gleichartige Metalle die geringste Action hervorbringen, so wenig kann ein solches Herz in irgend einem Leibe sein, und eben so wenig kann ein Herz bestehen, in dem blos Blut von Ei- ner Natur vorhanden wäre, denn, wenn durch es auch eine Vorkammer zur Con- traction gezwungen würde, so müsste es gerade deswegen in der andern stokend den Kreislauf aufheben. Das Blut im Fötus muss daher nach allem, was nur die Physiologie und die Chymie je Ratio- nales herausgebracht haben, Säureprincip
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arterioſes nicht für die rechte Reiz sein; daher kann es nicht nur kein Thier ge- ben, in deſſen Herzen sich beiderlei Blut miſchte, wie ich oben von den Amphibien erzählte, sondern auch nie einen Zuſtand irgend eines Thiers, wo dieſes Statt fin- den sollte. Vom Fötus glauben viele, er habe im ganzen Körper gleichartiges stark des- oxydirtes Blut, das von allen Theilen in die rechte Vorkammer flieſse, um sich da zu miſchen, wovon ein Theil durch das ovale Loch nach der linken Vorkammer dringe, und so beide Herzen durch einer- lei Reiz zur Contraction gebracht werden: aber so wenig als gleichartige Metalle die geringſte Action hervorbringen, so wenig kann ein solches Herz in irgend einem Leibe sein, und eben so wenig kann ein Herz beſtehen, in dem blos Blut von Ei- ner Natur vorhanden wäre, denn, wenn durch es auch eine Vorkammer zur Con- traction gezwungen würde, so müſste es gerade deswegen in der andern stokend den Kreislauf aufheben. Das Blut im Fötus muſs daher nach allem, was nur die Phyſiologie und die Chymie je Ratio- nales herausgebracht haben, Säureprincip
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arterioſes nicht für die rechte Reiz sein;
daher kann es nicht nur kein Thier ge-
ben, in deſſen Herzen sich beiderlei Blut
miſchte, wie ich oben von den Amphibien
erzählte, sondern auch nie einen Zuſtand
irgend eines Thiers, wo dieſes Statt fin-
den sollte. Vom Fötus glauben viele, er habe
im ganzen Körper gleichartiges stark des-
oxydirtes Blut, das von allen Theilen in
die rechte Vorkammer flieſse, um sich da
zu miſchen, wovon ein Theil durch das
ovale Loch nach der linken Vorkammer
dringe, und so beide Herzen durch einer-
lei Reiz zur Contraction gebracht werden:
aber so wenig als gleichartige Metalle die
geringſte Action hervorbringen, so wenig
kann ein solches Herz in irgend einem
Leibe sein, und eben so wenig kann ein
Herz beſtehen, in dem blos Blut von Ei-
ner Natur vorhanden wäre, denn, wenn
durch es auch eine Vorkammer zur Con-
traction gezwungen würde, so müſste es
gerade deswegen in der andern stokend
den Kreislauf aufheben. Das Blut im
Fötus muſs daher nach allem, was nur
die Phyſiologie und die Chymie je Ratio-
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/108>, abgerufen am 16.02.2025.
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