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Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827.

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gedachten Raumelementen sich beschäftigt, wo-
durch die physische Natur der Körper fast ganz
verloren geht. So lassen sich wohl, um den Sinn
unserer Behauptung durch ein Beispiel zu erläu-
tern, Körper in der Natur denken, die aus lauter
gleichen Elementen bestehen, deren Stellung zu
einander aber, in einer Richtung genommen, eine
andere sein könnte, als in einer andern Richtung;
solche Körper könnten dann, wie unsere Darstel-
lungsweise sogleich zu erkennen gibt, nach der
einen Richtung die Elektrizität auf eine andere
Weise leiten, als nach der andern, während sie
demungeachtet gleichartig und gleich dicht er-
scheinen könnten. In einem solchen Falle, wenn
er vorkäme, müsste man nach Laplace zu Be-
trachtungen, die dem allgemeinen Gange fremd
geblieben sind, seine Zuflucht nehmen. Umge-
kehrt gibt die Art, wie die Körper leiten, ein
Mittel an die Hand, durch das wir befugt wer-
den, auf ihren innern Bau zu schliessen, was wir,
bei der fast gänzlichen Unbekanntschaft mit dem-
selben, nicht von der Hand weisen wollen.
Schliesslich fügen wir noch hinzu, dass diese un-
sere bisher entwickelte Ansicht der Molekularwir-

gedachten Raumelementen sich beschäftigt, wo-
durch die physische Natur der Körper fast ganz
verloren geht. So lassen sich wohl, um den Sinn
unserer Behauptung durch ein Beispiel zu erläu-
tern, Körper in der Natur denken, die aus lauter
gleichen Elementen bestehen, deren Stellung zu
einander aber, in einer Richtung genommen, eine
andere sein könnte, als in einer andern Richtung;
solche Körper könnten dann, wie unsere Darstel-
lungsweise sogleich zu erkennen gibt, nach der
einen Richtung die Elektrizität auf eine andere
Weise leiten, als nach der andern, während sie
demungeachtet gleichartig und gleich dicht er-
scheinen könnten. In einem solchen Falle, wenn
er vorkäme, müſste man nach Laplace zu Be-
trachtungen, die dem allgemeinen Gange fremd
geblieben sind, seine Zuflucht nehmen. Umge-
kehrt gibt die Art, wie die Körper leiten, ein
Mittel an die Hand, durch das wir befugt wer-
den, auf ihren innern Bau zu schlieſsen, was wir,
bei der fast gänzlichen Unbekanntschaft mit dem-
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Schlieſslich fügen wir noch hinzu, daſs diese un-
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[106/0116] gedachten Raumelementen sich beschäftigt, wo- durch die physische Natur der Körper fast ganz verloren geht. So lassen sich wohl, um den Sinn unserer Behauptung durch ein Beispiel zu erläu- tern, Körper in der Natur denken, die aus lauter gleichen Elementen bestehen, deren Stellung zu einander aber, in einer Richtung genommen, eine andere sein könnte, als in einer andern Richtung; solche Körper könnten dann, wie unsere Darstel- lungsweise sogleich zu erkennen gibt, nach der einen Richtung die Elektrizität auf eine andere Weise leiten, als nach der andern, während sie demungeachtet gleichartig und gleich dicht er- scheinen könnten. In einem solchen Falle, wenn er vorkäme, müſste man nach Laplace zu Be- trachtungen, die dem allgemeinen Gange fremd geblieben sind, seine Zuflucht nehmen. Umge- kehrt gibt die Art, wie die Körper leiten, ein Mittel an die Hand, durch das wir befugt wer- den, auf ihren innern Bau zu schlieſsen, was wir, bei der fast gänzlichen Unbekanntschaft mit dem- selben, nicht von der Hand weisen wollen. Schlieſslich fügen wir noch hinzu, daſs diese un- sere bisher entwickelte Ansicht der Molekularwir-

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Zitationshilfe: Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/116>, abgerufen am 05.12.2024.