parallel, besonders in den Thieren, welche der Leber oder der Haut nachgebildet sind.
Die Salze sind nun als verdauungsbe- fördernde Mittel bekannt, da sie homolog mit dem Magen sind. Die Metalle aber Erden, Schwefel und Licht sind die Fein- de derselben; er sucht sie zu tilgen, da- her weken sie ihn zur Thätigkeit auf, aber machen ihn nicht energischer. Was die Alten so Wohlthätiges in den Salzen für den Magen sahen, muss, ungeachtet des abschrökenden Missbrauchs, der wegen zu grosser Quantität damit getrieben wurde, wieder zur Sprache gebracht werden. Na- türlich wird der Magen durch zu viel Salz geschwächt weil es ihn zu viel Ma- gensaft abzusondern zwingt, und ihn so erschöpft. Aber müssen denn die Salze immer lothweise gegeben werden? Ihr heilt doch mit Kali aceticum, wenn ihr mässig damit seid, die Wassersucht ganz gegen eine Theorie; ihr müsst selbst ge- stehen, dass die gedankenlos übertriebene Laxiermethode doch nicht so viel gescha- det hat, als das eben so gedankenlose Opium Eingeben; -- dieses mit den Grün-
den
parallel, beſonders in den Thieren, welche der Leber oder der Haut nachgebildet sind.
Die Salze sind nun als verdauungsbe- fördernde Mittel bekannt, da sie homolog mit dem Magen sind. Die Metalle aber Erden, Schwefel und Licht sind die Fein- de derselben; er sucht sie zu tilgen, da- her weken sie ihn zur Thätigkeit auf, aber machen ihn nicht energiſcher. Was die Alten so Wohlthätiges in den Salzen für den Magen sahen, muſs, ungeachtet des abschrökenden Miſsbrauchs, der wegen zu groſser Quantität damit getrieben wurde, wieder zur Sprache gebracht werden. Na- türlich wird der Magen durch zu viel Salz geſchwächt weil es ihn zu viel Ma- genſaft abzuſondern zwingt, und ihn so erſchöpft. Aber müssen denn die Salze immer lothweiſe gegeben werden? Ihr heilt doch mit Kali aceticum, wenn ihr mäſsig damit seid, die Waſſerſucht ganz gegen eine Theorie; ihr müſst selbſt ge- ſtehen, daſs die gedankenlos übertriebene Laxiermethode doch nicht so viel gescha- det hat, als das eben so gedankenlose Opium Eingeben; — dieses mit den Grün-
den
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parallel, beſonders in den Thieren, welche
der Leber oder der Haut nachgebildet sind.
Die Salze sind nun als verdauungsbe-
fördernde Mittel bekannt, da sie homolog
mit dem Magen sind. Die Metalle aber
Erden, Schwefel und Licht sind die Fein-
de derselben; er sucht sie zu tilgen, da-
her weken sie ihn zur Thätigkeit auf, aber
machen ihn nicht energiſcher. Was die
Alten so Wohlthätiges in den Salzen für
den Magen sahen, muſs, ungeachtet des
abschrökenden Miſsbrauchs, der wegen zu
groſser Quantität damit getrieben wurde,
wieder zur Sprache gebracht werden. Na-
türlich wird der Magen durch zu viel
Salz geſchwächt weil es ihn zu viel Ma-
genſaft abzuſondern zwingt, und ihn so
erſchöpft. Aber müssen denn die Salze
immer lothweiſe gegeben werden? Ihr
heilt doch mit Kali aceticum, wenn
ihr mäſsig damit seid, die Waſſerſucht ganz
gegen eine Theorie; ihr müſst selbſt ge-
ſtehen, daſs die gedankenlos übertriebene
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/106>, abgerufen am 16.02.2025.
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