Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434Doch ihr sollt nun weiter hören. Wie dem Prediger ums Herz wurde, da er diese Entdeckung machte, könnt ihr euch kaum vorstellen. Lange stand er bestürzt da; endlich kamen ihm die Thränen in die Augen. Aber sagen konnte er nichts, als: armer Knabe, unglücklicher Wilhelm! Er sah ihn hiebei mit herzlichem Mitleid an. Wilhelm schien anfangs auch bestürzt, aber es währte nicht lange, so nahm er seine alberne Miene wieder an. Mit nassem Blick nahte sich endlich der Prediger ihm und sagte: ach, Wilhelm, du bist ein Verbrecher! Diese Entblößungen und Berührungen sind die größte Sünde, die von dir begangen werden kann. Du bist ein Selbstschwächer; bist ein Schänder deines eigenen Körpers, ein Mörder deiner Gesundheit und Kräfte! Sage mir, unglücklicher Jüngling! wie bist du in dies schreckliche Laster gerathen? Der Prediger mußte viel hin und her fragen, ehe er aus Wilhelms verworrenen Antworten klug werden konnte. Endlich aber begriff er leider! doch so viel, daß er sich von selbst dieses Laster angewöhnt habe, ohne zu wissen, daß es ein Laster sey. Auch ihr, meine Lieben, werdet es bisher nicht alle gewußt haben, daß es ein Laster sey, Doch ihr sollt nun weiter hören. Wie dem Prediger ums Herz wurde, da er diese Entdeckung machte, könnt ihr euch kaum vorstellen. Lange stand er bestürzt da; endlich kamen ihm die Thränen in die Augen. Aber sagen konnte er nichts, als: armer Knabe, unglücklicher Wilhelm! Er sah ihn hiebei mit herzlichem Mitleid an. Wilhelm schien anfangs auch bestürzt, aber es währte nicht lange, so nahm er seine alberne Miene wieder an. Mit nassem Blick nahte sich endlich der Prediger ihm und sagte: ach, Wilhelm, du bist ein Verbrecher! Diese Entblößungen und Berührungen sind die größte Sünde, die von dir begangen werden kann. Du bist ein Selbstschwächer; bist ein Schänder deines eigenen Körpers, ein Mörder deiner Gesundheit und Kräfte! Sage mir, unglücklicher Jüngling! wie bist du in dies schreckliche Laster gerathen? Der Prediger mußte viel hin und her fragen, ehe er aus Wilhelms verworrenen Antworten klug werden konnte. Endlich aber begriff er leider! doch so viel, daß er sich von selbst dieses Laster angewöhnt habe, ohne zu wissen, daß es ein Laster sey. Auch ihr, meine Lieben, werdet es bisher nicht alle gewußt haben, daß es ein Laster sey, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0015" n="307"/> <p> Doch ihr sollt nun weiter hören. Wie dem Prediger ums Herz wurde, da er diese Entdeckung machte, könnt ihr euch kaum vorstellen. Lange stand er bestürzt da; endlich kamen ihm die Thränen in die Augen. Aber sagen konnte er nichts, als: armer Knabe, unglücklicher Wilhelm! Er sah ihn hiebei mit herzlichem Mitleid an. Wilhelm schien anfangs auch bestürzt, aber es währte nicht lange, so nahm er seine alberne Miene wieder an.</p> <p>Mit nassem Blick nahte sich endlich der Prediger ihm und sagte: ach, Wilhelm, du bist ein Verbrecher! Diese Entblößungen und Berührungen sind die größte Sünde, die von dir begangen werden kann. Du bist ein Selbstschwächer; bist ein Schänder deines eigenen Körpers, ein Mörder deiner Gesundheit und Kräfte! Sage mir, unglücklicher Jüngling! wie bist du in dies schreckliche Laster gerathen? Der Prediger mußte viel hin und her fragen, ehe er aus Wilhelms verworrenen Antworten klug werden konnte. Endlich aber begriff er leider! doch so viel, daß er sich von selbst dieses Laster angewöhnt habe, ohne zu wissen, daß es ein Laster sey. Auch ihr, meine Lieben, werdet es bisher nicht alle gewußt haben, daß es ein Laster sey, </p> </div> </body> </text> </TEI> [307/0015]
Doch ihr sollt nun weiter hören. Wie dem Prediger ums Herz wurde, da er diese Entdeckung machte, könnt ihr euch kaum vorstellen. Lange stand er bestürzt da; endlich kamen ihm die Thränen in die Augen. Aber sagen konnte er nichts, als: armer Knabe, unglücklicher Wilhelm! Er sah ihn hiebei mit herzlichem Mitleid an. Wilhelm schien anfangs auch bestürzt, aber es währte nicht lange, so nahm er seine alberne Miene wieder an.
Mit nassem Blick nahte sich endlich der Prediger ihm und sagte: ach, Wilhelm, du bist ein Verbrecher! Diese Entblößungen und Berührungen sind die größte Sünde, die von dir begangen werden kann. Du bist ein Selbstschwächer; bist ein Schänder deines eigenen Körpers, ein Mörder deiner Gesundheit und Kräfte! Sage mir, unglücklicher Jüngling! wie bist du in dies schreckliche Laster gerathen? Der Prediger mußte viel hin und her fragen, ehe er aus Wilhelms verworrenen Antworten klug werden konnte. Endlich aber begriff er leider! doch so viel, daß er sich von selbst dieses Laster angewöhnt habe, ohne zu wissen, daß es ein Laster sey. Auch ihr, meine Lieben, werdet es bisher nicht alle gewußt haben, daß es ein Laster sey,
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