Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.sind nur vier Fälle bekannt, wo unverführte Kinder sich der Umstände bewust waren, die sie auf dieses Laster leiteten. Die drei ersten, hier folgenden, sind mir mitgetheilt und das letzte habe ich selbst erlebt. Ein schon ziemlich erwachsener Knabe, E. der der Selbstschändung seit einer Zeit von vier Monaten so rasend ergeben war, daß er sich die Epilepsie dadurch zugezogen hatte, gestand dem Arzte, daß er dazu durch einen Hund veranlaßet wäre, den er alle Abend mit sich ins Bett zu nehmen und unter der Decke schlafen zu laßen pflegte. Der Hund hätte ihn an den reizbarsten Theilen seines Körpers, während daß er geschlafen hätte, geleckt, und er wäre durch eine wollüstige Empfindung aufgeweckt worden. Er hätte dieses nachher auch wachend wiederholt gelitten, und sey endlich darauf gefallen, sich an allen Orten und zu allen Zeiten diesen Reiz selbst zu verschaffen. Ein Mann F. der im 28ten Jahr an der Schwindsucht starb und der sich sogar auf seinem Krankenbette schwächte, bekannte, daß er als 14jähriger Jüngling zuerst wollüstige Gefühle bei sich erregt habe; und zwar auf die Art. Er hätte die Gewohnheit gehabt, beim Lesen oder sind nur vier Fälle bekannt, wo unverführte Kinder sich der Umstände bewust waren, die sie auf dieses Laster leiteten. Die drei ersten, hier folgenden, sind mir mitgetheilt und das letzte habe ich selbst erlebt. Ein schon ziemlich erwachsener Knabe, E. der der Selbstschändung seit einer Zeit von vier Monaten so rasend ergeben war, daß er sich die Epilepsie dadurch zugezogen hatte, gestand dem Arzte, daß er dazu durch einen Hund veranlaßet wäre, den er alle Abend mit sich ins Bett zu nehmen und unter der Decke schlafen zu laßen pflegte. Der Hund hätte ihn an den reizbarsten Theilen seines Körpers, während daß er geschlafen hätte, geleckt, und er wäre durch eine wollüstige Empfindung aufgeweckt worden. Er hätte dieses nachher auch wachend wiederholt gelitten, und sey endlich darauf gefallen, sich an allen Orten und zu allen Zeiten diesen Reiz selbst zu verschaffen. Ein Mann F. der im 28ten Jahr an der Schwindsucht starb und der sich sogar auf seinem Krankenbette schwächte, bekannte, daß er als 14jähriger Jüngling zuerst wollüstige Gefühle bei sich erregt habe; und zwar auf die Art. Er hätte die Gewohnheit gehabt, beim Lesen oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0096" n="97"/> sind nur vier Fälle bekannt, wo unverführte Kinder sich der Umstände bewust waren, die sie auf dieses Laster leiteten. Die drei ersten, hier folgenden, sind mir mitgetheilt und das letzte habe ich selbst erlebt.</p> <p>Ein schon ziemlich erwachsener Knabe, E. der der Selbstschändung seit einer Zeit von vier Monaten so rasend ergeben war, daß er sich die Epilepsie dadurch zugezogen hatte, gestand dem Arzte, daß er dazu durch einen Hund veranlaßet wäre, den er alle Abend mit sich ins Bett zu nehmen und unter der Decke schlafen zu laßen pflegte. Der Hund hätte ihn an den reizbarsten Theilen seines Körpers, während daß er geschlafen hätte, geleckt, und er wäre durch eine wollüstige Empfindung aufgeweckt worden. Er hätte dieses nachher auch wachend wiederholt gelitten, und sey endlich darauf gefallen, sich an allen Orten und zu allen Zeiten diesen Reiz selbst zu verschaffen.</p> <p>Ein Mann F. der im 28ten Jahr an der Schwindsucht starb und der sich sogar auf seinem Krankenbette schwächte, bekannte, daß er als 14jähriger Jüngling zuerst wollüstige Gefühle bei sich erregt habe; und zwar auf die Art. Er hätte die Gewohnheit gehabt, beim Lesen oder </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0096]
sind nur vier Fälle bekannt, wo unverführte Kinder sich der Umstände bewust waren, die sie auf dieses Laster leiteten. Die drei ersten, hier folgenden, sind mir mitgetheilt und das letzte habe ich selbst erlebt.
Ein schon ziemlich erwachsener Knabe, E. der der Selbstschändung seit einer Zeit von vier Monaten so rasend ergeben war, daß er sich die Epilepsie dadurch zugezogen hatte, gestand dem Arzte, daß er dazu durch einen Hund veranlaßet wäre, den er alle Abend mit sich ins Bett zu nehmen und unter der Decke schlafen zu laßen pflegte. Der Hund hätte ihn an den reizbarsten Theilen seines Körpers, während daß er geschlafen hätte, geleckt, und er wäre durch eine wollüstige Empfindung aufgeweckt worden. Er hätte dieses nachher auch wachend wiederholt gelitten, und sey endlich darauf gefallen, sich an allen Orten und zu allen Zeiten diesen Reiz selbst zu verschaffen.
Ein Mann F. der im 28ten Jahr an der Schwindsucht starb und der sich sogar auf seinem Krankenbette schwächte, bekannte, daß er als 14jähriger Jüngling zuerst wollüstige Gefühle bei sich erregt habe; und zwar auf die Art. Er hätte die Gewohnheit gehabt, beim Lesen oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |