Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434sonder Stil und Wendung nach der unten angegebenen Addresse, und seyn Sie versichert, daß Sie Jhre Güte an keinen Undankbaren verschwenden werden. Jch sehe Jhrem lieben Briefe mit einer heftigen Sehnsucht entgegen und erwarte ihn ehestens u. s. w." Auszug aus einem vierten Briefe. " -- Jch Unerfahrner wußte nicht, daß mich dieses Laster ins größte Verderben stürzen würde. Nun erst habe ich es erfahren; nun erst kenne ich das Laster, daß ich sonst nicht einmal dem Nahmen nach kannte. Denn -- Gott du weißts, ob ich lasterhaft bin! Jch schreibe dieses noch dazu an meinem Beichttage, an dem doch wol kein Mensch, es müßte denn der ruchloseste seyn, lügen wird -- ich fand davon die erste Nachricht in der Berliner Monatsschrift, wo Jhre Preisaufgabe angezeigt wird. Jch wollte erst gar nicht glauben, daß es das wäre, was ich begangen. Jch wollte mich genauer erkundigen, scheute mich aber vor dem Verdachte. -- Nun sehe ich die Quelle, woher jetzt bei mir die Schwäche des Gedächtnisses, die Schwäche des Gesichts und die große Mattigkeit kommt, die ich besonders nach dem Essen empfinde, sonder Stil und Wendung nach der unten angegebenen Addresse, und seyn Sie versichert, daß Sie Jhre Güte an keinen Undankbaren verschwenden werden. Jch sehe Jhrem lieben Briefe mit einer heftigen Sehnsucht entgegen und erwarte ihn ehestens u. s. w.“ Auszug aus einem vierten Briefe. „ — Jch Unerfahrner wußte nicht, daß mich dieses Laster ins größte Verderben stürzen würde. Nun erst habe ich es erfahren; nun erst kenne ich das Laster, daß ich sonst nicht einmal dem Nahmen nach kannte. Denn — Gott du weißts, ob ich lasterhaft bin! Jch schreibe dieses noch dazu an meinem Beichttage, an dem doch wol kein Mensch, es müßte denn der ruchloseste seyn, lügen wird — ich fand davon die erste Nachricht in der Berliner Monatsschrift, wo Jhre Preisaufgabe angezeigt wird. Jch wollte erst gar nicht glauben, daß es das wäre, was ich begangen. Jch wollte mich genauer erkundigen, scheute mich aber vor dem Verdachte. — Nun sehe ich die Quelle, woher jetzt bei mir die Schwäche des Gedächtnisses, die Schwäche des Gesichts und die große Mattigkeit kommt, die ich besonders nach dem Essen empfinde, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="358"/> sonder Stil und Wendung nach der unten angegebenen Addresse, und seyn Sie versichert, daß Sie Jhre Güte an keinen Undankbaren verschwenden werden. Jch sehe Jhrem lieben Briefe mit einer heftigen Sehnsucht entgegen und erwarte ihn ehestens u. s. w.“</p> </div> <div n="2"> <head>Auszug aus einem vierten Briefe.</head><lb/> <p>„ — Jch Unerfahrner wußte nicht, daß mich dieses Laster ins größte Verderben stürzen würde. Nun erst habe ich es erfahren; nun erst kenne ich das Laster, daß ich sonst nicht einmal dem Nahmen nach kannte. Denn — Gott du weißts, ob ich lasterhaft bin! Jch schreibe dieses noch dazu an meinem Beichttage, an dem doch wol kein Mensch, es müßte denn der ruchloseste seyn, lügen wird — ich fand davon die erste Nachricht in der Berliner Monatsschrift, wo Jhre Preisaufgabe angezeigt wird. Jch wollte erst gar nicht glauben, daß es das wäre, was ich begangen. Jch wollte mich genauer erkundigen, scheute mich aber vor dem Verdachte. — Nun sehe ich die Quelle, woher jetzt bei mir die Schwäche des Gedächtnisses, die Schwäche des Gesichts und die große Mattigkeit kommt, die ich besonders nach dem Essen empfinde, </p> </div> </body> </text> </TEI> [358/0066]
sonder Stil und Wendung nach der unten angegebenen Addresse, und seyn Sie versichert, daß Sie Jhre Güte an keinen Undankbaren verschwenden werden. Jch sehe Jhrem lieben Briefe mit einer heftigen Sehnsucht entgegen und erwarte ihn ehestens u. s. w.“
Auszug aus einem vierten Briefe.
„ — Jch Unerfahrner wußte nicht, daß mich dieses Laster ins größte Verderben stürzen würde. Nun erst habe ich es erfahren; nun erst kenne ich das Laster, daß ich sonst nicht einmal dem Nahmen nach kannte. Denn — Gott du weißts, ob ich lasterhaft bin! Jch schreibe dieses noch dazu an meinem Beichttage, an dem doch wol kein Mensch, es müßte denn der ruchloseste seyn, lügen wird — ich fand davon die erste Nachricht in der Berliner Monatsschrift, wo Jhre Preisaufgabe angezeigt wird. Jch wollte erst gar nicht glauben, daß es das wäre, was ich begangen. Jch wollte mich genauer erkundigen, scheute mich aber vor dem Verdachte. — Nun sehe ich die Quelle, woher jetzt bei mir die Schwäche des Gedächtnisses, die Schwäche des Gesichts und die große Mattigkeit kommt, die ich besonders nach dem Essen empfinde,
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/66>, abgerufen am 16.07.2024. |