dem Schlusse berechtigt, dass, wo die Elektrizität durch die ganze Masse eines endlichen Körpers sich gleichförmig oder doch so verbreitet, dass sich nicht ein verhältnissmässig sehr grosser Theil in der Nähe der Oberfläche aufhält, welcher Fall bei der in Bewegung gerathenen im Allgemeinen nicht eintritt, dass also in diesem Falle der Ver- lust, welcher durch die umgebende Luft verur- sacht wird, nur äusserst gering sein kann in Ver- gleich zu dem, welcher Statt findet, wenn die ganze Kraft, wie diess bei der ins Gleichgewicht gekommenen stets geschieht, zunächst an der Oberfläche sitzt; daher kommt es denn auch, dass die Luft auf galvanische Erscheinungen an der geschlossenen Kette, wenn diese aus guten Lei- tern zusammengesetzt ist, keinen fühlbaren Ein- fluss ausübt, so dass die durch das Dasein der Luft hervorgebrachten Aenderungen in den Er- scheinungen der Berührungselektrizität in solchen Fällen vernachlässigt werden können. Diese Fol- gerung erhält durch den Umstand noch eine neue Stütze, dass in denselben Fällen die Kontaktelek- trizität nur eine äusserst geringe Zeit hindurch an den Leitern sich aufhält, und also schon deshalb
dem Schlusse berechtigt, daſs, wo die Elektrizität durch die ganze Masse eines endlichen Körpers sich gleichförmig oder doch so verbreitet, daſs sich nicht ein verhältniſsmäſsig sehr groſser Theil in der Nähe der Oberfläche aufhält, welcher Fall bei der in Bewegung gerathenen im Allgemeinen nicht eintritt, daſs also in diesem Falle der Ver- lust, welcher durch die umgebende Luft verur- sacht wird, nur äuſserst gering sein kann in Ver- gleich zu dem, welcher Statt findet, wenn die ganze Kraft, wie dieſs bei der ins Gleichgewicht gekommenen stets geschieht, zunächst an der Oberfläche sitzt; daher kommt es denn auch, daſs die Luft auf galvanische Erscheinungen an der geschlossenen Kette, wenn diese aus guten Lei- tern zusammengesetzt ist, keinen fühlbaren Ein- fluſs ausübt, so daſs die durch das Dasein der Luft hervorgebrachten Aenderungen in den Er- scheinungen der Berührungselektrizität in solchen Fällen vernachlässigt werden können. Diese Fol- gerung erhält durch den Umstand noch eine neue Stütze, daſs in denselben Fällen die Kontaktelek- trizität nur eine äuſserst geringe Zeit hindurch an den Leitern sich aufhält, und also schon deshalb
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dem Schlusse berechtigt, daſs, wo die Elektrizität
durch die ganze Masse eines endlichen Körpers
sich gleichförmig oder doch so verbreitet, daſs
sich nicht ein verhältniſsmäſsig sehr groſser Theil
in der Nähe der Oberfläche aufhält, welcher Fall
bei der in Bewegung gerathenen im Allgemeinen
nicht eintritt, daſs also in diesem Falle der Ver-
lust, welcher durch die umgebende Luft verur-
sacht wird, nur äuſserst gering sein kann in Ver-
gleich zu dem, welcher Statt findet, wenn die
ganze Kraft, wie dieſs bei der ins Gleichgewicht
gekommenen stets geschieht, zunächst an der
Oberfläche sitzt; daher kommt es denn auch, daſs
die Luft auf galvanische Erscheinungen an der
geschlossenen Kette, wenn diese aus guten Lei-
tern zusammengesetzt ist, keinen fühlbaren Ein-
fluſs ausübt, so daſs die durch das Dasein der
Luft hervorgebrachten Aenderungen in den Er-
scheinungen der Berührungselektrizität in solchen
Fällen vernachlässigt werden können. Diese Fol-
gerung erhält durch den Umstand noch eine neue
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trizität nur eine äuſserst geringe Zeit hindurch an
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Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/120>, abgerufen am 05.12.2024.
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