Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434mit einer Mordthat begleitet ist. Jst ein Selbstmörder nicht ein verwegener, gottesvergessener Mensch? Deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich das Leben, das Gott uns gab, zu dem er einen so weisen wundervollen Weg durch die Zeugung veranstaltete, und von dem wir nach seiner Absicht lange einen nützlichen Gebrauch machen sollten; deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich dies Leben selbst zu nehmen? Und dies thut ein unkeuscher Mensch. Erst zerstört er seine Gesundheit, seinen Verstand, sein Gedächtniß, alle seine Seelen-- und Leibeskräfte, und kann also in dem Zustande nichts Gutes in der Welt thun. Jst seine Gesundheit verloren, so kann er nicht das Ziel seines Lebens erreichen, das er sonst würde erreicht haben; denn ein kränklicher Körper ist wie ein baufälliges Haus, das eine kleine Erschütterung über den Haufen wirft. Eine schmerzliche Krankheit überfällt ihn nach der andern und jede bringt ihn dem Grabe um einen großen Theil näher. Endlich stirbt er in seinen besten blühendsten Jahren, wo er gerade zu allen nützlichen Verrichtungen am geschicktesten hätte seyn können. Jch brauche euch wol nicht wieder daran zu erinnern, daß ein unkeuscher Mensch den Zeugungs-- mit einer Mordthat begleitet ist. Jst ein Selbstmörder nicht ein verwegener, gottesvergessener Mensch? Deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich das Leben, das Gott uns gab, zu dem er einen so weisen wundervollen Weg durch die Zeugung veranstaltete, und von dem wir nach seiner Absicht lange einen nützlichen Gebrauch machen sollten; deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich dies Leben selbst zu nehmen? Und dies thut ein unkeuscher Mensch. Erst zerstört er seine Gesundheit, seinen Verstand, sein Gedächtniß, alle seine Seelen— und Leibeskräfte, und kann also in dem Zustande nichts Gutes in der Welt thun. Jst seine Gesundheit verloren, so kann er nicht das Ziel seines Lebens erreichen, das er sonst würde erreicht haben; denn ein kränklicher Körper ist wie ein baufälliges Haus, das eine kleine Erschütterung über den Haufen wirft. Eine schmerzliche Krankheit überfällt ihn nach der andern und jede bringt ihn dem Grabe um einen großen Theil näher. Endlich stirbt er in seinen besten blühendsten Jahren, wo er gerade zu allen nützlichen Verrichtungen am geschicktesten hätte seyn können. Jch brauche euch wol nicht wieder daran zu erinnern, daß ein unkeuscher Mensch den Zeugungs— <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="340"/> mit einer Mordthat begleitet ist. Jst ein Selbstmörder nicht ein verwegener, gottesvergessener Mensch? Deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich das Leben, das Gott uns gab, zu dem er einen so weisen wundervollen Weg durch die Zeugung veranstaltete, und von dem wir nach seiner Absicht lange einen nützlichen Gebrauch machen sollten; deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich dies Leben selbst zu nehmen? Und dies thut ein unkeuscher Mensch. Erst zerstört er seine Gesundheit, seinen Verstand, sein Gedächtniß, alle seine Seelen— und Leibeskräfte, und kann also in dem Zustande nichts Gutes in der Welt thun. Jst seine Gesundheit verloren, so kann er nicht das Ziel seines Lebens erreichen, das er sonst würde erreicht haben; denn ein kränklicher Körper ist wie ein baufälliges Haus, das eine kleine Erschütterung über den Haufen wirft. Eine schmerzliche Krankheit überfällt ihn nach der andern und jede bringt ihn dem Grabe um einen großen Theil näher. Endlich stirbt er in seinen besten blühendsten Jahren, wo er gerade zu allen nützlichen Verrichtungen am geschicktesten hätte seyn können.</p> <p>Jch brauche euch wol nicht wieder daran zu erinnern, daß ein unkeuscher Mensch den Zeugungs— </p> </div> </body> </text> </TEI> [340/0048]
mit einer Mordthat begleitet ist. Jst ein Selbstmörder nicht ein verwegener, gottesvergessener Mensch? Deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich das Leben, das Gott uns gab, zu dem er einen so weisen wundervollen Weg durch die Zeugung veranstaltete, und von dem wir nach seiner Absicht lange einen nützlichen Gebrauch machen sollten; deucht es euch nicht etwas Schreckliches zu seyn, sich dies Leben selbst zu nehmen? Und dies thut ein unkeuscher Mensch. Erst zerstört er seine Gesundheit, seinen Verstand, sein Gedächtniß, alle seine Seelen— und Leibeskräfte, und kann also in dem Zustande nichts Gutes in der Welt thun. Jst seine Gesundheit verloren, so kann er nicht das Ziel seines Lebens erreichen, das er sonst würde erreicht haben; denn ein kränklicher Körper ist wie ein baufälliges Haus, das eine kleine Erschütterung über den Haufen wirft. Eine schmerzliche Krankheit überfällt ihn nach der andern und jede bringt ihn dem Grabe um einen großen Theil näher. Endlich stirbt er in seinen besten blühendsten Jahren, wo er gerade zu allen nützlichen Verrichtungen am geschicktesten hätte seyn können.
Jch brauche euch wol nicht wieder daran zu erinnern, daß ein unkeuscher Mensch den Zeugungs—
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