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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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ten. Eine unter ihnen beklagte sich gegen ihre Mutter von freien Stücken, daß sie das Wackeln in der Schule nicht vertragen könnte, sondern immer Kopfschmerzen darnach bekäme. Sie könne es aber doch nicht lassen. Dies war den Eltern ganz etwas fremdes. Wie sie aber bei zunehmender Kränklichkeit des Kindes einen Arzt um Rath fragen mußten, und das Kind seine Aussage wiederholte, wurde alles entdeckt und die erste Verführerin angegeben. Welch eine traurige Erfahrung für so viele Eltern!

Jn einer lateinischen Schule wurden durch einen Kostgänger des Schullehrers in einer Zeit von drei Wochen fünf Knaben angesteckt.

Der Sohn eines reichen Kaufmanns in K** wurde durch einen Bedienten verführt, der ihn an und auskleidete. Er pflegte bei diesem Geschäft ihn unter allerlei schmutzigen Ausdrücken zu necken, und wiederholte dies so lange, bis er ihn endlich mit einer Empfindung bekannt gemacht hatte, die nachher zur unbändigsten Leidenschaft ward und ihn, wie er funfzehn Jahr alt war, ins Grab legte.

Ein anderer Knabe, der zu seiner Aufwartung beim An- und Auskleiden ein Mädchen gebrauchte, das überdem noch so lange bei ihm sitzen

ten. Eine unter ihnen beklagte sich gegen ihre Mutter von freien Stücken, daß sie das Wackeln in der Schule nicht vertragen könnte, sondern immer Kopfschmerzen darnach bekäme. Sie könne es aber doch nicht lassen. Dies war den Eltern ganz etwas fremdes. Wie sie aber bei zunehmender Kränklichkeit des Kindes einen Arzt um Rath fragen mußten, und das Kind seine Aussage wiederholte, wurde alles entdeckt und die erste Verführerin angegeben. Welch eine traurige Erfahrung für so viele Eltern!

Jn einer lateinischen Schule wurden durch einen Kostgänger des Schullehrers in einer Zeit von drei Wochen fünf Knaben angesteckt.

Der Sohn eines reichen Kaufmanns in K** wurde durch einen Bedienten verführt, der ihn an und auskleidete. Er pflegte bei diesem Geschäft ihn unter allerlei schmutzigen Ausdrücken zu necken, und wiederholte dies so lange, bis er ihn endlich mit einer Empfindung bekannt gemacht hatte, die nachher zur unbändigsten Leidenschaft ward und ihn, wie er funfzehn Jahr alt war, ins Grab legte.

Ein anderer Knabe, der zu seiner Aufwartung beim An- und Auskleiden ein Mädchen gebrauchte, das überdem noch so lange bei ihm sitzen

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[113/0112] ten. Eine unter ihnen beklagte sich gegen ihre Mutter von freien Stücken, daß sie das Wackeln in der Schule nicht vertragen könnte, sondern immer Kopfschmerzen darnach bekäme. Sie könne es aber doch nicht lassen. Dies war den Eltern ganz etwas fremdes. Wie sie aber bei zunehmender Kränklichkeit des Kindes einen Arzt um Rath fragen mußten, und das Kind seine Aussage wiederholte, wurde alles entdeckt und die erste Verführerin angegeben. Welch eine traurige Erfahrung für so viele Eltern! Jn einer lateinischen Schule wurden durch einen Kostgänger des Schullehrers in einer Zeit von drei Wochen fünf Knaben angesteckt. Der Sohn eines reichen Kaufmanns in K** wurde durch einen Bedienten verführt, der ihn an und auskleidete. Er pflegte bei diesem Geschäft ihn unter allerlei schmutzigen Ausdrücken zu necken, und wiederholte dies so lange, bis er ihn endlich mit einer Empfindung bekannt gemacht hatte, die nachher zur unbändigsten Leidenschaft ward und ihn, wie er funfzehn Jahr alt war, ins Grab legte. Ein anderer Knabe, der zu seiner Aufwartung beim An- und Auskleiden ein Mädchen gebrauchte, das überdem noch so lange bei ihm sitzen

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/112>, abgerufen am 24.11.2024.