Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.venkrankheit ansehen, von der sie sich unmöglich selbst befreien können, weil es ihnen an Stärke fehlt und ihre zerrüttete Vernunft nicht einen gewöhnlichen Trieb, sondern eine Leidenschaft, die an Wuth gränzt, zu bezwingen hat. Giebt es hier ein anderes Mittel, als solche bedauernswürdige Geschöpfe Jahrelang nicht aus den Augen zu lassen? Jch kann mir keins als möglich gedenken.*) Dies Verfahren kann aber auch wiederum weniger nothwendig werden, denn nicht alle befinden sich in gleich gefährlicher Lage. Manche haben dies Laster nicht lange, nicht oft hintereinander wiederholt getrieben, wozu eine natürliche Disposition des Körpers und so viele andere Umstände beigetragen haben. Dies stimmt denn entweder die Aufmerksamkeit etwas herab, oder gibt ihr eine gewisse Richtung auf besondere Gegenstände, Oerter und Zeiten, wo sie vorzüglich erfodert wird. Bei einigen bedarf es oft nur einer Aufklärung, eines Winkes, daß es sünd- *) Jch werde nachher ein noch sichereres Mittel für diesen Fall beschreiben. Campe.
venkrankheit ansehen, von der sie sich unmöglich selbst befreien können, weil es ihnen an Stärke fehlt und ihre zerrüttete Vernunft nicht einen gewöhnlichen Trieb, sondern eine Leidenschaft, die an Wuth gränzt, zu bezwingen hat. Giebt es hier ein anderes Mittel, als solche bedauernswürdige Geschöpfe Jahrelang nicht aus den Augen zu lassen? Jch kann mir keins als möglich gedenken.*) Dies Verfahren kann aber auch wiederum weniger nothwendig werden, denn nicht alle befinden sich in gleich gefährlicher Lage. Manche haben dies Laster nicht lange, nicht oft hintereinander wiederholt getrieben, wozu eine natürliche Disposition des Körpers und so viele andere Umstände beigetragen haben. Dies stimmt denn entweder die Aufmerksamkeit etwas herab, oder gibt ihr eine gewisse Richtung auf besondere Gegenstände, Oerter und Zeiten, wo sie vorzüglich erfodert wird. Bei einigen bedarf es oft nur einer Aufklärung, eines Winkes, daß es sünd- *) Jch werde nachher ein noch sichereres Mittel für diesen Fall beschreiben. Campe.
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venkrankheit ansehen, von der sie sich unmöglich selbst befreien können, weil es ihnen an Stärke fehlt und ihre zerrüttete Vernunft nicht einen gewöhnlichen Trieb, sondern eine Leidenschaft, die an Wuth gränzt, zu bezwingen hat. Giebt es hier ein anderes Mittel, als solche bedauernswürdige Geschöpfe Jahrelang nicht aus den Augen zu lassen? Jch kann mir keins als möglich gedenken. *)
Dies Verfahren kann aber auch wiederum weniger nothwendig werden, denn nicht alle befinden sich in gleich gefährlicher Lage. Manche haben dies Laster nicht lange, nicht oft hintereinander wiederholt getrieben, wozu eine natürliche Disposition des Körpers und so viele andere Umstände beigetragen haben. Dies stimmt denn entweder die Aufmerksamkeit etwas herab, oder gibt ihr eine gewisse Richtung auf besondere Gegenstände, Oerter und Zeiten, wo sie vorzüglich erfodert wird. Bei einigen bedarf es oft nur einer Aufklärung, eines Winkes, daß es sünd-
*) Jch werde nachher ein noch sichereres Mittel für diesen Fall beschreiben. Campe.
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