Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

Bild:
<< vorherige Seite
empfundenes wollüstiges Behagen in dem schlimmern Sinne des Worts."

"Um aber Gedanken, die gefährlich für mich zu werden droheten, sogleich in ihrer Geburt zu ersticken, wandte ich folgende Mittel an:

a) ich veränderte alsobald den Ort, und suchte, wenn ich einsam war, Gesellschaft; oder
b) ich wählte eine ernste Beschäftigung, die alle meine Denkkräfte schnell in Thätigkeit setzte. War ich dazu eben nicht aufgelegt, so setzte ich
c) Hände und Füße so in Bewegung, sprang und tobte, in der Nacht so gut wie bei Tage, so rasend umher, daß der Phantasie darüber alle Lust vergehen mußte, ihr Spiel fortzusetzen. Versuche dieser letztern Art, mich meiner Absicht gemäß zu zerstreuen, sind mir auch nicht ein einziges mal mislungen..,

Um jede Gelegenheit, deine schon verwöhnte Phantasie von neuem anzuregen, auf das sorgfältigste zu vermeiden, untersuche

4) Den Ort und die Zeit, da du vorzüglich in diese Sünde zu verfallen pflegtest. Sind die Nerven des Körpers und die Einbildungskraft noch nicht ganz zerrüttet, so schränkt sich dies Laster meistens auf einen bestimmten Ort und eine gewisse Zeit ein. Meide diesen Ort, wenn

empfundenes wollüstiges Behagen in dem schlimmern Sinne des Worts.“

„Um aber Gedanken, die gefährlich für mich zu werden droheten, sogleich in ihrer Geburt zu ersticken, wandte ich folgende Mittel an:

a) ich veränderte alsobald den Ort, und suchte, wenn ich einsam war, Gesellschaft; oder
b) ich wählte eine ernste Beschäftigung, die alle meine Denkkräfte schnell in Thätigkeit setzte. War ich dazu eben nicht aufgelegt, so setzte ich
c) Hände und Füße so in Bewegung, sprang und tobte, in der Nacht so gut wie bei Tage, so rasend umher, daß der Phantasie darüber alle Lust vergehen mußte, ihr Spiel fortzusetzen. Versuche dieser letztern Art, mich meiner Absicht gemäß zu zerstreuen, sind mir auch nicht ein einziges mal mislungen..,

Um jede Gelegenheit, deine schon verwöhnte Phantasie von neuem anzuregen, auf das sorgfältigste zu vermeiden, untersuche

4) Den Ort und die Zeit, da du vorzüglich in diese Sünde zu verfallen pflegtest. Sind die Nerven des Körpers und die Einbildungskraft noch nicht ganz zerrüttet, so schränkt sich dies Laster meistens auf einen bestimmten Ort und eine gewisse Zeit ein. Meide diesen Ort, wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div>
          <div n="1">
            <list>
              <item><pb facs="#f0115" n="407"/>
empfundenes wollüstiges Behagen in dem schlimmern Sinne des Worts.&#x201C;</item>
            </list>
            <p>&#x201E;Um aber Gedanken, die gefährlich für mich zu werden droheten, sogleich in ihrer Geburt zu ersticken, wandte ich folgende Mittel an:</p>
            <list>
              <item>a) ich veränderte alsobald den Ort, und suchte, wenn ich einsam war, Gesellschaft; oder</item>
              <item>b) ich wählte eine ernste Beschäftigung, die alle meine Denkkräfte schnell in Thätigkeit setzte. War ich dazu eben nicht aufgelegt, so setzte ich</item>
              <item>c) Hände und Füße so in Bewegung, sprang und tobte, in der Nacht so gut wie bei Tage, so rasend umher, daß der Phantasie darüber alle Lust vergehen mußte, ihr Spiel fortzusetzen. Versuche dieser letztern Art, mich meiner Absicht gemäß zu zerstreuen, sind mir auch nicht ein einziges mal mislungen..,</item>
            </list>
            <p>Um jede Gelegenheit, deine schon verwöhnte Phantasie von neuem anzuregen, auf das sorgfältigste zu vermeiden, untersuche</p>
            <p>4) Den Ort und die Zeit, da du vorzüglich in diese Sünde zu verfallen pflegtest. Sind die Nerven des Körpers und die Einbildungskraft noch nicht ganz zerrüttet, so schränkt sich dies Laster meistens auf einen bestimmten Ort und eine gewisse Zeit ein. Meide diesen Ort, wenn
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0115] empfundenes wollüstiges Behagen in dem schlimmern Sinne des Worts.“ „Um aber Gedanken, die gefährlich für mich zu werden droheten, sogleich in ihrer Geburt zu ersticken, wandte ich folgende Mittel an: a) ich veränderte alsobald den Ort, und suchte, wenn ich einsam war, Gesellschaft; oder b) ich wählte eine ernste Beschäftigung, die alle meine Denkkräfte schnell in Thätigkeit setzte. War ich dazu eben nicht aufgelegt, so setzte ich c) Hände und Füße so in Bewegung, sprang und tobte, in der Nacht so gut wie bei Tage, so rasend umher, daß der Phantasie darüber alle Lust vergehen mußte, ihr Spiel fortzusetzen. Versuche dieser letztern Art, mich meiner Absicht gemäß zu zerstreuen, sind mir auch nicht ein einziges mal mislungen.., Um jede Gelegenheit, deine schon verwöhnte Phantasie von neuem anzuregen, auf das sorgfältigste zu vermeiden, untersuche 4) Den Ort und die Zeit, da du vorzüglich in diese Sünde zu verfallen pflegtest. Sind die Nerven des Körpers und die Einbildungskraft noch nicht ganz zerrüttet, so schränkt sich dies Laster meistens auf einen bestimmten Ort und eine gewisse Zeit ein. Meide diesen Ort, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T07:52:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T07:52:44Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T07:52:44Z)

Weitere Informationen:

Als Grundlage dienen die Wikisource-Editionsrichtlinien.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/115
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/115>, abgerufen am 22.11.2024.