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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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dung des Körpers schon selbst Sorge tragen. Jhre Wege wurden durch eine weise und gütige Hand bestimmt. Unsere Pflicht ist, sie zu kennen und zu verehren.

Das Einwickeln hat aber oft die Folge, daß die Natur in ihrer Oekonomie gestört wird und ein unvollkommenes Werk liefert. Jch habe es oft mit Schaudern angesehen, daß das Kind beim Einwickeln mit den Beinen auf dem Schooß der Kinderwärterin lag, während daß der Kopf bis an die Erde herunterhing. Es deutete auch natürlich durch sein heftiges Schreien an, wie empfindlich ihm diese Lage sey. So eingeschnürt, saß sie sich auf keine Seite kehren und kein Glied bewegen können, werden sie in die Wiege gelegt und beinahe durch die Decken erstickt. Jn meiner Vatergegend werden sie vorher noch in ein eigenes Küßen, das sie zur Hälfte umgiebt, eingelegt, und dieses wird mit einem Bande zugebunden. Nachher, wenn sie in der Wiege liegen, wird noch ein leichtes Küßen seitwärts an den Kopf gelehnt, um den Tag abzuhalten. Endlich noch ein Band über die Decke der Wiege geschlagen um das Schlottern und Wackeln beim Wiegen zu verhindern. Diese

dung des Körpers schon selbst Sorge tragen. Jhre Wege wurden durch eine weise und gütige Hand bestimmt. Unsere Pflicht ist, sie zu kennen und zu verehren.

Das Einwickeln hat aber oft die Folge, daß die Natur in ihrer Oekonomie gestört wird und ein unvollkommenes Werk liefert. Jch habe es oft mit Schaudern angesehen, daß das Kind beim Einwickeln mit den Beinen auf dem Schooß der Kinderwärterin lag, während daß der Kopf bis an die Erde herunterhing. Es deutete auch natürlich durch sein heftiges Schreien an, wie empfindlich ihm diese Lage sey. So eingeschnürt, saß sie sich auf keine Seite kehren und kein Glied bewegen können, werden sie in die Wiege gelegt und beinahe durch die Decken erstickt. Jn meiner Vatergegend werden sie vorher noch in ein eigenes Küßen, das sie zur Hälfte umgiebt, eingelegt, und dieses wird mit einem Bande zugebunden. Nachher, wenn sie in der Wiege liegen, wird noch ein leichtes Küßen seitwärts an den Kopf gelehnt, um den Tag abzuhalten. Endlich noch ein Band über die Decke der Wiege geschlagen um das Schlottern und Wackeln beim Wiegen zu verhindern. Diese

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[59/0058] dung des Körpers schon selbst Sorge tragen. Jhre Wege wurden durch eine weise und gütige Hand bestimmt. Unsere Pflicht ist, sie zu kennen und zu verehren. Das Einwickeln hat aber oft die Folge, daß die Natur in ihrer Oekonomie gestört wird und ein unvollkommenes Werk liefert. Jch habe es oft mit Schaudern angesehen, daß das Kind beim Einwickeln mit den Beinen auf dem Schooß der Kinderwärterin lag, während daß der Kopf bis an die Erde herunterhing. Es deutete auch natürlich durch sein heftiges Schreien an, wie empfindlich ihm diese Lage sey. So eingeschnürt, saß sie sich auf keine Seite kehren und kein Glied bewegen können, werden sie in die Wiege gelegt und beinahe durch die Decken erstickt. Jn meiner Vatergegend werden sie vorher noch in ein eigenes Küßen, das sie zur Hälfte umgiebt, eingelegt, und dieses wird mit einem Bande zugebunden. Nachher, wenn sie in der Wiege liegen, wird noch ein leichtes Küßen seitwärts an den Kopf gelehnt, um den Tag abzuhalten. Endlich noch ein Band über die Decke der Wiege geschlagen um das Schlottern und Wackeln beim Wiegen zu verhindern. Diese

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/58>, abgerufen am 23.11.2024.