Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434Trieb von der Art unnatürlich ist. Jhr werdet daher auch durch einiges Nachdenken und durch eine Erinnerung an das, was ich euch über die Zeugungssäfte gesagt habe, leicht einsehen, daß Knaben und Jünglinge, die sich dem Laster der Selbstschändung überlassen, um so viel geschwinder ihre Gesundheit zerstören müssen, weil ihr Körper noch nicht seinen Wachsthum und seine Stärke erreicht hat. Jhre Glieder und Nerven sind schwach und leicht zu zerstören; auch unternimmt die Natur von dem Augenblicke an, da ein Knabe in dies traurige Laster verfällt, nichts zur Vervollkommnung des Körpers. Sie läßt alle ihre Geschäfte liegen und sinkt in Trauer und Muthlosigkeit. Die Nahrungsmittel, die der Körper zu seiner nothwendigen Unterhaltung genießen muß, werden nicht gehörig verdauet, und daher werden auch keine gesunden Säfte aus ihnen zubereitet. Vielmehr verursachen sie lauter verdorbene Säfte, die zu unzähligen Krankheiten Gelegenheit geben, und wodurch selbst der Reiz zu schändlichen Lastern vermehrt wird. So muß also die Gesundheit, dies herrliche Gut, ohne welches die Welt kein Glück und keine Freude für uns haben kann, sehr bald unterliegen. Trieb von der Art unnatürlich ist. Jhr werdet daher auch durch einiges Nachdenken und durch eine Erinnerung an das, was ich euch über die Zeugungssäfte gesagt habe, leicht einsehen, daß Knaben und Jünglinge, die sich dem Laster der Selbstschändung überlassen, um so viel geschwinder ihre Gesundheit zerstören müssen, weil ihr Körper noch nicht seinen Wachsthum und seine Stärke erreicht hat. Jhre Glieder und Nerven sind schwach und leicht zu zerstören; auch unternimmt die Natur von dem Augenblicke an, da ein Knabe in dies traurige Laster verfällt, nichts zur Vervollkommnung des Körpers. Sie läßt alle ihre Geschäfte liegen und sinkt in Trauer und Muthlosigkeit. Die Nahrungsmittel, die der Körper zu seiner nothwendigen Unterhaltung genießen muß, werden nicht gehörig verdauet, und daher werden auch keine gesunden Säfte aus ihnen zubereitet. Vielmehr verursachen sie lauter verdorbene Säfte, die zu unzähligen Krankheiten Gelegenheit geben, und wodurch selbst der Reiz zu schändlichen Lastern vermehrt wird. So muß also die Gesundheit, dies herrliche Gut, ohne welches die Welt kein Glück und keine Freude für uns haben kann, sehr bald unterliegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="344"/> Trieb von der Art unnatürlich ist. Jhr werdet daher auch durch einiges Nachdenken und durch eine Erinnerung an das, was ich euch über die Zeugungssäfte gesagt habe, leicht einsehen, daß Knaben und Jünglinge, die sich dem Laster der Selbstschändung überlassen, um so viel geschwinder ihre Gesundheit zerstören müssen, weil ihr Körper noch nicht seinen Wachsthum und seine Stärke erreicht hat. Jhre Glieder und Nerven sind schwach und leicht zu zerstören; auch unternimmt die Natur von dem Augenblicke an, da ein Knabe in dies traurige Laster verfällt, nichts zur Vervollkommnung des Körpers. Sie läßt alle ihre Geschäfte liegen und sinkt in Trauer und Muthlosigkeit. Die Nahrungsmittel, die der Körper zu seiner nothwendigen Unterhaltung genießen muß, werden nicht gehörig verdauet, und daher werden auch keine gesunden Säfte aus ihnen zubereitet. Vielmehr verursachen sie lauter verdorbene Säfte, die zu unzähligen Krankheiten Gelegenheit geben, und wodurch selbst der Reiz zu schändlichen Lastern vermehrt wird.</p> <p>So muß also die Gesundheit, dies herrliche Gut, ohne welches die Welt kein Glück und keine Freude für uns haben kann, sehr bald unterliegen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [344/0052]
Trieb von der Art unnatürlich ist. Jhr werdet daher auch durch einiges Nachdenken und durch eine Erinnerung an das, was ich euch über die Zeugungssäfte gesagt habe, leicht einsehen, daß Knaben und Jünglinge, die sich dem Laster der Selbstschändung überlassen, um so viel geschwinder ihre Gesundheit zerstören müssen, weil ihr Körper noch nicht seinen Wachsthum und seine Stärke erreicht hat. Jhre Glieder und Nerven sind schwach und leicht zu zerstören; auch unternimmt die Natur von dem Augenblicke an, da ein Knabe in dies traurige Laster verfällt, nichts zur Vervollkommnung des Körpers. Sie läßt alle ihre Geschäfte liegen und sinkt in Trauer und Muthlosigkeit. Die Nahrungsmittel, die der Körper zu seiner nothwendigen Unterhaltung genießen muß, werden nicht gehörig verdauet, und daher werden auch keine gesunden Säfte aus ihnen zubereitet. Vielmehr verursachen sie lauter verdorbene Säfte, die zu unzähligen Krankheiten Gelegenheit geben, und wodurch selbst der Reiz zu schändlichen Lastern vermehrt wird.
So muß also die Gesundheit, dies herrliche Gut, ohne welches die Welt kein Glück und keine Freude für uns haben kann, sehr bald unterliegen.
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