Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617.71 Erstlich/ im fall in vnseren Landen an einem Ort/ vermög der Zum anderen/ wann auch in vnseren Landen/ die Eheleut ein- Zum dritten/ so trägt sich offtermahl zu/ wann in auff: oder Deßglei-
71 Erſtlich/ im fall in vnſeren Landen an einem Ort/ vermoͤg der Zum anderen/ wann auch in vnſeren Landen/ die Eheleut ein- Zum dritten/ ſo traͤgt ſich offtermahl zu/ wann in auff: oder Deßglei-
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Erſtlich/ im fall in vnſeren Landen an einem Ort/ vermoͤg der
geſchriebenen Recht/ alsdann erſt ein Ehegemaͤcht zu deß ande-
ren Ehegemaͤchts Verlaſſenſchafft ab inteſtato zugelaſſen
wird/ wann das verſtorbene Ehegemaͤcht weder Kinder in abſtei-
gender/ noch Eltern in auffſteigender Linien/ deßgleichen auch
keine Verwandten in der zwerch Linien verlaſſen hette/ ſolaſſen
wir es dabey verbleiben. Allein ſetzen vñ ordnen wir noch weiters/
daß von dieſer Verlaſſenſchafft Decima hereditatis pars dem
Ærario Sancto ſoll zugeſtellt werden: Dieweil das verſtorbene
Ehegemaͤcht/ in einem letzten Willen/ wie es wol gekoͤndt/ ein
anders nicht verordnet/ vnd dieweil dieſe reſtrictio ſeine wolge-
gruͤnde Vrſachen hat. d. ſup. num. 67.
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Zum anderen/ wann auch in vnſeren Landen/ die Eheleut ein-
ander alsdann ab inteſtato ſuccediren, wann ſchon in aſcen-
dente, deſcendente, vel collaterali linea. Erben verhanden
ſind: So ſetzen vnd ordnen wir/ dieweil in dieſem fall alle naͤchſt-
verwandte außgeſchloſſen werden/ dz derzehende theil diſer Erb-
ſchafft dem Ærario Sancto zugeeignet werde: ut ſi nulla proxi-
miorum heredum, ſaltem publicæ utilitatis aliqua ratio
habeatur.
Zum dritten/ ſo traͤgt ſich offtermahl zu/ wann in auff: oder
abſteigender Linien ſich keine Erben erzeigen/ vnnd ein Ehege-
maͤcht vor dem anderen/ ohn einen letzten Willen mit Todt ab-
gehet/ daß alsdann mit dem vberlebenden Ehegemaͤcht/ auch
Erben in linea collaterali concurriren. Daher jetzen vnnd
ordnen wir/ daß in ſolchem concurſu, dem letzt lebenden Ehe-
gemaͤcht (da ſonſt keine Heuraths Abredung vorhanden) ſein
lebenlang der Beyſitz/ bey dẽ halben theil aller von deß verſtorbe-
nen herruhrenden ligenden Guͤtern/ vngejrt verbleiben: der an-
der halbetheil aber/ an deß verſtorbenen Ehegemaͤchts ligenden
Guͤteren ſoll deſſelben letzten Erben alsbaldt gefolgt werden.
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