[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Von Gütigkeit der Speisen. verglichen werden: Unter der Mahlzeit solle man offt und wenig trincken/ zwi-schen der Mahlzeit aber gar nichts/ dann sonsten die Däuung des Magens dadurch verhindert wird/ jedoch gehet solche Regel/ wie erst gemeldet/ die jun- gen Kinder/ wachsend und arbeitende Persohnen/ auch Cholericos gar nicht. 15. Worauff man nicht plötzlich trin- cken solle. Erstlich auf Kost/ so feuchter Natur seyn/ als Suppen/ Hüner-Brühe etc. Zum andern auf harte Bewegung oder Erhitzung. Zum dritten auf das Bad. Zum vierdten auf eheliche Wercke. Zum fünfften auf Zorn und Schrecken. Wie man sich sonsten über Tische oder über den Speisen verhalten solle/ so man gesund leben will. 1. Daß man sich nimmer satt esse. 2. Die Vielfältigkeit der Speisen vermeide. 3. Uber Tisch nicht viel rede. 4. Nicht für voriger Verdäuung der Speise wiederum esse. 5. Die Speisen im Munde wohl zerkäue/ und nicht zu geschwind auff einander in den Mund schiebe. 6. Die warmen für den kalten Speisen erwehle. 7. Jm Winter der groben und dicken Speisen am meinsten sich befleissige. 8. Der Speisen sollen allezeit noch einmahl so viel seyn/ als des Geträncks/ das Brod anderthalb Eyer groß/ dreymahl so viel als des Fleisches/ und vier mahl so viel als der Fische/ Kraut und andern Zugemüs. 9. Nicht viel Brühe noch weiche Suppen/ damit die Speisen nicht in dem Magen schwimmen/ den Appetit benehmen/ und einen Uberfluß von Feuchtigkeiten gebähren/ aus welchen hernach unterschiedliche Kranckheiten erfolgen. 10. Weilen aber vorgeschriebene Regeln nicht wohl vollkommen können gehalten werden/ also/ daß man darinnen nicht einen Fehler oder Jrtthum be- gehe/ so solle man sich zum wenigsten unterstehen/ das Böse/ so man zu sich genom- men mit einem andern/ so derselbigen entgegen/ wiederum zu corrigiren und zu verbessern. Was Yy yy 2
Von Guͤtigkeit der Speiſen. verglichen werden: Unter der Mahlzeit ſolle man offt und wenig trincken/ zwi-ſchen der Mahlzeit aber gar nichts/ dann ſonſten die Daͤuung des Magens dadurch verhindert wird/ jedoch gehet ſolche Regel/ wie erſt gemeldet/ die jun- gen Kinder/ wachſend und arbeitende Perſohnen/ auch Cholericos gar nicht. 15. Worauff man nicht ploͤtzlich trin- cken ſolle. Erſtlich auf Koſt/ ſo feuchter Natur ſeyn/ als Suppen/ Huͤner-Bruͤhe ꝛc. Zum andern auf harte Bewegung oder Erhitzung. Zum dritten auf das Bad. Zum vierdten auf eheliche Wercke. Zum fuͤnfften auf Zorn und Schrecken. Wie man ſich ſonſten uͤber Tiſche oder uͤber den Speiſen verhalten ſolle/ ſo man geſund leben will. 1. Daß man ſich nimmer ſatt eſſe. 2. Die Vielfaͤltigkeit der Speiſen vermeide. 3. Uber Tiſch nicht viel rede. 4. Nicht fuͤr voriger Verdaͤuung der Speiſe wiederum eſſe. 5. Die Speiſen im Munde wohl zerkaͤue/ und nicht zu geſchwind auff einander in den Mund ſchiebe. 6. Die warmen fuͤr den kalten Speiſen erwehle. 7. Jm Winter der groben und dicken Speiſen am meinſten ſich befleiſſige. 8. Der Speiſen ſollen allezeit noch einmahl ſo viel ſeyn/ als des Getraͤncks/ das Brod anderthalb Eyer groß/ dreymahl ſo viel als des Fleiſches/ und vier mahl ſo viel als der Fiſche/ Kraut und andern Zugemuͤs. 9. Nicht viel Bruͤhe noch weiche Suppen/ damit die Speiſen nicht in dem Magen ſchwimmen/ den Appetit benehmen/ und einen Uberfluß von Feuchtigkeiten gebaͤhren/ aus welchen hernach unterſchiedliche Kranckheiten erfolgen. 10. Weilen aber vorgeſchriebene Regeln nicht wohl vollkommen koͤnnen gehalten werden/ alſo/ daß man darinnen nicht einen Fehler oder Jrtthum be- gehe/ ſo ſolle man ſich zum wenigſten unterſtehen/ das Boͤſe/ ſo man zu ſich genom- men mit einem andern/ ſo derſelbigen entgegen/ wiederum zu corrigiren und zu verbeſſern. Was Yy yy 2
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Von Guͤtigkeit der Speiſen.
verglichen werden: Unter der Mahlzeit ſolle man offt und wenig trincken/ zwi-
ſchen der Mahlzeit aber gar nichts/ dann ſonſten die Daͤuung des Magens
dadurch verhindert wird/ jedoch gehet ſolche Regel/ wie erſt gemeldet/ die jun-
gen Kinder/ wachſend und arbeitende Perſohnen/ auch Cholericos gar nicht.
15. Worauff man nicht ploͤtzlich trin-
cken ſolle.
Erſtlich auf Koſt/ ſo feuchter Natur ſeyn/ als Suppen/ Huͤner-Bruͤhe ꝛc.
Zum andern auf harte Bewegung oder Erhitzung.
Zum dritten auf das Bad.
Zum vierdten auf eheliche Wercke.
Zum fuͤnfften auf Zorn und Schrecken.
Wie man ſich ſonſten uͤber Tiſche oder uͤber den
Speiſen verhalten ſolle/ ſo man geſund
leben will.
1. Daß man ſich nimmer ſatt eſſe.
2. Die Vielfaͤltigkeit der Speiſen vermeide.
3. Uber Tiſch nicht viel rede.
4. Nicht fuͤr voriger Verdaͤuung der Speiſe wiederum eſſe.
5. Die Speiſen im Munde wohl zerkaͤue/ und nicht zu geſchwind auff
einander in den Mund ſchiebe.
6. Die warmen fuͤr den kalten Speiſen erwehle.
7. Jm Winter der groben und dicken Speiſen am meinſten ſich befleiſſige.
8. Der Speiſen ſollen allezeit noch einmahl ſo viel ſeyn/ als des Getraͤncks/
das Brod anderthalb Eyer groß/ dreymahl ſo viel als des Fleiſches/ und vier
mahl ſo viel als der Fiſche/ Kraut und andern Zugemuͤs.
9. Nicht viel Bruͤhe noch weiche Suppen/ damit die Speiſen nicht in
dem Magen ſchwimmen/ den Appetit benehmen/ und einen Uberfluß von
Feuchtigkeiten gebaͤhren/ aus welchen hernach unterſchiedliche Kranckheiten
erfolgen.
10. Weilen aber vorgeſchriebene Regeln nicht wohl vollkommen koͤnnen
gehalten werden/ alſo/ daß man darinnen nicht einen Fehler oder Jrtthum be-
gehe/ ſo ſolle man ſich zum wenigſten unterſtehen/ das Boͤſe/ ſo man zu ſich genom-
men mit einem andern/ ſo derſelbigen entgegen/ wiederum zu corrigiren und zu
verbeſſern.
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