larwirkungen verdanken, nach welcher die Ele- mente stets so behandelt werden, als wären sie in endliche Entfernungen zu einander gestellt, doch richtige Resultate liefern konnte; allein man wird bei näherer Prüfung finden, dass sie im Grunde was anderes thut, als sie ausspricht. In der That da Laplace, wenn er die Aenderungen eines Elementes durch alle es umgebenden be- stimmt, höhere Potenzen der Entfernung gegen niedrigere verschwinden lässt, so setzt er dadurch ganz im Sinne der Differenzialrechnung die Wir- kungsweite selbst unendlich klein, nennt sie aber endlich und behandelt sie auch als solche, wor- aus man sogleich ersieht, dass er allerdings das unendlich Kleine in unendlich kleiner Entfernung gleich einem Endlichen behandelt. Wenn man daher von der grössern Bestimmtheit und An- schaulichkeit, die unsere Darstellungsweise beglei- ten, absehen will, so liesse sich nur in der Hin- sicht, vielleicht mit einigem Grunde, etwas gegen die Behandlung von Laplace zu Gunsten der unsrigen erinnern, dass sie nämlich auf die mög- liche Besonderheit der gegebenen Körperelemente durchaus keine Rücksicht nimmt, sondern nur mit
larwirkungen verdanken, nach welcher die Ele- mente stets so behandelt werden, als wären sie in endliche Entfernungen zu einander gestellt, doch richtige Resultate liefern konnte; allein man wird bei näherer Prüfung finden, daſs sie im Grunde was anderes thut, als sie ausspricht. In der That da Laplace, wenn er die Aenderungen eines Elementes durch alle es umgebenden be- stimmt, höhere Potenzen der Entfernung gegen niedrigere verschwinden läſst, so setzt er dadurch ganz im Sinne der Differenzialrechnung die Wir- kungsweite selbst unendlich klein, nennt sie aber endlich und behandelt sie auch als solche, wor- aus man sogleich ersieht, daſs er allerdings das unendlich Kleine in unendlich kleiner Entfernung gleich einem Endlichen behandelt. Wenn man daher von der gröſsern Bestimmtheit und An- schaulichkeit, die unsere Darstellungsweise beglei- ten, absehen will, so lieſse sich nur in der Hin- sicht, vielleicht mit einigem Grunde, etwas gegen die Behandlung von Laplace zu Gunsten der unsrigen erinnern, daſs sie nämlich auf die mög- liche Besonderheit der gegebenen Körperelemente durchaus keine Rücksicht nimmt, sondern nur mit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0115"n="105"/>
larwirkungen verdanken, nach welcher die Ele-<lb/>
mente stets so behandelt werden, als wären sie<lb/>
in endliche Entfernungen zu einander gestellt,<lb/>
doch richtige Resultate liefern konnte; allein man<lb/>
wird bei näherer Prüfung finden, daſs sie im<lb/>
Grunde was anderes thut, als sie ausspricht. In<lb/>
der That da <hirendition="#i">Laplace</hi>, wenn er die Aenderungen<lb/>
eines Elementes durch alle es umgebenden be-<lb/>
stimmt, höhere Potenzen der Entfernung gegen<lb/>
niedrigere verschwinden läſst, so setzt er dadurch<lb/>
ganz im Sinne der Differenzialrechnung die Wir-<lb/>
kungsweite selbst unendlich klein, nennt sie aber<lb/>
endlich und behandelt sie auch als solche, wor-<lb/>
aus man sogleich ersieht, daſs er allerdings das<lb/>
unendlich Kleine in unendlich kleiner Entfernung<lb/>
gleich einem Endlichen behandelt. Wenn man<lb/>
daher von der gröſsern Bestimmtheit und An-<lb/>
schaulichkeit, die unsere Darstellungsweise beglei-<lb/>
ten, absehen will, so lieſse sich nur in der Hin-<lb/>
sicht, vielleicht mit einigem Grunde, etwas gegen<lb/>
die Behandlung von <hirendition="#i">Laplace</hi> zu Gunsten der<lb/>
unsrigen erinnern, daſs sie nämlich auf die mög-<lb/>
liche Besonderheit der <hirendition="#i">gegebenen</hi> Körperelemente<lb/>
durchaus keine Rücksicht nimmt, sondern nur mit<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[105/0115]
larwirkungen verdanken, nach welcher die Ele-
mente stets so behandelt werden, als wären sie
in endliche Entfernungen zu einander gestellt,
doch richtige Resultate liefern konnte; allein man
wird bei näherer Prüfung finden, daſs sie im
Grunde was anderes thut, als sie ausspricht. In
der That da Laplace, wenn er die Aenderungen
eines Elementes durch alle es umgebenden be-
stimmt, höhere Potenzen der Entfernung gegen
niedrigere verschwinden läſst, so setzt er dadurch
ganz im Sinne der Differenzialrechnung die Wir-
kungsweite selbst unendlich klein, nennt sie aber
endlich und behandelt sie auch als solche, wor-
aus man sogleich ersieht, daſs er allerdings das
unendlich Kleine in unendlich kleiner Entfernung
gleich einem Endlichen behandelt. Wenn man
daher von der gröſsern Bestimmtheit und An-
schaulichkeit, die unsere Darstellungsweise beglei-
ten, absehen will, so lieſse sich nur in der Hin-
sicht, vielleicht mit einigem Grunde, etwas gegen
die Behandlung von Laplace zu Gunsten der
unsrigen erinnern, daſs sie nämlich auf die mög-
liche Besonderheit der gegebenen Körperelemente
durchaus keine Rücksicht nimmt, sondern nur mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/115>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.