der Berührungsstelle zweier differenter Körper hervortritt, oder die elektrische Spannung dieser Körper habe ich so ausgesprochen: Wenn ver- schiedenartige Körper sich einander berühren, so behaupten sie fortwährend an der Stelle der Be- rührung einen und denselben Unterschied ihrer elektroskopischen Kräfte.
Mit Zuziehung dieser drei Fundamentalsätze lassen sich die Bedingungen angeben, welchen die Elektrizitätsbewegung in Körpern von beliebiger Gestalt und Art unterworfen ist. Die Form und Behandlung der so erhaltenen Differenzialglei- chungen ist denen für die Wärmebewegung durch Fourier und Poisson uns gegebenen so ähnlich, dass sich schon hieraus, wenn auch wei- ter keine andern Gründe vorhanden wären, der Schluss auf einen innern Zusammenhang zwischen beiden Naturerscheinungen mit allem Rechte ma- chen liesse, und dieses Identitätsverhältniss nimmt zu, je weiter man es verfolgt. Diese Untersu- chungen gehören zu den schwierigsten in der Ma- thematik, und können schon desshalb nur allmäh- lich einen allgemeinen Eingang sich verschaffen, darum ist es ein glücklicher Wurf, dass bei ei-
der Berührungsstelle zweier differenter Körper hervortritt, oder die elektrische Spannung dieser Körper habe ich so ausgesprochen: Wenn ver- schiedenartige Körper sich einander berühren, so behaupten sie fortwährend an der Stelle der Be- rührung einen und denselben Unterschied ihrer elektroskopischen Kräfte.
Mit Zuziehung dieser drei Fundamentalsätze lassen sich die Bedingungen angeben, welchen die Elektrizitätsbewegung in Körpern von beliebiger Gestalt und Art unterworfen ist. Die Form und Behandlung der so erhaltenen Differenzialglei- chungen ist denen für die Wärmebewegung durch Fourier und Poisson uns gegebenen so ähnlich, daſs sich schon hieraus, wenn auch wei- ter keine andern Gründe vorhanden wären, der Schluſs auf einen innern Zusammenhang zwischen beiden Naturerscheinungen mit allem Rechte ma- chen lieſse, und dieses Identitätsverhältniſs nimmt zu, je weiter man es verfolgt. Diese Untersu- chungen gehören zu den schwierigsten in der Ma- thematik, und können schon deſshalb nur allmäh- lich einen allgemeinen Eingang sich verschaffen, darum ist es ein glücklicher Wurf, daſs bei ei-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0015"n="5"/>
der Berührungsstelle zweier differenter Körper<lb/>
hervortritt, oder die elektrische Spannung dieser<lb/>
Körper habe ich so ausgesprochen: Wenn ver-<lb/>
schiedenartige Körper sich einander berühren, so<lb/>
behaupten sie fortwährend an der Stelle der Be-<lb/>
rührung einen und denselben Unterschied ihrer<lb/>
elektroskopischen Kräfte.</p><lb/><p>Mit Zuziehung dieser drei Fundamentalsätze<lb/>
lassen sich die Bedingungen angeben, welchen die<lb/>
Elektrizitätsbewegung in Körpern von beliebiger<lb/>
Gestalt und Art unterworfen ist. Die Form und<lb/>
Behandlung der so erhaltenen Differenzialglei-<lb/>
chungen ist denen für die Wärmebewegung<lb/>
durch <hirendition="#i">Fourier</hi> und <hirendition="#i">Poisson</hi> uns gegebenen so<lb/>
ähnlich, daſs sich schon hieraus, wenn auch wei-<lb/>
ter keine andern Gründe vorhanden wären, der<lb/>
Schluſs auf einen innern Zusammenhang zwischen<lb/>
beiden Naturerscheinungen mit allem Rechte ma-<lb/>
chen lieſse, und dieses Identitätsverhältniſs nimmt<lb/>
zu, je weiter man es verfolgt. Diese Untersu-<lb/>
chungen gehören zu den schwierigsten in der Ma-<lb/>
thematik, und können schon deſshalb nur allmäh-<lb/>
lich einen allgemeinen Eingang sich verschaffen,<lb/>
darum ist es ein glücklicher Wurf, daſs bei ei-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[5/0015]
der Berührungsstelle zweier differenter Körper
hervortritt, oder die elektrische Spannung dieser
Körper habe ich so ausgesprochen: Wenn ver-
schiedenartige Körper sich einander berühren, so
behaupten sie fortwährend an der Stelle der Be-
rührung einen und denselben Unterschied ihrer
elektroskopischen Kräfte.
Mit Zuziehung dieser drei Fundamentalsätze
lassen sich die Bedingungen angeben, welchen die
Elektrizitätsbewegung in Körpern von beliebiger
Gestalt und Art unterworfen ist. Die Form und
Behandlung der so erhaltenen Differenzialglei-
chungen ist denen für die Wärmebewegung
durch Fourier und Poisson uns gegebenen so
ähnlich, daſs sich schon hieraus, wenn auch wei-
ter keine andern Gründe vorhanden wären, der
Schluſs auf einen innern Zusammenhang zwischen
beiden Naturerscheinungen mit allem Rechte ma-
chen lieſse, und dieses Identitätsverhältniſs nimmt
zu, je weiter man es verfolgt. Diese Untersu-
chungen gehören zu den schwierigsten in der Ma-
thematik, und können schon deſshalb nur allmäh-
lich einen allgemeinen Eingang sich verschaffen,
darum ist es ein glücklicher Wurf, daſs bei ei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/15>, abgerufen am 27.09.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.